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Surrogates - Mein zweites Ich

Im Jahr 2054 verlässt kaum ein Mensch mehr seine Wohnung: Eine Technik namens "Surrogates" erlaubt es den Menschen, als ein auf ihn selbst abgestimmten Roboter auf die Straße oder zur Arbeit zu gehen, während man selbst sicher in den eigenen vier Wänden verbleibt. Die Verbrechensrate ist auf den 0-Wert gesunken, ansteckende Krankenheiten sind so gut wie ausgerottet. Der Polizist Tom Greer (Bruce Willis) wird eines Tages jedoch zu einem Tatort gerufen, bei welchem mehrere Surrogates zu Schaden kamen - als er und seine Partnerin Jennifer Peters (Radha Mitchell) nachforschen, stellen sie fest, dass auch die mit ihnen verbundenen Menschen gestorben sind. Mit dem Verdacht, dass es nun zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren wieder einen Mord gegeben hat, hakt Greer beim Surrogates-Erfinder Dr. Lionel Canter (James Cromwell) nach... und kommt einer Verschwörung auf die Spur.

Auf dem Fahrwasser von solch erfolgreichen wie überzeugenden Sci-Fi-Actionern wie "I,Robot" gab es so manch einen Trittbrettfahrer, welcher die fortschreitende Technik unserer Welt zum Anlass nahm, um ein gruseliges und streckenweise beunruhigend realistisches Abbild unserer nahen Zukunft aufzuzeigen. Sind die technischen Fortschritte (und seien wir ehrlich: Wir sind nicht mehr weit von solcherlei Zukunftvisionen entfernt) wirklich ein Segen oder machen wir uns damit noch viel angreifbarer, als wir es ohnehin schon sind? Obwohl schon mehrfach in verschiedenen Varianten gesehen und dies gar in unterschiedlichen Medien, hat dieser Gedankengang noch immer nichts von seinem Reiz verloren und auch der Ausgangspunkt im Sci-Fi-Thriller "Surrogates" aus dem Jahr 2009 hat uns dementsprechend rasch am Haken. Schon bald wird aber klar, dass der uninspiriert inszenierte Film von "Terminator 3"-Regisseur Jonathan Mostow dem Thema darüber hinaus nichts Neues beizufügen hat und zudem auch noch an einer mauen Handlung krankt.
Der kleine Thriller-Plot, der uns genre-getreu gleich einen ganzen Haufen an Charaktern vorstellt, denen wir angesichts des Unbekannten, der offensichtlich für die beunruhigenden Vorfälle verantwortlich ist, nicht trauen wollen, ist zwar recht spannend geraten, krankt jedoch an einer vorhersehbaren Auflösung. Die Macher ziehen zwar die ein oder andere so nicht erwartete Wendung aus dem Hut, die aber im Gesamtkontext doch ziemlich blauäugig wirken. Anders gesagt: Es gibt hier Wendungen, die rein um der Wendung willen zu finden sind und nicht, weil sie im gesamten Plotkontext schlüssig wirken. Die Lösung des Ganzen ist letztendlich der Weg des geringsten Widerstands und knallt dem Zuschauer dann auch noch die üblichen Messages einer solchen Geschichte vor - da passt es, dass uns mit der Hauptfigur ein Polizist erwartet, der scheinbar der einzige Mensch in einer vollends technologisierten Welt ist, der mit all dem Schnickschnack weniger anfangen kann. So weit, so bekannt. Da "Looper"-Star Bruce Willis und auch die namhafte Nebenbesetzung rund um Rosamund Pike und James Cromwell ihren schwach gezeichneten Charakteren aber kaum Konturen verleihen kann, bleiben solcherlei kleine, intime Momente Mangelware.
Mit nur 84 Minuten Laufzeit muss sich "Surrogates" nämlich schon früh hetzen und die eingestreuten, persönlichen Momente, die sich besonders um ein Trauma aus der Vergangenheit des Lebens von Greer und seiner Frau Maggie drehen, wirken arg aufgesetzt. Dank der knackigen Laufzeit hat der Film erwartungsgemäß wenig Hänger, entwickelt aber auch keinen Sog: Die Actionszenen wirken in ihrer hektisch durchgeschnittenen Hetzerei eher verwirrend denn aufregend und die visuellen Effekte erfüllen nicht mehr als den damaligen Standard. Auch das Finale, obwohl es gegen eine tickende Uhr gespielt wird, gelingt nur mäßig spannend - vielleicht, weil einem sämtliche Figuren bis dahin ziemlich egal sind und das Kaninchen, welches die Macher aus dem Hut zaubern, genau jenes ist, mit dem man bereits von Beginn an gerechnet hat. Am Ende ist "Surrogates" ein Film, der es mit seinen wesentlich versierteren Genre-Kollegen keinesfalls aufnehmen kann und so nur eine Fußnote in diesem Bereich bleiben wird. Nicht gänzlich seelenlos, aber auch nicht wirklich brauchbar.

Fazit: Maue Sci-Fi-Version des bekannten Themas, welches eine düstere Zukunftsvision unserer technologisierten Welt zeigt. Bisweilen arg blauäugig und in seinem Plot vorhersehbar gelingt auch keine visuell stimmige Umsetzung.

Note: 4




 

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