Endlich ist es Geralt (Henry Cavill) nicht nur gelungen, endlich wieder mit seiner Ziehtochter Ciri (Freya Allan) vereint zu sein, sondern auch mit der Magierin Yennefer (Anya Chalotra). Das Vertrauensverhältnis zwischen Yennefer und Geralt ist nach den letzten Taten der Magierin jedoch erheblich erschüttert, weswegen das Trio zwar gemeinsam durch die Lande zieht, aber auch eine düstere, unausgesprochene Stimmung zwischen ihnen herrscht. In einem sind sich beide jedoch einig: Ciri muss beschützt werden vor den Völkern, Königen und Gilden des Landes, die allesamt aus unterschiedlichen Gründen hinter der jungen Frau, die offensichtlich alsbald eine finstere Prophezeiung erfüllen könnte, her sind. Auf der Suche nach einem Versteck müssen sie sich allerlei Gefahren und Verrätern erwehren, während in den Königreichen das Spiel rund um Intrigen, Macht und Krieg in eine neue, blutige Runde geht...
Ich war bislang kein Freund der The Witcher-Serie und stehe damit noch deutlich besser dar als all die Fans, die die Buch- und Spielevorlagen kennen und lieben und spätestens seit der zweiten Staffel mit der Show hart ins Gericht gehen, da eben jene für diese Verfilmung wohl ziemlich durch den Fleischwolf gedreht wurden. Und selbst ohne das konkrete Wissen um die Vorlagen merkt man, dass hier tatsächlich kaum noch etwas zusammenpasst. Ein roter Faden war ja schon in der zweiten Staffel nur noch mit der Lupe auszumachen und im Grunde hielten nur die drei Hauptdarsteller dieses ziemlich seltsame und sehr wirr geschriebene Fantasy-Brimborium noch einigermaßen zusammen. Denn dass Freya Allan, Anya Chalotra und vor allem natürlich Mission: Impossible-Star Henry Cavill ihre Sache sehr gut machten, indem sie diese kultigen Figuren verkörperten, darin waren sich die meisten einig. Da der Fokus in dieser dritten Staffel nun aber noch deutlich häufiger von den zentralen Charakten abweicht, muss man sich in diesen acht Folgen erneut auf zahlreiche Längen einstellen, denn rein erzählerisch ist das alles nun zu einem absoluten Wust verkommen.
Mein Problem mit der Serie besteht dabei vor allem aus den zahllosen Nebenfiguren, die ich (mit wenigen Ausnahmen) einfach ungemein langweilig finde. Was die Autoren und Creator aber nicht davon abhält, ewige Zeiten mit eben diesen Charakteren zu verbringen, wobei die enorme Geschwätzigkeit innerhalb meist sehr belangloser Dialoge sehr viel Sitzfleisch erfordert. Besonders die erste Hälfte der Staffel kommt dabei über weite Strecken ohne die spektakuläre Fantasy-Action aus, was bei einer besseren Geschichte kein Problem wäre, angesichts dieses diffusen und sich im Kreis drehenden Handlungsgeflechts aber sehr schnell anödet. Da wird es dann bisweilen sogar regelrecht trashig, wenn die Macher offensichtlich versuchen, die mordsspannenden Intrigen an diversen Königshäusern aus Game of Thrones zu kopieren, dabei aber in Sachen Cleverness, Inszenierung und Figuren sehr weit hinter dem großen Vorbild zurückbleiben. Da hilft dann auch die optische Brillanz, die wunderschöne Landschaftsaufnahmen, überzeugende Special Effects und (wenn es denn mal knallt) spektakuläre Actionszenen verbündeln. Denn wenn die Geschichte, die all das zusammenhalten soll, für kaum etwas taugt, wie soll man dann noch von dem x-ten Kampf gegen ein CGI-Monster mitgerissen werden?
Dass Fans der Spiele und Bücher angesichts einer solch wirren Umsetzung auf die Barrikaden gehen, kann ich dementsprechend nachvollziehen. Dabei wäre eigentlich noch immer viel Potenzial für eine wirklich packende Fantasy-Serie dar, wenn man die gesamte Welt sinniger gestalten würde und sie vor allem mit spannenderen Inhalten füllen würde. Beides geschieht hier jedoch nicht, weswegen die Story in all ihren banalen Intrigen, Spielereien und dem ewig langen Palavern rund um mystische Prophezeiungen einfach nur wirr zusammengebastelt wirkt. Das schien auch Henry Cavill, seinerseits großer Fan der Vorlagen, nicht zu schmecken, denn der stieg nach der dritten Staffel aus. Zukünftig wird Die Tribute von Panem-Star Liam Hemsworth die Rolle des Geralt von Riva ausfüllen - dass nun ausgerechnet mit dem Hauptdarsteller einer der wenigen, rundum gelobten Aspekte zukünftig fehlen wird, lässt Schlimmes für die Serie befürchten. Wobei ich konstatieren muss, dass ich zumindest ansatzweise auch gut unterhalten wurde, sei es durch manch einen herzlichen Moment, den optischen Bombast oder den charmanten Sidekick Rittersporn, der ein wenig wohl dosierten Humor einbringt. Darüber hinaus gibt es aber wenig, mit dem man zufrieden sein kann, was die dritte Staffel zur bisher schwächsten einer ohnehin immer eher schwachen Serie macht.
Fazit: Das wirre Gefasel von zahlreichen Nebenfiguren in einer unlebendig wirkenden Welt zehrt gewaltig an den Nerven und erreicht beinahe Trash-Potenzial. Spektakuläre Bilder, charmante Hauptdarsteller und einige nette Einzelszenen reichen nicht, um dieses banale und schlichtweg ziellose Story-Konstrukt noch irgendwie vernünftig zusammenzuhalten.
Note: 4+
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