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Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Früher habe ich bei dramatischen Filmen bzw. Szenen oft weinen müssen, dies ist heute irgendwie anders. Vielleicht bin ich abgestumpft und habe schon zu viel gesehen, aber es ist lange her, dass Tränen bei einem Film liefen. Aber nun ist es wieder vorgekommen: Ich wurde schwach und musste meinen Emotionen freien Lauf lassen... was aber auch irgendwie verständlich ist, denn das Werk tauft sich "Das Schicksal ist ein mieser Verräter", und dabei geht es mit dem Thema junge, todkranke Menschen schon ab und an ziemlich unter die Haut.

DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER

Die sechzehnjährige Hazel Grace Lancester (Shailene Woodley) ist seit Kindesbeinen todkrank. Der Krebs lässt sie nicht los und es ist klar, dass sie jung sterben wird. Um ihrer überfürsorglichen Mutter (Laura Dern) einen Gefallen zu tun, nimmt Hazel an einer Selbsthilfegruppe teil. Dort trifft sie auf Gus (Ansel Elgort), welcher durch Krebs sein Bein verlor, nun jedoch geheilt scheint. Aus einer vorerst nur vertrauenden Freundschaft entwickeln sich schon bald Gefühle und die beiden stehen sich gegenseitig bei. Zusammen wollen sie nach Amsterdam fliegen, um dort Hazels Lieblingsautor Peter Van Houten (Willem Dafoe) zu treffen. Doch die Reise verläuft anders als geplant...

Der Film erinnert mehr als einmal an den ebenfalls tränendrückenden "Beim Leben meiner Schwester", ist im Großen und Ganzen aber noch mal ein Stück überzeugender. Dies liegt daran, dass das Werk, obwohl man als Zuschauer doch immer wieder Opfer von manipulativen Einstellungen wird, welche Tränen und Gefühle herauskitzen wollen, tiefer trifft und dabei auch menschlicher und echter wirkt. Klar, ab und an quillt der Kitsch schon ganz schön, aber niemals so sehr, alsdass man es als störend empfinden würde... sondern schlichtweg nur als passend und angemessen. Das Thema ist nun mal ein sehr hartes und schwieriges und daran ohne große Emotionen anzugehen, wäre sicherlich ein Fehler gewesen. "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" schafft es, bei einer Laufzeit jenseits der Zweistundengrenze keine Längen aufkommen zu lassen, bindet den Zuschauer an die sympathischen Charaktere und baut eine Geschichte auf, die nicht spektakulär, aber sehr rührend und tiefschürfend daherläuft. Zwischendurch gibt es sogar die ein oder andere, so nicht erwartete Überraschung, was den Film teils unvorhersehbar macht... womit er dann, mit bösen Wendungen, noch tiefer trifft. Der Film verschönert nichts, zeigt den Krebs in seiner ganzen zerstörerischen Wucht und wirft einen so immer wieder in ein kaltes Loch... das ist nicht immer schön, aber es ist die Wirklichkeit, und diese wurde hier gut eingefangen. Das ewige Warten in Krankenhäusern, die Leiden einer Chemotherapie und natürlich der Schmerz, geliebte Menschen zu verlieren. Es ist auch den durch die Bank weg überzeugenden Darstellern zu verdanken, dass das ganze Thema packend und ungeschönt herübergebracht wird. Shailene Woodley legt hier eine Leistung aufs Parkett, die man nur als grandios bezeichnen kann. Niemand Unbeteiligtes kann den Schmerz und das Leid eines Krebskranken nachvollziehen... aber Woodley bringt den Zuschauern dies so nah, wie es irgend geht, ganz große Schauspielkunst. Ansel Elgort wirkt zu Beginn noch als Charmeur etwas blass, kann sich jedoch später auch vollkommen freispielen und andere Saiten aufziehen, was ihm wunderbar gelingt. Laura Dern spielt herrlich, Willem Dafoe ist ja sowieso immer brillant und dann wäre Nat Wolff als Gus' bester Freund Isaac zu erwähnen, der hier weit über den Stichwortgeber hinausgeht. Insgesamt also ein schöner, berührender Film, zu dem man sich dringend Taschentücher bereitlegen sollte... denn das geht nicht nur ans Herz, sondern auch tief unter die Haut. Trotz einiger etwas zu dicker Kitsch-Momente und einer nicht immer wirklich passenden Off-Kommentar-Stimme eine klare Empfehlung wert.

Note: 2

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