Nachdem er in kommerziell äußerst erfolgreichen Blockbustern wie "Independence Day" oder der "Men In Black"-Reihe weitestgehend den sympathischen Pausenclown gab, so hat sich die Karriere des großen Will Smith in den letzten Jahren schon ein wenig geändert. Seine Rollen sind weniger geworden, Erfolge bleiben zu Großteilen eher aus und zudem fühlt sich Smith mittlerweile auch im Dramafach zuhause. Die wenigsten seiner großen Dramen wussten jedoch wirklich zu überzeugen, zuletzt floppte der groß beworbene und starbesetzte "Verborgene Schönheit" aufgrund eines flatterigen Drehbuchs in den Kinos. Auch "Sieben Leben" aus dem Jahr 2009 fällt in diese Kerbe und offenbart dabei einige Story-Schwächen...
SIEBEN LEBEN
Ben Thomas (Will Smith) arbeitet beim Finanzamt und krempelt sein Leben nach einem einschneidenden Erlebnis um. Insgesamt sieben Menschen sucht er auf, denen es allen an etwas entscheidendem fehlt. So lernt Thomas beispielsweise die junge Frau Emily Posa (Rosario Dawson) im Krankenhaus kennen, die an einer schweren Herzkrankheit leidet. Thomas verbringt Zeit mit ihr, während er auch weitere Menschen, darunter den blinden Telefonisten Ezra Turner (Woody Harrelson) aufsucht. Sein Plan für diese Menschen steht bereits fest, nun muss er sich nur noch dazu durchringen, diesen auch punktgenau umzusetzen...
Eine Inhaltsangabe zu "Sieben Leben" zu schreiben, fällt (wie vielleicht soeben bemerkt) nicht leicht, denn der Film spielt mit dem Mysterium seiner Hauptfigur und deckt dieses erst zum Ende des Filmes vollständig auf, nachdem zuvor bereits einige Brotkrumen in die richtige Richtung gestreut wurden. Dies ist eines der Probleme, die der Film dann auch letztendlich mit sich bringt: Die Idee, die großen Gefühle und das Potenzial der Geschichte an sich sind nicht von schlechten Eltern, leider hat das Drehbuch schwer damit zu kämpfen, seinen im Mittelpunkt stehenden Hauptprotagonisten Ben Thomas irgendwie greifbar zu machen.
Dieser ist bis zum Ende ein vollkommenes Mysterium und man weiß nie genau, woran man bei diesem Mann nun ist. Ist er vielleicht einfach verrückt oder ein sensibler Wohltäter? Es fällt schwer, diesem Mann wirkliche Sympathien entgegen zu bringen, da man ihn nie genau einschätzen kann, da die Macher Thomas jedoch als Hauptfigur und somit als emotionales Bindezentrum der Geschichte erstellen (wohl auch, um Will Smith den Star-Status des Filmes zu sichern), bleiben Mitgefühle und Gebundenheit irgendwie doch merklich auf der Strecke.
Vielleicht liegt das aber auch an der Darstellung von Smith selbst, der sich hier gefühlt alle Mühen gibt, um durch kleine Gesten und (zu) große Blicke die Emotionen des Zuschauers zu wecken, was jedoch schlichtweg zu viel des Guten ist. Ich habe ihm seine mysteriöse Rolle nie ganz abgenommen, vielleicht auch weil ich das Gefühl nie los wurde, dass Smith mit diesem Part erneut Richtung Oscar schielte, sich dabei aber doch sichtbar übernahm. Rosario Dawson sticht ihn in diesem Film zumindest aus und überzeugt mit weitaus besseren Nuancen und einer tieferen Darstellung, die wesentlich glaubwürdiger wirkt und auch die leider etwas zu kurzen Auftritte von Woody Harrelson und Barry Pepper haben mehr Drive und Tiefe als die doch arg dick aufgetragene Performance Smiths.
Neben den Problemen, die ich mit der Hauptfigur hatte, haben sich auch weitere im Storytelling offenbart: "Sieben Leben" erzählt seine Geschichte äußerst langsam und sorgt gerade in der ersten Hälfte für einige Längen, wenn die Story doch sehr lang braucht, um kleine Brotkrumen zu streuen. Hier wird ein großes Mysterium offenbart, welches man doch schon früher durchschaut hat als es von den Machern wohl beabsichtigt war, weswegen man sich streckenweise tatsächlich den Abspann herbeisehnt. Das bewegende und zutiefst schockierende Ende kann dafür jedoch vollkommen überzeugen und bringt die zuvor holprige Geschichte zu einem passenden Abschluss, vorher hätte man allerdings ein wenig mehr aufs Gas drücken oder einige Szenen kürzen sollen. Insgesamt funktioniert dieses Drama also aufgrund seiner viel zu hochgesteckten Mysterien nicht richtig, ein Film der versucht, die richtigen Knöpfe beim Publikum zu drücken und dabei, obwohl er in Einzelszenen immer wieder bewegen kann, gerade aufgrund dieser konstruierten Handlung niemals wirklich fesseln kann.
Fazit: "Sieben Leben" trägt zu dick auf und erzählt seine Geschichte mit einer trägen Langsamkeit. Trotz großen Gefühlen und tollen Nebendarstellern bleiben die Emotionen dabei immer wieder auf der Strecke.
Note: 4+
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