Rund zwanzig Jahre nach ihrem unfreiwilligen Körpertausch schweben Anna Coleman (Lindsay Lohan) und ihre Mutter Tess (Jamie Lee Curtis) auf Wolke Sieben des Familienglücks. Anna plant ihre baldige Hochzeit mit dem charmanten Eric Reyes (Manny Jacinto), was ihrer Tochter Harper (Julia Butters) jedoch ordentlich gegen den Strich geht. Nicht nur soll deswegen nämlich ein Umzug in Erics Heimat London auf dem Plan stehen, sondern sie wäre auch familiär an Erics Tochter Lily (Sophia Hammons) gebunden - zwischen den beiden Schülerinnen herrscht schon lange ein regelrechter Kleinkrieg. In all diesen Zwistigkeiten mischt sich nun die Rückkehr einer ebenso fantastischen wie ungemütlichen Magie, als die vier Frauen plötzlich über Nacht ihre Körper tauschen. Anna und Tess wissen, dass sie nur zurück in ihre alten Leben können, wenn sie ihre Streitigkeiten beilegen... doch Harper und Lily sind von irgendeiner Form der Versöhnung sehr, sehr weit entfernt und wollen die Gelegenheit sogar dazu nutzen, die geplante Hochzeit platzen zu lassen.
Mehr als zwanzig Jahre später eine Fortsetzung zu der mittlerweile zur Kult-Komödie aufgestiegenen Körpertausch-Comedy Freaky Friday? Das hatten so wahrscheinlich nur die wenigsten auf dem Zettel und prinzipiell gibt es da ja eigentlich auch nichts, was man noch zu erzählen hätte. Dementsprechend musste man wohl auch so lange warten, um letztendlich einigermaßen glaubwürdig neue Teenagerinnen in die Handlung einbauen zu können - denn ein solcher Körpertausch ist eben noch mal besonders witzig, wenn die Altersunterschiede der Protagonistinnen möglichst groß sind. Und da diese neuen Figuren dann auch neue Konflikte ermöglichen und zudem das allumfassende Thema der verschiedenen Generationen auf einem neuen Level erneut aufzurollen, stand plötzlich doch eine ganze Menge zur Verfügung. Um das aufzubauen, braucht Freakier Friday überraschend lange und muss uns erstmal recht umständlich mitnehmen in die unterschiedlichen Konflikte, die Eigenheiten der Figuren und dem, was jetzt derzeit eigentlich Stand der Dinge ist.
Nur um dann, sobald die Magie erstmal ihre Wunder gezeigt hat, doch nur eine recht schnöde Kopie des recht sympathischen Originals abzuliefern. Da wird hier und da mit der Nostalgie-Keule geschwungen, indem etliche Nebenfiguren des Erstlings noch einmal auflaufen und es werden bisweilen (in der Hoffnung, man möge es als Zitat sehen) sogar die gleichen Gags wie vor zwanzig Jahren gemacht. Man bleibt sich also dementsprechend treu und auch die Konflikte, die hier aufgefahren werden, sind zwar andere, doch die Herangehensweise an deren Lösungen folgt quasi dem Setzbaukasten des Genres. Da wird es hier und da mal kitschig, dann wieder witzig und es folgen allerlei Lebensweisheiten, die zumeist in einem längeren Monolog dargeboten werden. Es gibt absolut keine Überraschungen zu vermelden, was aber so auch kaum geplant zu sein schien - wir befinden uns hier schließlich in einer geradlinigen Komödie, die allenfalls die Herzen berühren soll und darüber hinaus nicht das Ziel hat, allzu tiefgründige Unterhaltung abzuliefern.
Dass die ganze Nummer aber auch in der Wiederholung funktioniert, liegt vor allem an den beiden Hauptdarstellerinnen, die offensichtlich sehr viel Lust darauf hatten, ihre Rollen nach so einer langen Zeit wiederaufzunehmen. Jamie Lee Curtis ist im Genre der Komödie ja ohnehin stets sehr gut aufgehoben und dementsprechend liefert sie hier eine mal wieder herrlich-feurige und selbstironische Performance ab. Und für Liebe braucht keine Ferien-Star Lindsay Lohan bot sich hier gar die Gelegenheit für ein echtes Filmcomeback: Nachdem der ehemalige Teenie-Star lange Zeit fast ausschließlich negative Schlagzeilen machte und die Versuche, mittels mauer Netflix-Komödien wieder einen Fuß in die Tür der Filmbranche zu bekommen, folgte nun also das Kino-Comeback. Und da sich Lohan dieser Chance offenbar sehr bewusst war, agiert sie mit einer enormen Spielfreude, was natürlich schön ist. Auch die Chemie zwischen ihr und Curtis ist weiterhin stimmig und die beiden jungen Schauspielerinnen Sophia Hammons und Julia Butters, die hier die Teenie-Lücke füllen müssen, machen ihre Sache ebenfalls sehr solide. Zusätzlich sind einige herrlich skurrile Nebenfiguren mit dabei und einige alte Bekannte schauen ebenfalls (teilweise sehr überraschend) vorbei. Bis zu einem höchst kitschigen, aber irgendwie auch schönen und nostalgisch angehauchten Finale kann man mit diesen Figuren durchaus Spaß haben.
Fazit: Zwar ist das hier nur eine schnöde Kopie des extrem erfolgreichen Originals, bei der die Dramaturgie äußerst dünn ist und auch die Gag-Quote niedriger ausfällt. Da der Cast aber erneut mit so viel Spielfreude dabei ist, fällt es schwer, sich davon nicht anstecken zu lassen und tatsächlich erneut Spaß zu haben... wenn auch nicht mehr so viel wie vor zwanzig Jahren.
Note: 3-
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