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Die Reise zur geheimnisvollen Insel

Jules Verne hat einige der bedeutensten und unterhaltsamsten Abenteuerbücher der Welt geschrieben, die auch einiges an wissenschaftlichem Touch mitbringen. Mehr als einmal versuchten sich verschiedene Regisseure an Verfilmungen seiner Werke, meistens mit der Einsicht: Das kann schlichtweg kaum wirklich gut gehen. Zum zweiten Mal versuchte man sich 2012 an einer sehr unterhaltsamen, familienfreundlichen Version der Abenteuer. Was 2008 mit "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" noch mit einem filmischen Desaster endete, ist in der Fortsetzung zumindest nicht mehr ganz so schlimm...

DIE REISE ZUR GEHEIMNISVOLLEN INSEL


Nach seinen Abenteuern im Mittelpunkt der Erde ist der mittlerweile zum rebellierenden Teenager herangewachsene Sean Anderson (Josh Hutcherson) bereits einem neuen Mysterium auf der Spur: Er sucht nach seinem Großvater Alexander Anderson (Michael Caine), der seit jeher auf der Suche nach Vernes geheimnisvoller Insel ist. Gemeinsam mit seinem Stiefvater Hank (Dwayne Johnson) entschlüsselt Sean die Koordinaten der Insel und findet sie sogar, mit Hilfe des Helikopterpiloten Gabato (Luis Guzman) und dessen Tochter Kailani (Vanessa Hudgens). Dort lauern fresswütige Kreaturen und ein großes Geheimnis...

Bereits der Vorgänger verstand als Hauptverkaufsargument den damals zumindest noch neuartigen 3D-Effekt und auch "Die Reise zur geheimnisvollen Insel" spielt dabei immer wieder mit den Vorteilen, welche die mehrdimensionale Variante hat. In der flacheren Version fliegt nun jedoch nichts mehr aus dem Bildschirm, dementsprechend bemüht sehen die netten, aber eben doch arg künstlichen Spezialeffekte nun aus, wenn immer wieder auf den 3D-Zug aufgesprungen wird. Zum Glück hält man sich damit später ein wenig zurück und stellt die ohnehin wirklich hübsche Optik in den Vordergrund, ohne das 3D immer wieder prunkvoll zu präsentieren... denn das Geschehen auf dem Bildschirm ist auch so turbulent genug. 
Anderthalb Stunden lang geraten unsere fünf Hauptfiguren (und bis auf die daheim gebliebene Mutter gibt es ansonsten auch keine weiteren, handelnden Protagonisten) von einer schwindelerregenden Gefahr in die nächste, müssen sich mit hungrigen Riesenechsen, gigantischen Unterwassermonstern und einem ausbrechenden Vulkan auseinandersetzen und das macht dann sogar ziemlich Laune. Das Tempo ist hoch und fällt einzig und allein dann ab, wenn man sich den eindimensionalen Charakteren widmet. Sympathisch sind sie alle, doch "Die Reise zur geheimnisvollen Insel" ist eben ein Film, in welchem Story und Figurenzeichnung eben doch nur ein minimaler Bonus sind, weswegen das Werk immer wieder etwas zum erliegen kommt, wenn Sean und Hank ihre Vater-Sohn-Konflikte austragen müssen oder Sean hoffnungslos seinen Gefühlen für die hübsche, aber ebenso toughe Kailani verfällt. 
Das ist alles aus dem Baukasten für Familien-Abenteuerfilme, ebenso vorhersehbar wie unnötig, aber dennoch ist kurzweilige Unterhaltung drin, da sämtliche Darsteller (die hier erstaunlich namhaft sind) einiges an Spaß an der sinnfreien Sause versprühen. Dwayne Johnson ersetzt hier Brendan Fraser, der nach dem Megaflop des Originals offensichtlich das Interesse an der Reihe verloren hat, und macht dabei eine sehr charmante Figur. Gleiches gilt für Michael Caine, der sich mit Johnson einige nette Wortduelle liefert und auch Josh Hutcherson und Vanessa Hudgens machen als Teenager-Pärchen eine gute Figur. Einzig Luis Guzman weiß als nerviger Sidekick nicht zu gefallen, denn seine lauen Witzchen sind für die Tonne und locken wohl nur noch vereinzelte Kinder hinter dem Ofen hervor. Das ist nun alles nicht wirklich das, was man als gelungenen Film bezeichnen will, immerhin ist er aber so kurzweilig und flott, dass man sich nicht langweilt. Nach dem Abspann ist das alles schnell wieder vergessen, man kann aber auch nicht argumentieren, dass man nicht unterhalten wurde, denn dafür ist das Ganze dann doch einfach zu charmant... wenn auch sehr blöde.
Fazit: Netter Abenteuerfilm mit einer spaßigen Besetzung. Handlung und Charaktere sind dabei ebenso dröge wie blass, in Sachen Optik und Action macht das Ding aber kurzweilig Laune, solange man bloß das Gehirn nicht einschaltet.

Note: 3-




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