Es scheint unausweichlich: In der Zukunft werden Roboter und denkende Maschinen ein Teil unseres Lebens sein, vielleicht sogar Seite an Seite mit uns leben. Nicht nur zu Unrecht fürchten sich viele Menschen vor dieser enorm schnellen Entwicklung der künstlichen Intelligenz, zeigte uns die Filmgeschichte doch schon mehrere Male, dass das eigentlich keine so gute Idee ist. Auch Regisseur Alex Proyas entwirft mit seinem Sci-Fi-Blockbuster "I,Robot" ein düsteres Bild dieser Zukunft, setzt aber auch fernab dieser cleveren und zynischen Dystopie auf viel Action und einen (damaligen) Megastar in der Hauptrolle...
I,ROBOT
Chicago im Jahr 2035. Die nächste Auslieferung an "Robots" steht kurz bevor - schon bald wird jeder fünfte Mensch auf der Welt einen technischen Helfer an seiner Seite wissen, wobei die neue Generation des NS-5 die Intelligenz und das Können der Roboter noch verbessern soll. Einzig der grummelige Detective Del Spooner (Will Smith) kann mit den Robots so gar nichts anfangen, sieht in ihnen gar eine Bedrohung, die sont niemand wahrhaben möchte. Als eines Tages der Erfinder und Erschaffer der Robots, Dr. Alfred Lanning (James Cromwell), tot aufgefunden - offensichtlich hat er sich aus seinem Büro in den Freitod gestürzt. Spooner wird mit dem Fall betraut und vermutet, dass die Robots etwas mit dem Tod ihres "Vaters" zu tun haben könnten... eine Vermutung, die sich erhärtet, als der Roboter Sonny (Alan Tudyk) in der Nähe des Tatortes aufgefunden wird.
Die Erwartungen waren groß: Alex Proyas, der seit "Dark City" unter seinen Fans großes Ansehen genoss, verfilmte nach eigenen Grundhandlungen eine Kurzgeschichte von Isaac Asimov, der sich sehr ernst mit einer möglichen Zukunft beschäftigte, in welcher von den Menschen erschaffene Roboter sich gegen ihre Schöpfer richten. Gut, das Thema ist nicht neu und auch dieser Film steht dabei in den Schatten von "Blade Runner", "Terminator" und Co., aber das ist im Grunde gar nicht so schlimm. "I,Robot" lehnt sich dabei weit mehr als die soeben genannten Werke zur actionlastigen Unterhaltung hin, ohne dabei den Zuschauer jedoch zu unterfordern.
Im Grunde ist es bereits eine positive Überraschung, dass der Film bei einem solch hohen Tempo und einem ebenso hohen Action-Quotienten dennoch bereit ist, einige kleine Details aufzugreifen und dabei auch noch mehrere sehr interessante Fragen zu stellen. Diese werden zwar nicht so exzessiv verfolgt, wie es dem Thema angemessen wäre, aber dass man sich der Thematik innerhalb des Blockbuster-Kinos dennoch auf zumindest ansatzweise tiefe und komplexe Art nähert, ist ja schin irgendwie etwas Besonderes. So ertappt man sich dabei, bereits über eine Roboter-Zukunft, deren Folgen und auch das Innen- und Gefühlsleben technischer Wesen nachzudenken - alles Dinge, die "I,Robot" anfasst, thematisiert, aber nicht komplett enthüllt, um dem Zuschauer noch die Möglichkeit zu lassen, all dies selbst in seinen eigenen Kontext einzubauen.
Das klingt nun cleverer, als es letztendlich ist, innerhalb der Mengen an stumpfer Popcorn-Kino-Unterhaltung innerhalb eines Filmsommers sticht das Werk von dem späteren "Knowing"-Regisseur aber auch auf Handlungsebene eindeutig positiver hervor. Einige Längen werden dabei nur durch den etwas standardisierten Plot verursacht, der sich mit einem Cop auf Rebellionstour auseinandersetzt. Sicher, auch diese Geschichte bringt genügend Spannung ein und ist ohnehin zeitlos genug, alsdass man weiterhin mit ihr mitfiebert, hätte aber ab und an doch etwas mutiger erzählt werden können. Trotzdem darf man dem Film diese Schwächen und auch eine vollkommen halbgare Liebesgeschichte nicht zu stark anlasten, denn darüber hinaus traut sich "I,Robot" genug. Anfangs noch recht durchschnittlich gezeichnete Charaktere bekommen in kleinen Momenten plötzlich ein überraschendes Maß an Tiefe, die sie aus dem Baukasten für Helden und Sidekicks heraussteigen lassen. Der Krimi-Plot bringt einige sehr schön erdachte Wendungen mit sich. Und auch in Sachen Humor glänzt der Film, dank einiger treffsicherer Oneliner, die aber niemals zu "Möchtegern-cool" herüberkommen - "Das Streben nach Glück"-Star Will Smith macht seine Sache in der Hauptrolle dabei auf humoristischer Ebene ebenso gut wie auf der dramatischen, ohne zu sehr zu überziehen.
Und dann ist da natürlich noch die Action, die Proyas angemessen in Szene setzt und sogar einige enorm beeindruckende Bilder erschafft. Gut, die Effekte sind ein wenig gealtert und in einigen Momenten ist der Greenscreen diesmal doch sehr stark zu erhaschen, trotzdem sind die zentralen Krach-Momente auch heute noch ein echter Augenschmaus. Die Kämpfe sind wunderbar choreographiert, die digital erstellte Zukunft sieht sehr, sehr schick aus und wirkt sogar ziemlich logisch und das adrenalintreibende Finale sorgt dabei für gleich einen ganzen Haufen von einzelnen Szenen, die noch länger im Gedächtnis bleiben. Klar, zu diesem Zeitpunkt hat die laute Action die kleine Tiefe der Geschichte schon etwas in den Hintergrund gedrängt, aber auch das ist okay, macht "I,Robot" da bereits seit anderthalb Stunden sehr viel Laune und verknüpft Blockbuster-Entertainment mit einer sehr soliden Geschichte. Das sieht man so nun auch nicht wirklich alle Tage.
Fazit: Krachender Blockbuster, der optisch auch heute noch überzeugt und dabei sogar eine gar nicht so dumme Geschichte erzählt. Es werden interessante Fragen gestellt, ein spannender Krimi-Plot geboten und Will Smith entwickelt in seiner später gar nicht mal so eindimensionalen Figur eine gekonnte Mixtur aus zynischem Witz und leiser Dramatik.
Note: 2-
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