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Die nackte Kanone (2025)

Auf den Spuren seines verstorbenen Vaters hat auch Frank Drebin Jr. (Liam Neeson) Karriere bei der Polizei gemacht und ist Detective geworden. Allerdings wünscht er sich hin und wieder, sich mehr von seinem alten Herrn abheben zu können. Dass ausgerechnet ein scheinbar stinknormaler Autounfall mit Todesfolge diese Gelegenheit bieten soll, hätte Drebin zuvor nicht erwartet. Doch dann platzt mit der Krimiautorin Beth Davenport (Pamela Anderson) die Schwester des Opfers in Drebins' Büro und beteuert, dass der Unfall keiner gewesen sei und ihr Bruder stattdessen ermordet wurde. Da er sich dem Charme der Zeugin nicht entziehen kann, ermittelt Drebin in dem Fall und kommt schließlich dem fiesen Technikmogul Richard Cane (Danny Huston) auf die Schliche...

Die Macher dieses Reboots (wobei es sich eigentlich um eine Fortsetzung handelt) wussten mit Sicherheit, in was für gigantische Fußstapfen sie hier treten mussten - die drei Die nackte Kanone-Filme erfreuen sich bis heute ungebrochener Beliebtheit und eine Wiederauferstehung der Reihe, zwangsläufig ohne Hauptdarsteller Leslie Nielsen, sorgte von Anfang an für enorme Skepsis. Denn wer sollte Nielsen, den absoluten Vollblut-Komiker, der der Rolle des ebenso tollpatschigen wie selbstsicheren Frank Drebin seinen Stempel aufgedrückt hatte, bitte ersetzen? Wohl nur die wenigsten dürften ihr Geld dabei auf den eigentlich zuletzt für seine harten Action-Kracher bekannten Liam Neeson gesetzt haben. Dabei macht der A Million Days to Die in the West-Star seine Sache sehr solide und ist angenehm motiviert bei der Sache. Sein Timing in Sachen Slapstick und Wortwitz stimmt, Neeson nimmt sich selbst wunderbar aufs Korn und nimmt die Sache dennoch sehr ernst. Und trotzdem: Nielsen kann einfach niemand ersetzen und deswegen wirkt selbst der gestandene Neeson, trotz aller Motivation und offensichtlicher Spielfreude, am Ende doch nur wie eine etwas schale Kopie des brillanten Originals.
Was dann auch für den Film an sich gilt, der offenkundig erstmal die alteingesessenen Fans abholen will und in Sachen Ton und Inszenierung deswegen nicht viel Neues wagt. Das muss er natürlich auch nicht, denn die unverhohlene Mischung aus Gaga-Comedy und gelegentlichen, böseren Pointen funktioniert in ihrem herrlichen Stumpfsinn auch heute noch, auch wenn sie im Grunde gar nicht mehr produziert wird. In dem schieren Wahnwitz, dabei alle paar Sekunden lang eine neue Pointe zu zünden, kommen viele ebendieser natürlich etwas bemüht daher und einige lange aufgebaute Witze entpuppen sich gar als echte Rohrkrepierer. Gerade die ständige Art und Weise, dass Drebin Jr. diverse Sprichwörter falsch auffasst und deswegen unverhohlen auf diese antwortet, läuft sich recht schnell tot. Im direkten Gegensatz gibt es aber auch durchaus immer wieder Gags, die ihr Ziel treffen: Es sind wenige, wirklich laute Lacher dabei, aber immerhin zahlreiche Schmunzler, die manchmal recht unversehens kommen und deswegen gut sitzen. An die Klasse des Originals reicht man hier, da vieles dann doch zu bemüht wirkt und deswegen etwas steif daherkommt, aber nie heran.
Über den Rest des Films muss man anschließend dann auch praktisch keinerlei Worte mehr verlieren. Erneut handelt es sich hier um eine reine Persiflage, bei der die Handlung ebenso wenig zählt wie die konkrete Ausführung. Das stört natürlich nicht, weiß eben doch jeder, auf was für einen Film man sich hier einlässt. Da zwischen den soliden und den oftmals zu lange ausgespielten und dementsprechend angestrengten Gags aber sonst nicht viel passiert, was irgendwie aufsehenerregend wäre, langweilt man sich trotz der sehr kurzen Laufzeit von nicht einmal achtzig Minuten ohne den Abspann hin und wieder ein wenig. Am Ende kann man anmerken, dass die Chemie zwischen Liam Neeson und einer erstaunlich spielfreudigen Pamela Anderson rundherum stimmt und einige nostalgische Anspielungen auf das Original eine warme Atmosphäre versprühen. Gebraucht hätte man diesen Film aber erwartungsgemäß nicht, da der lange verstorbene Leslie Nielsen schlicht und einfach nicht ersetzt werden kann und sich deswegen niemand mit der Rückkehr dieser Reihe einen echten Gefallen tut. Eine komplette Bauchlandung ist der Reboot aber ebenfalls nicht geworden, weswegen man mit dem Fazit verbleiben kann, dass sich hier niemand ernsthafte Schrammen abgeholt hat, der Reihe aber auch nichts Neues oder auch nur Erinnerungswürdiges mehr beizupflichten hatte.

Fazit: Die Gags, die hier wirklich gut funktionieren, sind zwar existent, aber leider in der Unterzahl. Trotz eines spielfreudigen Liam Neeson, der aber keinesfalls an Leslie Nielsen's unnachahmlichen Charme heranreichen kann, bleibt das Gag-Feuerwerk im Kern zu bemüht und angestrengt, um zu mehr als ein paar Lachern und Schmunzlern zu gereichen.

Note: 4+



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