Auf der Seite "Playback.fm" können Filmfans feststellen, welcher Film am Tag ihrer Geburt auf Platz Eins der amerikanischen Kinocharts stand. Dies habe ich natürlich mal ausprobiert und bei mir kam "Basic Instinct" heraus, der beliebte Thriller mit Michael Douglas und Sharon Stone in den Hauptrollen. Diesen sah ich vor einigen Jahren zum ersten Mal und war nur mäßig beeindruckt. Nun habe ich ihn mir ein zweites Mal angesehen und muss meine Meinung revidieren, denn dieses Mal habe ich mich weitaus besser unterhalten gefühlt...
BASIC INSTINCT
Der Rocksänger Johnny Boz (Bill Cable) wird ermordet in einem Hotelzimmer aufgefunden, während des Geschlechtsverkehrs mit einem Eispickel erstochen. Detective Nick Curran (Michael Douglas) wird auf den Fall angesetzt und stößt schon bald auf die erste Hauptverdächtige: Die Schriftstellerin Catherine Tramell (Sharon Stone), welche eine sexuelle Beziehung zum Opfer pflegte und sich aufgrund der Tat, die auch in einem ihrer Romane Verwendung findet, in den Fokus der Ermittlungen schiebt. Doch Nick verfällt schon früh dem Charme Catherines und findet sich somit bald in einem Geflecht aus Verrat und Täuschung wieder, aus welchem es kein Entrinnen mehr gibt...
Wer an "Basic Instinct" denkt, der denkt wohl vordergründig an eine Szene, die noch heute absoluten Kultstatus genießt: Die von Sharon Stone verfüherisch gespielte Catherine Tramell schlägt während eines Polizeiverhörs, bei welchem fünf männliche Augenpaare auf ihr ruhen, die Beine übereinander und gewährt den anwesenden Polizisten und Anwälten kurz den Blick auf ihren Intimbereich. So etwas hatte es 1992 tatsächlich noch nicht gegeben, dementsprechend unvergessen ist diese kleine Szene, die bereits im ersten Drittel stattfindet. Ebenfalls abgelenkt von Skandalen rund um Boykott-Aufforderungen und Demonstrationen gewisser Schwulen- und Lesbenvereinigungen, welche sich in dem Film als falsch und oberflächlich dargestellt sahen, vergisst man manchmal all den großen Rest, der "Basic Instinct" ausmacht und dass es, fernab dieser beiden gigantischen Pfeiler, eben auch noch ein ziemlich guter Film geworden ist.
Paul Verhoeven, der wenige Jahre zuvor bereits mit Sharon Stone für den Krachbumm-Actioner "Total Recall" zusammenarbeitete, hat einen temporeichen Thriller geschaffen, der mit einigermaßen cleveren Wendungen und einer flotten Erzählung bei der Stange hält. Es gelingt den Autoren, den Zuschauer doch noch immer wieder auf eine falsche Fährte zu locken und wenn man selbst dabei miträtselt, wer denn nun hinter dem Verbrechen steckt, wird man als Unwissender wohl kaum auf die letztendliche Lösung kommen... besonders, weil uns der Film auch nach der letzten Szene noch ein wenig Diskussionsbedarf lässt. Die Inszenierung gleitet Verhoeven dabei nie aus den Händen und besonders die weltberühmten Sexszenen knistern nur so vor Leidenschaft und Feuer, etwas, was es bezüglich dieses Themas zuvor im US-Mainstream-Kino kaum gegeben hatte. Daneben überzeugt auch der Thriller-Plot mit teils recht drastischen Gewaltszenen und einem straffen Tempo, welcher uns nur wenig Zeit zum Luftholen lässt und welcher die zwei Stunden Laufzeit einigermaßen schnell herumgehen lässt.
Neben dem Thriller-Plot beschäftigt sich "Basic Instinct" auch erfreulich genau mit seinen beiden Hauptfiguren. Hier werden zwar auch etliche Klischees bedient, die störend auffallen (natürlich ist der Hauptcharakter mal wieder ein gestresster Cop, der sich dem Alkohol hingibt und deswegen auch mal die Dienstaufsichtsbehörde auf sich aufmerksam macht), dennoch weckte die Beziehung zwischen Nick und Catherine mein Interesse. Man weiß nie genau, wer von beiden gerade die Oberhand gewinnt, ob Nick dem Charme der verdächtigen Autorin gerade erliegt oder ob er sie selbst in eine Falle laufen lässt, indem er ihr Sicherheit gibt.
Mit dieser Frage wird gut gespielt, leider kommt es in der zweiten Hälfte dann doch zu einigen Logikschlenkern, durch welche ich die Verbindung zu dem von Michael Douglas stark gespielten Nick Curran ein wenig verloren habe. Irgendwann ist unklar, was genau er will, wovon er sich hinreißen lässt und was noch seine Beweggründe sind, was klar auf Kosten der emotionalen Involvierung geht, weswegen mich "Basic Instinct" gerade zu der Zeit, wenn er mit Wendungen nur noch so um sich schmeißt (was auch nicht unbedingt plausibel, sondern viel mehr effekthascherisch anmutet), etwas verloren hat. Ich habe mich zwar noch immer gut unterhalten gefühlt, dennoch lässt sich nicht leugnen, dass der zuvor tatsächlich erstklassig inszenierte und geschriebene Thriller auf Dauer an Fahrt verliert.
Fazit: "Basic Instinct" beginnt stark und verliert später mit zu vielen Wendungen und Subplots etwas an Schwung. Ein spannender Thriller mit zwei interessanten Hauptfiguren, welche den Zuschauer gekonnt an der Nase herumführen, ist dennoch herausgekommen.
Note: 3+
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