Als "Ex Machina" letztes Jahr den Oscar für die besten visuellen Effekte gewann, war das Staunen unter den Filmfans nicht gerade klein, ist diese Kategorie doch meistens für die großen Sommerblockbuster reserviert, die in Sachen Animation und Tricktechnik stets ganz groß auffahren. Als "Avengers" und Co. aber schließlich leer ausgingen, durfte man sich fragen, warum gerade dieser doch weitaus kleiner gehaltene Sci-Fi-Thriller nun diesen Preis entgegennehmen durfte. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Nicht immer sind gigantische Roboterarmeen oder zum Leben erweckte Dinosaurier die besten Tricks, manchmal sind die besten Effekte nämlich einfach diejenigen, die im Dienste der Geschichte stehen und die man daher kaum als solche wahrnimmt...
EX MACHINA
Als der junge Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) die Mitarbeiterlotterie gewinnt und somit eine Woche lang auf dem Anwesen seines ihm unbekannten, reichen Arbeitgebers Nathan (Oscar Isaac) verbringen darf, um mit ihm zusammen an den neuesten, technischen Errungenschaften zu arbeiten, kann er sein Glück kaum fassen. Bei Nathan angekommen eröffnet ihm dieser, dass es ihm gelungen ist, eine künstliche Intelligenz zu erschaffen... und Caleb soll Teil eines Tests sein, um diese genau zu prüfen. So gerät Caleb in Kontakt mit Nathans erschaffener KI Ava (Alicia Vikander), die schließlich intelligenter und berechnender ist als geahnt.
Wenn man bedenkt, dass das Budget zu dem Regiedebüt des früheren Drehbuchautoren Alex Garland nur circa elf Millionen Euro betragen hat, dann kann man kaum anders, als darüber zu staunen, denn was die Macher mit dem verhältnismäßig sehr wenigen Geld hier allein optisch erschaffen, das ist verdammt nah dran an meisterhaft. Mehr als verdient gab es dafür den Oscar für die besten visuellen Effekte und das, obwohl der Film mit seinen Tricks doch sehr sparsam umgeht und diese nicht für laute, krachende Actionszenen benutzt, Viel erstaunlicher als Explosionen und jede Menge Lärm (beides vermisst man hier nicht) ist viel mehr die Art und Weise der Tricktechnik, mit welcher die menschliche KI Ava hier zum Leben erweckt wird, hier verbinden sich Schauspiel und Special Effects zu einer beeindruckenden Symbiose, von welcher man seinen Blick kaum abwenden kann. In Kombination mit dem druckvollen Soundtrack und der fantastischen Ausstattung des weitestgehend nur an einem Ort spielenden Filmes entsteht dabei zumindest auf optischer und auf akustischer Ebene ein kleiner Sog.
Auf Handlungsebene sieht das Ganze ein wenig anders aus, denn auf dieser war ich tatsächlich ein wenig enttäuscht, las ich doch zuvor in vielen positiv gestimmten Kritiken, dass "Ex Machina" sich gerade erzählerisch dem angsteinflößenden, immer realistischer werdenden Thema der Künstlichen Intelligenz in unserer heutigen Welt auf beeindruckende Weise nähern würde. Fantastische Ansätze waren auch durchgehend erkennbar und in Einzelszenen beweist Garland, dass er einiges von dem komplexen Thema versteht und sich diesem auch zu nähern versteht. Über weite Strecken empfand ich die Geschichte und deren Umsetzung schließlich doch als etwas zu oberflächlich, ich hätte mir gerne mehr Informationen über die KI's an sich und auch über die wenigen handelnden Charaktere erwünscht.
Gerade mit dem von "Star Wars"-Pilot Oscar Isaac grandios gespielten Nathan ist den Machern eine wirklich interessante Figur in den Schoß gefallen, der jedoch leider innerhalb seiner Grenzen bleiben muss, da man ihm zu wenig Background mit auf den Weg gibt und seine Fehler als Behauptungen enden, die niemals wirklich näher thematisiert werden. Ähnliches gilt für "Harry Potter"-Star Domhnall Gleesons Caleb, der zu wenig Tiefe erfährt und dem man daher, trotz Gleesons solider Leistung, als Protagonist nur ungerne durch die Geschichte folgen möchte. Die interessanteste Figur bleibt dabei indes Alicia Vikanders Ava, die der Dreh- und Angelpunkt der Erzählung ist und welche durch Vikanders subtile, stets auf den Punkt gebrachte, intensive Darstellung noch das gewisse Etwas erfährt.
Dagegen, dass die zuvor sehr langsam verlaufende Geschichte, die ab und zu auch einige kleine Längen aufweist, dann schließlich zum Schluss beginnt, sich durch sein Finale zu hetzen und einige treffsichere Wendungen somit viel zu rasch abzuhaken, kann sie allerdings auch nichts einwenden, was schade ist. Generell sieht man hier eine ganze Menge Talent auf einem Haufen, von der tollen Inszenierung des Regisseurs Garland, den fähigen Schauspielern und den starken Effekten, leider hält die Geschichte trotz frischer Ansätze aber nicht, was sie verspricht und bleibt oftmals viel zu sehr an der Oberfläche.
Fazit: Optisch ein Meisterwerk weiß Alex Garlands Inszenierung durchgehend zu fesseln. Leider gerät die Geschichte zu oberflächlich und wird den Charakteren und den grandiosen Spezialeffekten somit kaum gerecht.
Note: 3-
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