Früher war Joanna Locke (Daisy Ridley) eine knallharte Marine-Soldatin, doch nachdem sie sich mit ihrer Einheit überworfen hat, ist sie nun als Fensterputzerin in einem globalen Energie-Unternehmen tätig. Während eines turbulenten Arbeitstages, an welchem sie sowohl mit ihrem Job als auch mit ihrem autistischen, gerade aus dem Heim geflogenen Bruder Michael (Matthew Tuck) jonglieren muss, geschieht das Undenkbare. Eine Gruppe bis an die Zähne bewaffneter Terroristen unter Führung von Marcus Blake (Clive Owen) stürmt das Gebäude, nimmt die anwesenden Gäste und Veranstalter einer hochtrabenden PR-Party als Geiseln und fordert von den Unternehmern Wahrheiten über ihre Verbrechen gegen die Klima-Politik. Joanna würde gerne eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern und zudem auch ihren im Gebäude befindlichen Bruder zu retten, sitzt jedoch an der Außenfassade des Gebäudes fest. Während sie nach einem Weg hinein sucht, verändern sich die Machtverhältnisse unter den Terroristen und eine weitere Eskalation der Geiselnahme scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein...
Wir haben schon etliche Variationen des kultigen Actionfilmes Stirb langsam gesehen und kaum eine konnte dem großen Vorbild dabei das Wasser reichen. Bei Cleaner sind die Parallelen nun im Grunde gar nicht mehr verschleiert. Man tausche eine Weihnachtsfeier gegen eine PR-Party, verändere das Ziel der Terroristen und wechsle Bruce Willis gegen Daisy Ridley... und fertig ist eine im Grunde perfekte Kopie, die aber doch nur eine ziemliche Sparversion des ersten Abenteuers von John McClane darstellt. Gespart wird hier nämlich vor allem an der Action, was durch einen anfangs originellen, sich später aber ziemlich in die Länge ziehenden Kniffes passiert, während welchem die eigentliche Heldin für lange Zeit tatenlos an einem Ort jenseits der eigentlichen Gefahr festgesetzt wird. Erst in den letzten zwanzig Minuten löst Casino Royale-Regisseur Martin Campbell sein Versprechen ein und liefert ein paar knackige Mann-gegen-Frau-Gefechte an verschiedenen Orten. Doch auch hier fehlt es letztendlich an einer wirklich erinnerungswürdigen Szene, weswegen man letztendlich in Sachen Action zwar bedient wird, aber dabei nichts sieht, was man nicht in quasi jedem Action-Thriller der vergangenen Jahre um die Ohren gehauen bekommt.
Die Zeit vor dem großen Finale wird dann zu Großteilen mit den Motivationen der Terroristen gefüllt, die hier im Ansatz spannend sind. Tatsächlich sind die Ziele der bösen Buben und Mädels nämlich ziemlich nachvollziehbar - es geht hier um Aktivismus und darum, wie geldgierige Konzerne den Planeten ausbeuten und dafür zur Rechenschaft gezogen werden sollen. Was ein spannender Konflikt zwischen den eigentlichen Antagonisten und den ebenfalls ziemlich fiesen Geiseln hätte werden können und somit den Blick auf die Attentäter komplexer gemacht hätte, wird jedoch alsbald dank enormen Mitteln der Übertreibung versimpelt. Die Klima-Aktivisten gehen dabei nämlich so brutal vor, dass sich gar nicht mehr die Frage stellt, auf wessen Seite man hier eigentlich steht: Unschuldige werden ermordet, mit dem Tod hunderter weiterer gedroht und der Haupt-Antagonist agiert dabei so dermaßen überdreht und wirr, dass hier keinerlei Nuancen mehr übrig bleiben. Das kann man zudem einerseits als ziemlich entrücktes Bild auf den Aktivismus verstehen, der hier nahezu als echter Feind vorangetrieben wird, was einen mehr als bitteren Beigeschmack hinterlässt, wenn er so dargestellt wird, wie es hier der Fall ist.
Und selbst wer über solcherlei politische Motive nicht nachdenken und sich einfach nur berieseln lassen mag, wird sich hier mehr als einmal an den Kopf fassen. Die Terroristen agieren in ihren wirren Plänen nämlich derart kopflos, dass diverse Logikfehler schlichtweg nicht mehr mit der Lupe gesucht werden müssen, da sie einem richtiggehend ins Gesicht springen. Und in all diesen dramaturgischen Wirren, die in den schlechtesten Momenten gar unfreiwillig komisch sind, springt dann eben auch Daisy Ridley mit herum, die sich wahnsinnig müht, der man die knallharte Marine-Soldatin aber auch nicht wirklich abnehmen mag. Immerhin führte der Star Wars-Star viele seiner Stunts selbst aus, was durchaus Eindruck macht. Auf schauspielerischer Ebene kann sie mit ihrer (zugegeben recht flachen) Rolle aber offensichtlich recht wenig anfangen. Das gilt auch für den Rest der Besetzung: Clive Owen spielt gefühlt kaum mit und hatte offensichtlich wenig Lust auf solch einen Actioner von der Stange. Und Taz Skylar agiert als völlig wahnsinnig-verstrahlter Ober-Terrorist, der am liebsten alles und jeden einäschern will, mit einer an den Nerven zehrenden Überzeichnung.
Fazit: Eine nicht unbedingt billige, aber inspirationslose Kopie eines Action-Klassikers, bei dem die Zeichnung der Antagonisten in ihren Zielen einen faden Beigeschmack hinterlässt und Daisy Ridley in der Hauptrolle lange Zeit tatenlos bleibt. Erst gegen Ende löst der Film einige Action-Versprechen ein, zuvor zeichnen der dürftige Plot und die floskelhafte Dramaturgie aber ein schwaches Bild.
Note: 4
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