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Die Hand an der Wiege (2025)

Auf beruflicher Ebene trifft die schwangere Anwältin Caitlin Morales (Mary Elizabeth Winstead) auf die arbeitslose Nanny Polly Murphy (Maika Monroe). Nachdem sie ihre zweite Tochter Josie (Lola & Nora Contreras) zur Welt gebracht hat, kann Caitlin tatsächlich jemanden gebrauchen, der ihr im Haus hilft und auf ihre beiden Kinder aufpasst. So stellt sie Polly ein, die in der Tat schnell eine Bindung zu Josie und der zehnjährigen Emma (Mileiah Vega) aufbaut. Das Familienglück scheint perfekt, auch Caitlin's Ehemann Miguel (Raul Castillo) ist zufrieden. Doch mit der Zeit ahnt Caitlin, dass irgendetwas in Polly's perfekten Referenzen womöglich nicht stimmen könnte und dass sie vielleicht sogar versucht, ihre Kinder gegen sie aufzubringen. Miguel hält dies für Hirngespinste, doch Caitlin forscht weiter, was zu einem wahren Psycho-Duell zwischen den zwei Frauen führt...

Herzlich willkommen zu einer weiteren Kritik zu einem Remake, dessen Original ich bis heute leider nicht gesehen habe. Ehrlicherweise war mir bis kurz vor der Sichtung des neuen Films, der nun als großes Original auf Disney's Streamingdienst bzw. auf Hulu veröffentlicht wurde, gar nicht klar, dass es sich hierbei um ein Remake handelt, hatte ich davor doch auch von dem Original nie bewusst etwas gehört. Es hat aber auch immerhin etwas Gutes: Ich konnte völlig unvoreingenommen und ohne jegliches Vorwissen an den Film herangehen und mich dabei sogar das ein ums andere Mal überraschen lassen. Denn obwohl die Macher rund um Regisseurin Michelle Garza Cervera das Rad nicht neu erfinden, ist ihnen (solange man wahrscheinlich das Original nicht kennt) ein spannender und gegen Ende auch mehrfach überraschender Thriller gelungen, der allen voran mit zwei grandiosen Hauptdarstellerinnen aufwartet.
Ich schätze sowohl Maika Monroe als auch Mary Elizabeth Winstead sehr: Beide sind grandiose Schauspielerinnen, die passenderweise auch schon mehrfach Horror-Erfahrung gesammelt haben, deren Karrieren aber bisher nur stets solide und nicht allzu aufsehenerregend verlaufen sind. Was ein wahrer Frevel ist, wie ich finde, denn Monroe und Final Destination-Star Winstead sind und waren auch schon immer beide viel zu gut, um doch nicht so richtig in der A-Liga mitzumischen. Das beweisen sie auch hier wieder, wobei vor allem die vor rund zehn Jahren mit dem herrlich fiesen It Follows ihren Durchbruch gefeierte Maika Monroe in der Rolle als undurchsichtige Nanny schier aufblüht. Schwebt hinter diesen kalten Augen, die nie wirklich mitzulächeln scheinen, tatsächlich ein finsterer Plan oder ist ihre Polly einfach nur emotional ein bisschen durch den Wind, angesichts ihrer schwierigen Vergangenheit? Monroes ambivalente Leistung schaffte es, mir bis zum Ende Zweifel angesichts der Gesinnung ihrer Rolle zu geben. Ihr gegenüber agiert Winstead wie immer bemerkenswert, auch wenn die Rolle der psychisch angeknacksten Ehefrau, deren Ahnungen niemand glauben will, im direkten Vergleich aufgrund des oft gesehenen Klischees etwas weniger dankbar scheint. Eine echte Entdeckung ist zudem die junge Nachwuchsschauspielerin Mileiah Vega, die in diesem Alter bereits enorm glaubwürdig agiert und zu keinem Zeitpunkt nervt.
Wie sehr sich das Remake nun von dem Original unterscheidet, kann ich nur raten, aber man merkt dem Film dennoch an, dass er sich einem sehr aktuellen Zeitgeist verschreibt. So sind die sattsam durchgeplanten Ernährungspläne der Kids ebenso ein wichtiges Thema wie gleichgeschlechtliche Beziehungen oder die Frage nach dem eigenen Geschlecht - Themen, die im Jahr 1992 (so viel würde ich jetzt einfach mal ins Blaue hineinraten) wahrscheinlich nicht in dieser Summe aufgekommen sind und die deswegen nun mehr Strahlkraft haben. Störend wirkt das nie und fügt sich stets glaubhaft und ohne jegliche Mühe in die Charaktere ein, die insgesamt zwar nicht wahnsinnig tiefgründig, aber dafür spannend gezeichnet sind. Die letztendliche Auflösung des ganzen Spiels empfand ich als originell und passend, wobei das Finale an und für sich solide, aber auch etwas flott abgehandelt wurde. Wobei das Auslassen eines klischeehaften Horror-Showdowns eigentlich auch mal eine schöne Sache ist, die zu diesem weitestgehend dialoglastigen Thriller, der das Augenmerk klar auf die menschlichen Figuren legt, auch ganz gut passt.

Fazit: Dieses Remake lebt ganz besonders von den beiden stark agierenden Hauptdarstellerinnen, gefällt aber auch durch einige nette Twists und dem Fokus auf die Charaktere. Originalität oder eine gewisse Tiefe geht dem Film dabei aber ab, weswegen am Ende doch "nur" solide Unterhaltung drin ist, die für einen gemütlichen, wendungsreichen Filmabend aber locker ausreicht.

Note: 3



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