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Jay Kelly

Der berühmte Filmschauspieler Jay Kelly (George Clooney) wird auf der ganzen Welt umjubelt. Er schwimmt im Geld, sonnt sich im Ruhm und bekommt die Möglichkeit, seinen großen Traum zu leben, wobei er sein großes, darstellerisches Talent präsentieren darf. Niemand würde wohl je auf den Gedanken kommen, dass dieser Star in seinem Leben auch nur eine falsche Entscheidung getroffen hat. Der überraschende Tod eines alten Weggefährten führt jedoch zu einem Umdenken, denn mit einem Mal erkennt Kelly, dass er Menschen aufgrund seines Status verprellt hat und zudem auch kaum noch Zeit mit seiner Familie verbringt. Aus diesem Grund beschließt er, sein nächstes Filmprojekt abzusagen und stattdessen, ohne ihr Wissen, seiner Tochter Daisy (Grace Edwards) nach Italien nachzureisen. Dafür muss aber natürlich auch Jay's immer an seiner Seite stehender Agent Ron Sukenick (Adam Sandler) mit, der irgendwie versucht, den Scherbenhaufen, den Kelly gerade aus seiner Karriere zu machen droht, wieder zusammenzusetzen...

Hand aufs Herz: Jay Kelly wird zwar von Netflix überdeutlich für die Oscar-Saison fit gemacht und gibt dafür auf dem Papier auch bestes Material ab, wird am Ende aber sicherlich nicht zu den großen Gewinnern der Veranstaltung zählen. Das ist eher ein typischer Film, der durchaus achtbar für vier bis fünf Trophäen nominiert wird, ohne dann jedoch eine zu gewinnen. Das Thema ist dabei schon mal ein gern gesehener Oscarstoff, denn Hollywood freut sich eigentlich immer, wenn sie selbst mal thematisiert werden und das private Leben eines (hier jedoch fiktiven) Superstars auf charmante, bitte niemals zu böse Art und Weise aufgegriffen wird. Mit Noah Baumbach hat man zudem einen viel geachteten Regisseur an Bord, der für Netflix zuvor bereits den meisterhaften Marriage Story erschaffen hat... und dann ist da natürlich noch George Clooney. Wenn der in einem eher als leichtes Drama angehauchten Film die Hauptrolle spielt, rufen eh schon alle nach den Oscars. Und wie man es auch dreht und wendet, nur wenige können einem höchst mittelmäßigen Skript noch so sehr den eigenen Charme aufdrücken, wie es Clooney heutzutage immer noch kann.
Dabei ist seine Titelfigur eigentlich eher zahm - ganz große Skandale spielen hier keine Rolle und obwohl er durchaus in Star-Allüren badet, so ist dieser Jay Kelly kein richtig unangenehmer Mensch. George Clooney spielt diesen Mega-Star, irgendwo zwischen betulicher Langeweile und herrlicher Großkotz-Mentalität, wie immer absolut brillant und man hätte ihm wohl noch ewig zuschauen können. Leider wird Clooney jenseits seines eigenen, schier naturgeschaffenen Charmes und seiner ungemeinen Ausstrahlung aber wenig mitgegeben, womit er arbeiten könnte. Das Skript besteht aus vielen, reichlich zähen Klischees, ist mal kitschig, mal verworren und mal seltsam melodramatisch. Der Versuch, mittels des (ziemlich langatmigen) Selbstfindungstrips eines Hollywood-Stars, der immer alles hatte, was er wollte, nun jedoch plötzlich an seinen Entscheidungen zweifeln soll, auf die Tränendrüse zu drücken, geht nach hinten los, da es schwer ist, für solch eine überhöhte und weit entfernte Figur richtige Empathie aufzubringen.
Leichter fällt dies schon mit der zweiten Hauptfigur: Kelly's Manager Ron ist eine Figur, die wirklich durch den Dreck kriecht und "malocht", immer und immer arbeitet und im Grunde nie eine Pause hat. Leider fällt den Autoren zu diesem Charakter auch nur eine Wagenladung an Familien- und Romantikklischees ein, die wenig berühren. Auch gibt man Adam Sandler hier recht wenig mit an die Hand, was seine Figur wirklich bemerkenswert machen würde. Schade, denn gerade eine solche Rolle hätte Hustle-Star Sandler endlich wieder ordentlich fordern können - es bleibt jedoch bei einem sanften, sympathischen Lüftchen. Was dann so auch für den gesamten Film gilt, der mit 132 Minuten angesichts einer recht schematisch erzählten Geschichte deutlich zu lang ist. Seine zentralen Konflikte sind nicht uninteressant, werden aber viel zu sanft erzählt, erhalten keine wirkliche Fallhöhe. Fast alles ist hier immer irgendwie nett, nichts wirkt allzu real... und es fällt daher schwer, mitzufiebern, selbst wenn der Charme seiner beiden Hauptdarsteller etliche Szenen, die sonst in der Bedeutungslosigkeit verschwunden wären, mühelos rettet.

Fazit: Clooney ist brillant wie immer. Der Film, der um ihn herum geschnitzt wurde, lebt von seinem unnachahmlichen Charme, hat darüber hinaus aber wenig mehr als eine recht abgestandene Story voller müder Klischees aufzubieten, die oft etwas öde sind, wenn auch niemals wirklich langweilig.

Note: 3-



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