Nachdem die ersten beiden Mumien-Abenteuer ja sowohl finanziell als auch qualitativ absolut stark waren, stand es natürlich außer Frage, dass auch noch ein dritter Teil kommen würde. Meine Vorfreude war angesichts dessen, dass ich die ersten beiden Filme mochte, sehr groß... doch ich senkte meine Erwartungen nach den ersten Trailern, die doch ziemlich mies aussahen, und den Informationen, dass sowohl Regisseur als auch Hauptdarstellerin Rachel Weisz ausgetauscht wurden. Das Endergebnis ist nun kein richtiges Debakel, aber auch weit entfernt von einem auch nur annähernd guten Film...
DIE MUMIE: DAS GRABMAL DES DRACHENKAISERS
Eigentlich hatten sich Rick (Brendan Fraser) und Evelyn (Maria Bello) aus dem Abenteurer-Geschäft zurückgezogen... als jedoch ihr erwachsener Sohn Alex (Luke Ford) mit der Ausgrabung des verfluchten, schrecklichen Kaisers Han (Jet Li) eine bedeutende Entdeckung macht und die beiden den Auftrag bekommen, ein wichtiges Artefakt nach Shanghai zu schaffen, wo auch der versteinerte Han selbst hingebracht wurde, nehmen sie dennoch an. Es kommt, wie es kommen muss. Rick und Evelyn schaffen es mal wieder, eine Mumie zu neuem Leben zu erwecken und der Kaiser hat nicht weniger vor, als die Menschheit mit seiner Terrakotta-Armee zu unterwerfen. Gemeinsam mit Alex und Evelyns Bruder Jonathan (John Hannah) stürzen sich die O'Connells nun in ein letztes, großes Abenteuer...
Die Erwartungen waren nun wirklich nicht die größten, leider enttäuscht der dritte und letzte Ableger der "Mumien"-Filme dennoch. Keine Frage, der Film hat sicherlich seine Momente, die zu gefallen wissen. So ist eine ausgedehnte Verfolgungsjagd, in welcher die Protagonisten halb Shanghai verwüsten, wirklich spaßig geworden. Und auch der ein oder andere Subplot, wie beispielweise die Mutter-Tochter-Geschichte zwischen den von Michelle Yeoh und Isabella Leong gespielten Lin und Zi Yuan sorgt für ein wenig wohltuende Ruhe innerhalb der ständig krachenden Action. Abgesehen davon ist "Das Grabmal des Drachenkaisers" aber eine schmerzhafte Bauchlandung. Rob Cohen scheint mit dem Stoff so gar nichts anzufangen zu wissen, weswegen er die Protagonisten einfach nur von Station zu Station und von Actionszene zu Actionszene hecheln lässt, ohne dabei auch nur einmal annähernd den Charme und die Größe der Vorgänger zu erreichen. Ganz besonders düster sieht es dabei im Bereich Humor aus, denn die meisten der Gags, die hier zelebriert und gefeiert werden, sind so lahm und unlustig, dass es schmerzt. Die Dialoge, die pfiffig und selbstironisch sein sollten, sind einfach nur dumm und schrecklich schlecht geschrieben und auch in Sachen Slapstick wird hier mit ziemlich drögen Mitteln geschossen, im Vergleich zu Teil 1 und besonders Teil 2 ein absoluter Graus. Besonders John Hannah wird hier auf dem Trockenen gelassen und bekommt kaum einen müden Lacher zustande, da er nur noch als Gag-Lieferant gebraucht wird und so relativ schnell nervt. In Sachen Action wird auch nichts großes geboten, denn abgesehen von der unterhaltsamen Verfolgungsjagd in Shanghai wird hier nur noch mit Effekten um sich geschossen, dass es nur so knallt. Dass diese bis auf wenige Ausnahmen höchstens mittelmäßig, stellenweise richtig schlecht sind, ist den Machern wohl nicht aufgefallen. So sehen die ohnehin unnötig comic-haften Yetis wie unfertige Computeranimationen aus und auch das Finale, in welcher untote Armeen aufeinandereindreschen, ist nicht mehr als ein schwammig CGI-Gewitter ohne Dynamik, ohne Witz, ohne Kraft. Dass die Story Unsinn ist, darüber kann man hinwegsehen, denn diese war ja auch bereits in den Vorgängern nicht mehr als ein Aufhänger für eine unterhaltsame Schnitzeljagd, dass in dieser nun aber auch sämtliche Charaktere im Regen stehen gelassen werden, ist schon traurig. Keine Tiefe, keine Entwicklung, sogar Geschehnisse der Vorgänger werden kaum berücksichtigt, sodass essentiell wichtige Figuren im letzten Anlauf einfach fehlen. Brendan Fraser ist hier der einzige, der noch ein wenig von dem rustikalen Charme erkennen lässt und der auch in paar Lacher ernten kann, wohingegen die Neuzugänge blass bleiben. Ganz besonders schade ist das um Jet Li, der nicht annährend die selbe Präsenz besitzt wie der vorherige Antagonist Imhotep und im Grunde nicht viel zu tun hat, als böse zu gucken. Den Vogel abgeschossen hat man jedoch mit Maria Bello, welche die zuvor wegen kreativer Differenzen aus dem Projekt ausgeschiedene Rachel Weisz ersetzt. Diese overactet sich mit übertriebenem Grimassieren und schwachsinnigen Onelinern einen Wolf, als gäbe es kein Morgen... sicherlich eine der schlechtesten Besetzungen der Blockbuster-Geschichte. Am Ende bleibt eine gewisse Leere, denn trotz einiger, weniger unterhaltsamer Szenen und einem gut aufgelegten Brendan Fraser zeigt "Das Grabmal des Drachenkaisers" ansonsten, wie man einen solchen Film besser nicht macht. Undynamisch, flach, in Sachen Action und Humor schwach auf der Brust. Ein unwürdiger Abschluss einer zuvor noch sehr spaßigen und flotten Abenteuer-Reihe. Schade drum.
Note: 4
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