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Buba

Sein Leben als Gangster endete unrühmlich mit einem Quasi-Selbstmord, der drei Jugendliche daraufhin noch in echte Schwierigkeiten brachte. Doch zuvor hatte Jakob Otto (Bjarne Mädel), auch "Buba" genannt, natürlich ebenfalls ein Leben und dieses war von vielen Höhe- und Tiefpunkten geprägt. Nach einer schweren Kindheit, wo er schon in jungen Jahren seine Eltern verlor und sein Bruder Dante (Georg Friedrich) nach einem Unfall gezeichnet zurückblieb, musste Jakob die Verantwortung für die Familie übernehmen. Durch einige kleine Tricks bekam er schnell einen Fuß bei diversen Kleinkriminellen in die Tür, durch die er sich eine weitere Zukunft erhoffte. Doch dann trifft Jakob plötzlich seinen alten Schwarm Jule (Anita Vulescia) wieder, was all seine Träume verändert...

Ich war wirklich mehr als skeptisch, denn innerhalb der Hit-Serie "How To Sell Drugs Online (Fast)" war der von Bjarne Mädel gespielte Buba in der ersten Staffel bereits eine Figur, die etwas seltsam aus dem Rest herausstach. Er war etwas zu skurill, etwas zu albern, etwas zu aufgesetzt und bekam im Grunde nur dank der fantastischen Darstellung Mädel's eine tiefere Ebene. Dass nun ausgerechnet diese Figur, dessen Geschichte bereits in der ersten Staffel komplett auserzählt worden war, einen eigenen Prequel-Film bekommen sollte, erschloss sich mir nicht und fußt wohl nur auf der großen Fangemeinschaft des Schauspielers, die in der Serie gern noch mehr von ihm gesehen hätten... was so nun natürlich nicht mehr möglich war. Einen letzten, kleinen Hoffnungsschimmer hatte ich noch dahingehend, dass dieser Buba neben seiner etwas albernen Art immer wieder Momente hatte, in denen er tatsächlich bedrohlich wirkte und der Teenie-Crew rund um Moritz und Lenny tatsächlich gefährlich auf den Leib rückte - würde man sich also vermehrt diesem deutlich glaubwürdigeren Touch widmen und der Figur damit ein wenig mehr Brisanz auf den Leib schneidern?
Nein, das haben sie natürlich nicht getan. Im Prinzip nehmen die Macher rund um Regisseur Arne Feldhusen die Figur zwar angenehm ernst und weiterhin wird sie auch durch die wahre Spielfreude von Bjarne Mädel immer wieder auf den Boden zurückgeholt. Doch diese kleinen, feinen, bedrohlichen Spitzen der Figur werden nicht ausgelotet und man bleibt eher dem deutschen Klischee treu, innerhalb einer Gangster-Komödie einen naiven Trottel abzubilden, der kaum weiß, wie ihm geschieht. Und das passiert dann auch auf die erwartbare Art: Natürlich verliebt sich der arme Buba, natürlich will er eigentlich niemandem was Böses und natürlich hängt ihm seine Verganngenheit noch nach, die aus den altmodischsten, deutschen Erziehungs-Klischees besteht. Das kann man schon so machen, wirkt der eigentlichen Energie der Figur, wie wir sie aus der Hauptserie kennen, aber entgegen, denn von einem Gangster, der tatsächlich auch mal eine Gefahr darstellen kann, selbst wenn er ein wenig tollpatschig daherkommt, ist hier nichts zu sehen.
Stattdessen sollen wir ihn doch alle liebhaben, was Bjarne Mädel dann dazu verführt, wieder eine Darstellung abzugeben, die man von ihm schon kennt. Die ist dann zwar gut wie immer, aber wie sehr hätte ich mir gewünscht, dass man Mädel in eine andere Richtung fordert, die die Serie bisweilen schon vorgelegt hatte und was man nun hätte vertiefen können. Das traut man sich hier leider nicht zu und gibt der Figur zudem einen reichlich schrägen Hintergrund, der ebenso verzichtbar wie unrund anmutet. Statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, erzählen die Macher hier und da ein wenig was von einer Krimi-Komödie, dann von einer Liebesgeschichte, dann von einem Familienzwist. Alles ist drin, aber nichts wird wirklich rund zu Ende erzählt, weswegen die Figur Buba selbst kaum neue Seiten zugestanden bekommt, die man ihm glauben würde. Am Ende ist dieser Spin-Off-Film zu "How To Sell Drugs Online (Fast)" dann sicherlich einer, den man nicht gesehen haben muss, denn etwas wirklich Essentielles fügt er der Show nicht hinzu und ist selbst für sich alleinstehend einfach nicht clever, witzig oder einfallsreich genug, um in Erinnerung zu bleiben.

Fazit: Ein Spin-Off, welches einen bereits auserzählten Charakter mit einem unpassenden und mutlosen Hintergrund in den Mittelpunkt stellt - in diesem Sinne verzichtbar und nichts, was der Serie etwas hinzufügen würde.

Note: 4


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