Das neue Suchtmittel ist gefunden. Definitiv. Nach "Lost" habe ich nun die zweite Serie gefunden, bei welcher ich eine Folge nach der anderen sehen kann, bei der ich ständig wissen möchte, wie es weitergeht, bei welcher ich die Charaktere liebe und ständig um ihr Leben bange. "The Walking Dead" ist nicht perfekte, aber absolut hochwertige Serienunterhaltung. Aber vielleicht nicht mehr lange, denn mit der vierten Staffel machen sich die Abnutzungserscheinungen, welche gegen Ende der dritten Season erstmalig begangen, stärker bemerkbar. Wie lang kann man die Story wohl noch tragen?
"The Walking Dead" hängt fest. Anders kann man es leider nicht sagen. Zum ersten Mal beginnen die einzelnen Episoden, sich in die Länge zu ziehen, die Story kommt nicht mehr richtig voran, dreht sich desöfteren im Kreis und kann somit desöfteren nur noch bedingt unterhalten. Woran liegts? Zum einen scheint die Autoren der Mut verlassen zu haben, den Zuschauer in die Magengrube zu treffen. An das brutale Töten der Beißer haben wir uns gewöhnt, aber richtig schmerzhafte Charakterszenen, wie sie besonders Season 2 und 3 bieten konnten, sehen wir hier nur noch sehr selten. Anstattdessen verfällt die Serie einer gewissen Geschwätzigkeit, wird langsamer und nimmt das Tempo besonders in der zweiten Hälfte ordentlich raus, um sich den Charakteren zu widmen. Das ist ja erstmal nichts Schlechtes, aber Tiefe in die Figuren zu bringen scheitert hier leider. Was in Staffel 2 durch interessante Grundsatzdiskussionen und der Offenlegung der Psyche bestimmter Charaktere noch hervorragend funktionierte, weicht hier nun in nur noch minder spannendes Geschwätz ab, was klar als Füller zu erkennen ist. So richtig wussten die Autoren wohl nicht wohin und aus den 16 Folgen hätte man sicher auch einige weniger machen können, ohne einen Substanzverlust zu befürchten. Große neue Erkenntnisse erlangen wir nicht, die neu hinzugestoßenen Figuren dienen entweder als Kanonenfutter oder haben nicht genügend Schwung, und oftmals sind ganze Episoden nur dazu da, um uns Charaktereigenschaften näher zu bringen, die wir bereits kannten. Erneutes Stichwort Füllerepisoden, eine ganze Zeit lang kommt "The Walking Dead" gar nicht aus dem Quark und langweilt sogar ab und an mit den ewig gleichen, monotonen Dialogen. Schuld daran sind auch die Schauspieler, denn während Andrew Lincoln, Scott Wilson und David Morissey als Rick, Hershel und der Governor erneut bravouröse Leistungen, überraschen zuvor routinierte Darsteller wie Norman Reedus, Steven Yeun und Danai Gurira nur noch durch blasse Leistungen, welche gerade in Momenten, die emotional tiefschürfen sollen, einfach nicht ausreichen. Auch die Kinderdarsteller sind dabei ein Dorn im Auge, kaum einer von ihnen kommt mal über bloßes Textaufsagen hinaus und wirkt dabei sogar schnell nervig. Aber, bevor ich mich hier zu sehr aufrege, "The Walking Dead" fesselt noch immer. Es gibt sie weiterhin, die extrem spannenden, emotional aufwühlenden Momente. Während die Beißer bald eine geringere Gefahr darstellen, im Grunde oft nur noch nebenher zersplattert werden oder als kleine Scharmützel dienen, um den Actionquotienten hochzuhalten, gibt es dennoch einige richtig heftige Szenen, besonders wenn es um Mensch gegen Mensch geht. Hier zeigt sich, dass die Autoren noch einiges in petto haben, auch wenn sie die Brillanz der zweiten Staffel nicht mehr erreichen. So ist die Fallhöhe von grandiosen Folgen hin zu schwachen Episoden diesmal sehr groß, das Finale ist im Grunde keines und lässt uns in der Luft hängen. Mein Hype auf die Serie ist ein wenig abgeflacht, dennoch freue ich mich bereits sehr auf die fünfte Staffel, denn trotz aller Kritik ist "The Walking Dead" weiterhin Serienunterhaltung auf hohem Niveau, und ich habe jede einzelne Episode trotz Längen und einer im Kreis laufenden Story sehr genossen. Für die Zukunft sollten die Autoren ein Ziel für die Geschichte haben, auch gerne bereits ein Ende ins Auge fassen, auf welches sie zulaufen können und wieder mehr Mut für Unangenehmes haben. Dann könnten wir wieder zurück auf den Status "außergewöhnliche Serie" kommen. So ist es jedoch größtenteils nur noch "gut".
Note: 3
THE WALKING DEAD - STAFFEL 4
Rick (Andrew Lincoln) und seine Freunde sind in das verlassene Gefängnis zurückgekehrt, was ihnen weiterhin Schutz bieten soll. Als eine aggressive, hoch ansteckende und tödlich verlaufende Grippe jedoch die Menschen befällt, ist das Chaos schnell wieder groß, denn wer der Krankheit zum Opfer fällt, wird innerhalb der Mauern zum Beißer und somit zu einer Gefahr für die Überlebenden. Hershel (Scott Wilson) und Carol (Melissa McBride) versuchen, das Schlimmste zu verhindern, doch ein gigantischer Ausbruch lässt nicht lange auf sich warten. Zudem wartet auch der Governor (David Morissey) noch auf seine Chance nach Rache..."The Walking Dead" hängt fest. Anders kann man es leider nicht sagen. Zum ersten Mal beginnen die einzelnen Episoden, sich in die Länge zu ziehen, die Story kommt nicht mehr richtig voran, dreht sich desöfteren im Kreis und kann somit desöfteren nur noch bedingt unterhalten. Woran liegts? Zum einen scheint die Autoren der Mut verlassen zu haben, den Zuschauer in die Magengrube zu treffen. An das brutale Töten der Beißer haben wir uns gewöhnt, aber richtig schmerzhafte Charakterszenen, wie sie besonders Season 2 und 3 bieten konnten, sehen wir hier nur noch sehr selten. Anstattdessen verfällt die Serie einer gewissen Geschwätzigkeit, wird langsamer und nimmt das Tempo besonders in der zweiten Hälfte ordentlich raus, um sich den Charakteren zu widmen. Das ist ja erstmal nichts Schlechtes, aber Tiefe in die Figuren zu bringen scheitert hier leider. Was in Staffel 2 durch interessante Grundsatzdiskussionen und der Offenlegung der Psyche bestimmter Charaktere noch hervorragend funktionierte, weicht hier nun in nur noch minder spannendes Geschwätz ab, was klar als Füller zu erkennen ist. So richtig wussten die Autoren wohl nicht wohin und aus den 16 Folgen hätte man sicher auch einige weniger machen können, ohne einen Substanzverlust zu befürchten. Große neue Erkenntnisse erlangen wir nicht, die neu hinzugestoßenen Figuren dienen entweder als Kanonenfutter oder haben nicht genügend Schwung, und oftmals sind ganze Episoden nur dazu da, um uns Charaktereigenschaften näher zu bringen, die wir bereits kannten. Erneutes Stichwort Füllerepisoden, eine ganze Zeit lang kommt "The Walking Dead" gar nicht aus dem Quark und langweilt sogar ab und an mit den ewig gleichen, monotonen Dialogen. Schuld daran sind auch die Schauspieler, denn während Andrew Lincoln, Scott Wilson und David Morissey als Rick, Hershel und der Governor erneut bravouröse Leistungen, überraschen zuvor routinierte Darsteller wie Norman Reedus, Steven Yeun und Danai Gurira nur noch durch blasse Leistungen, welche gerade in Momenten, die emotional tiefschürfen sollen, einfach nicht ausreichen. Auch die Kinderdarsteller sind dabei ein Dorn im Auge, kaum einer von ihnen kommt mal über bloßes Textaufsagen hinaus und wirkt dabei sogar schnell nervig. Aber, bevor ich mich hier zu sehr aufrege, "The Walking Dead" fesselt noch immer. Es gibt sie weiterhin, die extrem spannenden, emotional aufwühlenden Momente. Während die Beißer bald eine geringere Gefahr darstellen, im Grunde oft nur noch nebenher zersplattert werden oder als kleine Scharmützel dienen, um den Actionquotienten hochzuhalten, gibt es dennoch einige richtig heftige Szenen, besonders wenn es um Mensch gegen Mensch geht. Hier zeigt sich, dass die Autoren noch einiges in petto haben, auch wenn sie die Brillanz der zweiten Staffel nicht mehr erreichen. So ist die Fallhöhe von grandiosen Folgen hin zu schwachen Episoden diesmal sehr groß, das Finale ist im Grunde keines und lässt uns in der Luft hängen. Mein Hype auf die Serie ist ein wenig abgeflacht, dennoch freue ich mich bereits sehr auf die fünfte Staffel, denn trotz aller Kritik ist "The Walking Dead" weiterhin Serienunterhaltung auf hohem Niveau, und ich habe jede einzelne Episode trotz Längen und einer im Kreis laufenden Story sehr genossen. Für die Zukunft sollten die Autoren ein Ziel für die Geschichte haben, auch gerne bereits ein Ende ins Auge fassen, auf welches sie zulaufen können und wieder mehr Mut für Unangenehmes haben. Dann könnten wir wieder zurück auf den Status "außergewöhnliche Serie" kommen. So ist es jedoch größtenteils nur noch "gut".
Note: 3
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