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Fluch der Karibik

Wenn man mich nach meinen Lieblingsfilmen fragt, muss ich nie wirklich lange überlegen und so gut wie immer reagiert mein Gegenüber erstaunt, wenn ich eben nicht "Der Herr der Ringe", "Der Pate" oder "Die Verurteilten" auspacke, sondern die "Fluch der Karibik"-Trilogie als meinen absoluten Favoriten benenne. Popcorn-Kino als Lieblingsfilm? Da bin ich schon bei vielen auf Unverständnis gestoßen und dennoch, auch nach der sicherlich schon dreißigen Sichtung hat sich an meinem Geschmack dementsprechend nichts geändert. Die Piraten-Abenteuer-Reihe rund um Jack Sparrow, Captain Barbossa und Co. ist für mich persönlich noch immer das so ziemlich das Beste, was das Kino bislang hervorgebracht hat...

FLUCH DER KARIBIK

Der in Port Royal lebende Waffenschmied William Turner (Orlando Bloom) ist bereits seit Kindertagen in die Gouverneurstochter Elizabeth Swann (Keira Knightley) verliebt. Als diese jedoch eines Nachts von der grausamen Piratencrew des finsteren Captain Barbossa (Geoffrey Rush) entführt wird, macht sich Will todesmutig zur Rettung auf. Dafür muss sich der Jungspund mit dem undurchsichtigen Piraten Jack Sparrow (Johnny Depp) zusammentun, der nur der hat eine klare Ahnung davon, wo die "Black Pearl", Barbossas Schiff, liegt. Als Will und Jack als ungleiche Verbündete zur Rettung von Elizabeth aufbrechen, haben sie jedoch noch keine Ahnung, dass auf Barbossas Crew ein furchtbarer Fluch liegt...

Liest sich solide und unterhaltsam und im Grunde ist "Fluch der Karibik" auch gar nicht mehr. Es ist ein sehr unterhaltsamer, einigermaßen geradliniger und unglaublich spaßiger Film, welcher sich jedoch nicht vollkommen in den Rahmen eines Standard-Blockbusters pressen lässt. Die Handlung gesteht sich auch mal unkonventionelle Wendungen zu und bleibt so zumindest einigermaßen unvorhersehbar... so richtig weiß man nie genau, welcher Charakter nun welchen Plan ausheckt und wer da auf wessen Seite steht. Das macht das ganze Geschehen ziemlich spannend, durch den unvergleichlichen Humor wird das teils schon horrorartige Szenario aber immer wieder aufgelockert, sorgt für viele Lacher und tut dabei auch niemandem wirklich weh. Perfektes Popcornkino eben, wo für jeden was dabei und welches trotz guter 138 Minuten Laufzeit vielleicht nur eine Minute zu lang ist. Man kann kaum anders, als diesem Charme, den "Fluch der Karibik" direkt von Beginn an mit all seinen liebevollen Piraten-Klischees, dem grandiosen Soundtrack, den wunderschönen Bildern, der perfekt choreographierten Action, den beeindruckenden, aber nicht im Vordergrund stehenden Effekten und den wundervoll aufgelegten Schauspielern innehat, zu erliegen. Die Story lässt sich genügend Zeit, seine Charaktere und seine Handlung zu etablieren und hetzt dabei nicht, wie es viele Blockbuster von heute tun, atemlos durch seine Laufzeit. Es gibt immer wieder angenehme Ruhepausen zwischen den Säbelduellen und dem Kanonenfeuer, sodass sich ein sehr kohärentes Gesamtbild ergibt. Wir lernen die Figuren, ganz gleich ob Hauptcharaktere oder Nebenpersonen, lieben und mögen, die Detailvielfalt ist beeindruckend und es ist zu merken, dass alle Beteiligten wohl einen wahnsinnigen Spaß beim Dreh hatten... das überträgt sich mit Leichtigkeit auf den Zuschauer. Orlando Bloom gibt einen wunderbar einfältigen Will Turner ab, Keira Knightley wurde durch ihren Part als Elizabeth über Nacht zu einem der begehrtesten Hollywood-Stars und erinnerungswürdige Nebenfiguren wie der eben mal nicht eindimensionale Commodore Norrington oder Joshamee Gibbs, Sparrows erster Maat, runden die Perfektion weiter ab. Und während Geoffrey Rush einen der grandiosesten Bösewichter der neuen Filmgeschichte mit einer hervorragenden Leistung gibt, ist da natürlich auch noch Johnny Depp. Der Mann, der mit Jack Sparrow eine absolute Kultfigur erschuf und aus "Fluch der Karibik" noch weit mehr machte als einen bloßen Unterhaltungs-Blockbuster. Ihn zu beschreiben ist unmöglich, man muss ihn einfach erlebt haben. Einen solchen Charakter gab es noch nicht und wird es wohl in Zukunft auch nicht noch mal geben. Depp beherrscht den Film auf seine eigene Art, spielt unkonventionell und mutig und hat das Publikum damit voll auf seiner Seite. Fazit: Der erste Teil der Piratenreihe ist perfektes Popcorn-Kino, Unterhaltung pur! Eine einfache und ebenso packende Story, grandiose Darsteller (besonders Depp und Rush), wunderbare Technik und viel Humor und Charme. Ein Muss für alle Filmfans... und auch für alle anderen!

Note: 1


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