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Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers

Das nächste große Franchise geht nun, zumindest im Kern der bisherigen Geschichte, zu Ende und mit reinem Blick auf die Filmhistorie ist es wohl das größte, kulturell bedeutendste. J.J. Abrams, der die Marke "Star Wars" vor vier Jahren unter Disney wieder zum Leben erweckte, hatte nun erneut die schwierige Aufgabe, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, welchen das Studio zuvor versenkt hatte... so zumindest die Ansicht der grölenden Fans, die den direkten Vorgänger am liebsten aus dem offiziellen Kanon gestrichen hätten. Die Vorzeichen standen also denkbar schlecht und doch wird kein Weg daran vorbeiführen dass "Der Aufstieg Skywalkers" als großes Finale der im Jahr 1977 begonnenen Skywalker-Saga das größte Kinoereignis dieses Winters wird. Problem ist nur: Der Film ist eben längst nicht gut genug, um sich einen solchen Posten rein qualitativ sichern zu dürfen und dürfte etliche Fans mal wieder verärgern... diesmal nur auf gänzlich andere, wesentlich langweiligere Art und Weise als zuvor "Die letzten Jedi".

STAR WARS: DER AUFSTIEG SKYWALKERS


Der Krieg zwischen dem Widerstand und der Ersten Ordnung tobt weiter. Kylo Ren (Adam Driver) hat sich auf die Suche nach einer Stimme gemacht - offensichtlich ist Imperator Palpatine (Ian McDiarmid) von den Toten zurückgekehrt, weswegen sich Kylo in seiner Macht bedroht fühlt und sich dazu entschließt, den finsteren Widersacher auszuschalten. Auch Rey (Daisy Ridley) spürt die neue Bedrohung und bereitet sich unter Anweisung von General Leia Organa (Carrie Fisher) auf den Kampf vor. Während der Widerstand empfindliche Nadelstiche gegen die Feinde setzt, taucht jedoch auch ein Objekt der Begierde auf, welches zum wahren Feind führen soll und welches die gesamte Gemeinschaft zum ersten Mal zusammen auf eine gefährliche Reise schickt.

"The Last Jedi" war sicherlich kein unproblematischer Film - er steckte voller kreativer Fehler, war zu lang, zu kopflos. Und trotzdem war es innerhalb eines solch gigantischen Franchises ein mutiger Schritt, der nach dem grandiosen, an sich aber eben auch sehr geradlinigen und simpel gehaltenen "The Force Awakens" begrüßenswert war. Da die Fans sich an solcherlei Ausreizungen aber mehr als störten, musste man eben wieder zurückgehen, weswegen erneut J.J. Abrams hinzugezogen wurde... und der soll hier dann bitte auch wieder auf Nummer sicher gehen. Und das tut er auch, was für den Film "The Rise of Skywalker" ebenso schwach ist wie für die gesamte dritte Trilogie. Nie wurde deutlicher, dass die Macher hinter den drei neuen und letzten Skywalker-Filmen keinen Gesamtplan für die Trilogie hatten, weswegen sich die Reihe als solche nun auch nicht rund anfühlt, nicht wie aus einem Guss. 
Das wäre an sich noch nicht so schlimm, würde Episode 9 denn nun als Abschluss der Geschichte überzeugen, doch das tut er nicht. Und das liegt diesmal nicht an fragwürdigen Plot-Entscheidungen, für welche die Fans den Machern gerne den Hals umdrehen wollen. Nein, ganz im Gegenteil, eine Verschandelung der Reihe muss man den Machern hier keinesfalls vorwerfen und niemand wird wohl einen ähnlichen Tobsuchtsanfall bekommen wie noch bei "The Last Jedi" (den ich gerade deswegen mochte, aber das ist ein anderes Thema). Stattdessen ist "The Rise of Skywalker" nun also wieder ein geradliniges, ungemein vorhersehbares und ziemlich weichgewaschenes Weltraum-Abenteuer, wo alles drin ist, was in "Star Wars" drin sein muss. Raumschlachten, Abenteuer, Humor, Familiengeheimnisse, Action und John Williams' kultiger Soundtrack. Man weiß also durchaus, wofür man hier sein Geld lässt und... mehr kriegt man dann eben auch nicht. 
Sicher werden ein paar Fragen beantwortet, aber diese auch immer so vage oder eben einfallslos, dass man hier niemals in Gefahr läuft, es sich mit irgendwem zu verschmerzen. Nun konnte ich über solcherlei Plot-Wagnisse immer locker hinwegsehen, da "Star Wars" als Franchise für mich niemals den gigantischen Stellenwert hatte, den beispielsweise "Der Herr der Ringe" oder das Marvel Cinematic Universe in meinem Herzen innehaben. Dementsprechend ist die Mutlosigkeit, mit der Abrams und Co. ausgerechnet für ihr großes Finale zugange sind, für mich schon eine enttäuschende Sache, während Hardcore-Fans sich über die Geradlinigkeit freuen dürften. Ich jedenfalls hatte nie das Gefühl, dass hier wirklich viel auf dem Spiel steht und nicht mal in der finalen Endschlacht wurde es richtig spannend. Der Plot ist einfach viel zu schematisch und vorhersehbar, alsdass man wirklich mitfiebern könnte... und noch dazu ist er in seiner Überlänge schlichtweg nicht tragend genug. 
Die 142 Minuten werden weniger für eine überzeugende Ausarbeitung der Handlung oder der Charaktere genutzt als für eine Hatz durch etliche Schauplätze, ein Fanservice-Flug der Extraklasse. Natürlich gibt es dabei einzelne Momente, bei denen Fans das Herz aufgeht, insgesamt ist das aber doch eine arg emotionslose, weil viel zu kalkulierte Angelegenheit. Visuell prachtvoll, aber ohne Herz, ohne Mumm. Hier wurde das Potenzial aus Angst vor weiteren Fan-Aufständen liegen gelassen und man hat einfach mal wieder eine simple Weltraum-Oper erzählt. Das ist unterhaltsam, charmant und dank des netten Humors auch spaßig... aber für ein solches Finale ist es zu wenig. Viel zu wenig.
Am Ende sind wir dank des runden Bogens, der um das Universum gespannt wird, gerührt. Am Ende feiern wir Daisy Ridley und "Midnight Special"-Star Adam Driver, die darstellerisch wieder ihr Bestes geben, während John Boyega bereits zum zweiten Mal kaum was zu tun bekommt. Und wir gedenken Carrie Fisher, die hier ihren letzten Auftritt auf der großen Leinwand absolviert. Das war es dann aber auch, mehr bleibt nicht hängen von diesem familienfreundlichen Weltraum-Kino, welches ohne Ecken und Kanten dahinrauscht. Schade eigentlich.

Fazit: Zum Abschluss der Skywalker-Saga geht J.J. Abrams keinerlei Wagnisse mehr ein. Episode 9 ist somit visuell prachtvolles, temporeiches und spaßiges Weltraum-Kino, allerdings ohne Herz, Mut oder Seele. Ein Finale, welches diesem Franchise aufgrund seiner Kalkül kaum würdig ist.

Note: 3-




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