Auf der Staten Island Ferry ist ein uraltes, blutrünstiges Wesen aus seinem langen Schlaf erwacht: Eine ungefähr Teddybär-große Maus mit dem Namen "Screamboat Willie", die schon vor Jahren für Schrecken sorgte, macht sich nun daran, die Mitfahrenden der Fähre aufzumischen. Unter diesen befindet sich nicht nur eine fünfköpfige Mädels-Clique, die gerade einen Geburtstag feiern will, sondern auch die erfolglose Künstlerin Selena (Allison Pittel). Letztere erhascht als erste einen Blick auf die grausigen Taten der finsteren Maus, doch wollen andere Fahrgäste und Angestellte ihr keinen Glauben schenken. Als die Maus ihren Amoklauf fortsetzt, ist es schon bald zu spät, sie noch aufzuhalten, denn der kleine Gegner geht mit allerlei Finesse an die Arbeit und nutzt die Umgebung auf hoher See, um seine Opfer immer und immer wieder in perfide Fallen zu locken...
Als nach Winnie Puuh, Peter Pan und Co. letztendlich auch die Lizenz für die Steamboat Willie-Version von Micky Maus auslief, dauerte es natürlich nicht lange, bis auch aus dieser Figur wieder zahlreiche Schund-Horrorfilme gestrickt wurden. Der daraus entstandene Schnellschuss Mouse Trap ist der wahrscheinlich schlechteste Film, den ich jemals sehen musste... sofern man das Endergebnis denn überhaupt noch als filmisches Werk bezeichnen mag. Deswegen ging ich zumindest ansatzweise mit positiven Gefühlen an die nur wenige Monate später erschienene Version von Regisseur Steven LaMorte heran, welcher der berühmtesten Maus der Welt ebenfalls seine Horror-Ideen überstülpen wollte. Denn viel schlechter konnte es ja nun wirklich nicht werden und da sich bei dem Projekt zudem noch die Produzenten der völlig kranken, aber eben auch sehr treffsicheren Terrifier-Reihe an Bord befanden, hatte ich die Vermutung, dass die Nummer dieses Mal ziemlich unterhaltsam werden könnte. Aber nein: Auch Screamboat ist immer noch übelster, billiger Trash, der zwar die Nase gegenüber des hundselenden Mouse Trap aufgrund eines höheren Produktionswertes vorne hat, ansonsten aber eben auch richtig mieser Schund ist.
Man kann den Machern zwar anrechnen, dass sie hier und da ein paar kreative Ideen hatten, wie man aus dem Disney-Universum denn noch einen Horrorfilm stricken könnte. So finden sich hier und da ein paar nette Anspielungen (die fünfköpfige Geburtstags-Clique kommt zum Beispiel in offensichtlich an ikonische Disney-Prinzessinnen angelehnten Outfits auf die Fähre) und mit der Besetzung von David Howard Thornton, der schon in den drei Terrifier-Filmen äußerst intensiv einen geisteskranken Psycho-Killer darbot, hat man ebenfalls einen Coup gelandet. Der hat dann zwar erneut ziemlich viel Spaß, ist angesichts der kompletten Maskerade aber natürlich auch praktisch nicht mehr zu erkennen. Viel mehr Lob habe ich dann jedoch auch nicht mehr übrig, denn der Rest ist höchstens mit einer Wagenladung Alkohol zu ertragen. Das gilt besonders für die hundsmiserablen Dialoge, die so schrecklich geschrieben sind, dass sich einem die Zehennägel hochrollen. Wobei diese angesichts der fürchterlich talentlosen Besetzung wohl auch nur zweckdienlich sind, denn mit mehr textlichem Ballast wollte man diese Laien sicherlich auch nicht mehr ausstatten.
Die zahlreichen Splatter-Effekte geraten hin und wieder recht kreativ und matschig, doch macht sich bei ihnen ebenfalls das geringe Budget bemerkbar. Und angesichts einer so flachen Geschichte holt einen auch der kreativste Kill nicht mehr ab. Einen Spannungsbogen gibt es angesichts der entweder einfach nur langweiligen oder schlichtweg nervigen Charaktere ohnehin nicht, weswegen man letztlich zu dem Schluss kommt, eigentlich nur dem tierischen Bösewicht die Daumen drücken zu wollen. Die deutsche Synchronisation ist angemessen schrecklich und klingt so, als wären ebenfalls nur Laien hinters Mikrofon gelassen worden. Zudem geht der Film auch noch 102 Minuten und ist damit gute zwanzig Minuten zu lang - die Pausen zwischen den alsbald auch immer ähnlicher ablaufenden Kills werden immer länger und nicht mit bedeutungsvollen Inhalten gefüllt. Nein, auch Screamboat ist schlicht und einfach nur noch einer dieser völlig banalen, billigen Slasher, die sich auf einem großen Namen ausruhen und eine abgelaufene Lizenz nutzen, um schnelles Geld zu verdienen. Und dementsprechend kann man auch diese peinliche Nummer ignorieren. Nur wer die Wahl zwischen diesem Machwerk und dem noch einmal deutlich schlechteren, weil letztendlich regelrecht als Verarsche am Publikum geplanten Mouse Trap hat, sollte der im direkten Vergleich deutlich wertiger inszenierten Version rund um die Staten Island Ferry eine Chance geben.
Fazit: Auch Screamboat ist billigster Slasher-Tand. Sicherlich besser als der unsägliche Mouse Trap, was aber natürlich nicht viel heißt. Die Aufmachung wirkt billig, die Dialoge und Figuren sind ein schlechter Witz und die Kills sind, bei allem Matsch, auf Dauer viel zu eintönig.
Note: 5
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