Buddykomödien sind eigentlich immer cool. Die Story kann noch so blöde sein, denn eigentlich ist sie ja egal, solange die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt. Dies war bei den wunderbaren "Lethal Weapon"-Filmen ebenso der Fall wie auch hier bei "Rush Hour". Hüben wie drüben sehen wir zwei Cops, die unterschiedlicher kaum sein könnten und dennoch zusammenarbeiten müssen und an beiden Fronten sorgt das, auch wenn es mit dem Anspruch ziemlich weit weg ist, für jede Menge Spaß. Spaß genug, dass dies für "Rush Hour" sogar noch zwei weitere Filme rechtfertigte.
RUSH HOUR
Als die Tochter des chinesischen Konsuls Han (Tzi Ma) in Amerika entführt wird, schaltet sich das FBI in den Fall ein. Han möchte jedoch zusätzlich seinen guten Freund und Beschützer Lee (Jackie Chan), der in China geblieben ist, einfliegen lassen, um einen seiner eigenen Männer dabeizuhaben. Das FBI hat darauf jedoch weniger Lust und schaltet den Police Officer James Carter (Chris Tucker) ein, der kurz vor seiner Suspendierung steht und nun für Lee den Babysitter spielen soll, damit dieser bloß nicht bei dem wichtigen Fall dazwischenfunkt. Letztendlich nehmen Carter und Lee die Sache jedoch einfach selbst in die Hand... und richten dabei jede Menge Chaos an.
"Rush Hour" funktioniert nach dem altbekannten Buddykomödien-Konstrukt: Zwei vollkommen verschiedene Menschen müssen sich zusammenraufen, um (in dieser Geschichte) einen wichtigen Fall des FBIs zu lösen und noch dazu einige der wirklich bösen Buben dranzukriegen. Was genau die durchsichtigen Bösewichter eigentlich wollen und wie sie versuchen, an ihre Ziele zu gelangen, das ist hier genau so egal wie der Rest der ziemlich flachen Story, in welche nicht sonderlich viel Gehirnschmalz geflossen ist.
Die Figuren bleiben blass, gerade der lange geheimbleibende Oberbösewicht wird vollkommen verschenkt und auch der Rest des Casts hat oftmals nicht viel mehr zu tun, als Tucker und Chan gewissenhaft die Bälle zuzuspielen, damit die beiden diese dann auch mit viel Krachbumm versenken können. Und das tun sie sehr treffsicher, denn die Chemie zwischen dem dauerquasselnden Tucker als Officer Carter und dem deutlich ruhigeren, dafür aber auch schlagkräftigeren und flinkeren Lee, ist absolut stimmig und tut einen Großteil für das Gelingen dieses Filmes bei. Nicht alle Gags funktionieren dabei, dennoch sind einige Volltreffer dabei und wer diesen Humor nicht teilt, der wird sich eben an der durchweg sympathischen Symbionte der beiden unterschiedlichen Kulturen erfreuen, die hier aufeinanderprallen. Gerade wie Carter innerhalb der chinesischen Restaurants vollkommen auf dem Schlauch steht und versucht, dies mit Coolness und Selbstsicherheit zu überspielen, ist schlichtweg enorm witzig.
Neben dem Humor sind auch die Actionszenen ein essentieller Teil des "Rush Hour"-Originals bzw. natürlich auch der beiden Fortsetzungen. Diese sind ebenfalls sehr gelungen, auch wenn man mit ihnen in Sachen Originalität ebenso wenig Neuland betritt wie mit der faden Geschichte. Gerade Jackie Chan, der seine Stunts stets selbst ausführt und dabei heruntergeklappte Kinnläden hinterlässt angesichts dessen, was dieser Mann hier stellenweise an wilden Sprüngen und Kampfchoreos auftischt, sorgt dabei für einen mordsmäßigen Spaß. Unterlegt mit einem hübschen Schnitt, der stets erkennen lässt, wo sich wer aufhält und dennoch des hohen Tempos der Actionszenen angemessen ist, sowie einem flotten Soundtrack ergibt sich hier ein wirklich unterhaltsames Gesamtbild, dem im spektakulären, teilweise sogar recht spannenden Finale noch die Krone aufgesetzt wird, denn dieses ist einfach nur herrlich schräg und spaßig.
Zuvor kommt die laue Geschichte immer wieder in kleinere Boxenstopps und trotz der kurzen Laufzeit von 98 Minuten merkt man, da sich die Story eben nur an Standards entlanghangelt, doch immer recht deutlich, wenn man sich dieser widmen muss. Neben Tucker und Chan haben talentierte Mimen wie Tom Wilkinson, "Lost"-Star Ken Leung oder auch Philip Baker Hall zudem eher wenig zu tun, was einem das Gefühl gibt, dass diese großen Namen hier doch ein wenig verschwendet werden. Das fällt dann zwar auf, tut dem allgemein hohen Unterhaltungswert letztendlich aber keinen großen Abbruch.
Fazit: Wer Anspruch sucht, sollte um diesen Film und auch um die Reihe einen Bogen machen. Für einen vergnüglichen Filmabend mit viel Action, Witz und zwei stark aufgelegten Hauptdarstellern ist "Rush Hour" aber genau der richtige Film.
Note: 3+
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