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Das ist das Ende

Wenn berühmte Filmstars sich in einem Streifen selbst spielen, dann geschieht das meistens in Form eines kurzen Cameo-Auftritts, so zum Beispiel Bruce Willis in "Ocean's Twelve". Ein Film, in welchem sich die Stars aber über die komplette Laufzeit selbst spielen und sich und ihr Image dabei noch gehörig auf die Schippe nehmen, das gab es in dieser Form so noch nicht. Allein dieses gelungene Element in Kombination mit spielfreudigen Promis, starkem Humor und einer irgendwie immer funktionierenden Endzeit-Story macht "Das ist das Ende" bereits sehenswert.

DAS IST DAS ENDE

Jay (Jay Baruchel) möchte eigentlich nur ein Wochenende mit seinem besten Freund Seth (Seth Rogen) verbringen, wird von diesem jedoch zu einer gigantischen Promi-Party von James Franco (James Franco) mitgeschleift. Dort bricht plötzlich die Hölle los, als Los Angeles in Flammen aufgeht und der Großteil der Partygäste in ein gigantisches Loch und in den Tod stürzt. James, Seth, Jay sowie die ebenfalls mit dem Leben davongekommenen Jonah Hill (Jonah Hill), Craig Robinson (Craig Robinson) und Danny McBride (Danny McBride) verschanzen sich in Francos Haus, um das Chaos auszusitzen, welches Jay mittlerweile für das Jüngste Gericht hält. Dabei dauert es nicht lange, bis sich die sechs Schauspieler an die Gurgel gehen...

Dass sich die Stars hier selbst persiflieren, kommt richtig gut rüber und auch wenn man bezweifeln darf, dass diese hier wirklich sich selbst spielen, sondern sich eher als egoistische Arschlöcher präsentieren. Während Stars wie Emma Watson, Rihanna, Michael Cera und einige weitere überraschende Auftritte, die hier nicht verraten werden sollen, nur kleinere Rollen haben, dreht sich die Geschichte im Kern um die sechs Freunde, welche sich in James Francos Haus verschanzt haben. Somit ist "Das ist das Ende" schon fast eine Art Buddy-Movie und spricht (natürlich vollkommen oberflächlich) Themen wie Freundschaft und gegenseitiges Vertrauen an, die Apokalypse spielt sich bis zum effekthascherischen Finale eher im Hintergrund ab. Den Mittelteil benutzen die Macher somit, um die Beziehungen zwischen den sechs so verschiedenen Schauspielern auszubauen und mit holzhammerartigen Gags um sich zu werfen. Das kann auf Dauer anstrengend werden und sorgt auch mal für die ein oder andere Länge, allerdings funktioniert die Chemie zwischen den Darstellern so dermaßen gut und die meisten Witze zünden ebenfalls, dass dies kaum negativ auffällt. Nur einige Male wird ein wenig über das Ziel hinausgeschossen und ein Joke durch ständiges Wiederholen zu Tode geritten, dabei fällt besonders Danny McBride negativ auf. Ansonsten haben wir es hier aber mit einem durchgehend spaßigen und runden Film zu tun, der sehr gut unterhält und für viele Lacher sorgt. Die Effekte sind sicher nicht state of the art und wirken stellenweise arg künstlich, wobei aber auch einige richtig gute visuelle Spielereien dabei sind. Schauspielerisch kann man den Darstellern ebenfalls nichts vorwerfen, sie spielen ihr Ding durch und bewegen sich somit in ihren Kreisen. Den stärksten Eindruck hinterlässt jedoch Jonah Hill, der sein Good-Boy-Image so dermaßen durch den Dreck zieht, dass es eine wahre Freude ist. "Das ist das Ende" ist dank starker Cameo-Auftritte, einer gut ausgewählten Reihe an Hauptdarstellern und heftig unter die Gürtellinie gehenden, aber meist funktionierenden Gags ein absolutes Vergnügen. Der erhoffte Knaller ist er zwar nicht geworden, aber wer nicht den geringsten Anspruch erwartet, der kriegt hier einen absolut spaßigen Film geboten. Von der Sorte darfs gerne mehr geben!

Note: 2-


 


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