Nach ganzen sieben Staffeln The Clone Wars dürstete es mich nach etwas Neuem im Star Wars-Universum - auch wenn mich die Abenteuer von Ahsoka Tano gegen Ende immer besser unterhalten hatten. Der Weg durch das Serienuniversum der Sternenkriege führt mich nun zur nächsten Animationsserie: Rebels hatte Disney nach der Übernahme des Franchise als eine Art Fortsetzung und zugleich Ersatz für den zwischenzeitlich ausgesetzten Clone Wars angedacht. Rund vierzehn Jahre später und somit ungefähr fünf Jahre vor dem klassischen Krieg der Sterne wird hier die Geschichte einer Gruppe Rebellen erzählt, die noch vor dem Auftreten von Luke Skywalker gegen das Imperium in den Kampf zogen. Wie bereits zuvor werde ich die gesamte Serie in einem Beitrag abhandeln und mich dabei jeweils den einzelnen Staffeln widmen - da es sich diesmal nur um vier Staffeln handelt, die zwischen 2014 und 2018 liefen, dürfte dieser Beitrag dann wahrscheinlich auch nicht ganz so ausladend werden wie jener um die Clone Wars-Serie.
Staffel 1: Direkt zu Beginn habe ich mich an dem Animationsstil gestoßen, der in seiner groben Technik den Eindruck macht, wir befänden uns hier in einem Vormittags-Cartoon, der sich nur noch an ganz junge Zuschauer*innen richtet. Zu Beginn scheint die Geschichte dem auch anzugehören, denn die ersten Plots, die hier angestoßen werden, sind in ihrer Ausführung schon ziemlich flach. Simpelste Konflikte wechseln sich mit einer typischen "Die Bedrohung der Woche"-Herangehensweise, die höchstens auf sehr oberflächliche Art und Weise unterhält. Allerdings bringt Rebels im Gegensatz zu Clone Wars den Vorteil mit, dass wir hier ganz konkreten Hauptfiguren bei ihrer persönlichen Reise folgen. Dabei wird die Geschichte zwar bisweilen immer noch arg sprunghaft erzählt, aber der Kontrast zwischen den einzelnen Storylines ist nicht mehr so groß, wirkt runder und man spürt durchweg einen roten Faden, auch wenn dieser nicht immer allzu packend geraten ist. Zudem sind die Charaktere, auch wenn es ihnen an Tiefe fehlt, grundsätzlich sympathisch, die Frotzeleien der einzelnen Crewmitglieder, die hier eine Rebellengruppe im Kampf gegen das Imperium bilden, machen Spaß und auch das Staffelfinale wartet mit einigen spannenden Momenten und echten Überraschungen auf. Das Potenzial zu einer Steigerung in den weiteren Staffeln ist dementsprechend gegeben und obwohl ich bislang nur verhalten unterhalten wurde, freue ich mich auf die Fortführung der Geschichte. Note: 4+
Staffel 2: Auch die zweite Staffel wird über weite Strecken wieder recht sprunghaft erzählt, was an dem für diese Cartoon-Serien recht üblichen Fall-der-Woche-Prinzip liegt, bei dem meistens ein genereller Konflikt pro Episode zu erzählt wird, um in der nächsten Folge dann wieder ganz woanders anzusetzen. Dank der Kern-Crew und den klaren Hauptfiguren fällt ein Mitfiebern dennoch wieder leicht, wodurch die Erzählung nicht so arg zerfasert wie in einigen Clone-Wars-Staffeln. Auch wenn diesmal kein echter, zentraler Staffelkonflikt auszumachen ist und diese Season eher darauf aus ist, bestehende Figuren zu vertiefen, neue Charaktere einzuführen (oder alte Bekannte wieder mit ins Boot zu holen) und die Crew frische Abenteuer erleben zu lassen, macht die ganze Nummer noch ein bisschen mehr Spaß als zuvor. Das liegt daran, dass wir die Figuren mittlerweile liebgewonnen, uns an den etwas groben Comic-Stil gewöhnt und zudem auch echtes Interesse entwickelt haben an dem, was der Plot uns so vorgibt. Das ist immer noch keine wirklich tiefgründige Unterhaltung, hat hier und da aber nette Überraschungen, ein paar ganz starke Einzelfolgen, Humor und Herz zu bieten... und zudem wieder ein richtig packendes, zweiteiliges Finale, welches für alle Star-Wars-Fans in jeglicher Hinsicht episch ist. Note: 3-
Staffel 3: In Staffel 3 wird es nun deutlich düsterer. Die Konflikte, die sich um die einzelnen Figuren drehen, sind ernster und weitreichender, womit die Serie gemeinsam mit ihrem Publikum wächst. Das tut hier besonders Hauptfigur Ezra gut, der zuvor über weite Strecken noch reichlich naiv-kindlich herüberkam und nun einige schwere Entscheidungen und Entwicklungen durchmachen muss. Zugegeben, der Konflikt zwischen der dunklen und der hellen Seite in einem Helden ist nichts, was wir innerhalb der Star Wars-Saga so nun nicht schon zigfach gesehen hätten, spannend ist es aber dennoch... auch wenn es langsam ein bisschen nervt, wie viel Raum einem eigentlich schon vor etlichen Jahren verstorbenen, kultigen Antagonisten hier immer noch gegeben wird. Auch ansonsten zeigt sich die dritte Staffel von Rebels wesentlich schwungvoller. Die einzelnen Folgen und Handlungen laufen nun wesentlich zielgerichteter auf das große Staffelfinale zu, die Figuren wirken erwachsener, verlieren aber auch nicht ihren spitzbübischen Charme. Natürlich gibt es dazwischen auch noch einige deutlich schwächere, für die Handlung irrelevante und bisweilen alberne Folgen, was die Diskrepanz etwas größer macht. Insgesamt war ich von dieser Staffel aber oft ziemlich gebannt und konnte daher sogar den weiterhin groben Animationsstil, die platten Dialoge und die sich oft etwas im Kreis drehenden Raumschlachten goutieren. Und da die einzelnen Staffeln bislang immer ein bisschen besser wurden, kann man für die finale vierte Season nun erwarten, dass diese Serie womöglich sogar auf ihrem Höhepunkt endet. Note: 3
Staffel 4: Die erhoffte, erneute Steigerung findet diesmal zwar wenn nur ganz, ganz sanft statt, aber ein packendes Serienfinale wird dennoch geliefert. Gerade die letzten fünf bis sechs Folgen sind in ihrem großen Zapfenstreich schlichtweg sehr episch und spannend, auch wenn man sich hier und da ein bisschen verhebt. So hätten einige emotionale Momente noch etwas mehr erzählt werden können, während die Einführung einer neuen, fantastischen Kreation arg forciert daherkommt. In der ersten Staffelhälfte finden sich zudem wieder ein paar weniger interessante Episoden, auch wenn diese im direkten Vergleich noch wichtiger für den Fortgang der Geschichte werden. Und wenn es dann wirklich mal ernst wird und unsere bekannten Figuren zu einer letzten, großen Schlacht blasen, fällt es tatsächlich schwer, davon nicht mitgerissen zu werden. Ein Problem stellt dabei natürlich das zwangsläufige, offene Ende dar, denn dass die Rebellen in dieser Serie das Imperium noch nicht bezwingen werden, ist von Anfang an klar, weswegen einige gigantische Heldentaten ein wenig zu verpuffen drohen. Und auch einen weiteren Cliffhanger hätte es für ein Serienfinale nicht unbedingt gebraucht, aber da wird für den weiteren Kanon des Franchise wahrscheinlich auch schon wieder Vorarbeit geleistet. Insgesamt befindet man sich somit aufgrund einiger Schwächen "nur" auf dem Niveau der dritten Staffel, was aber bedeutet, dass Rebels zumindest auf seinem eigenen Höhepunkt endet. Note: 3
Und was bleibt insgesamt zu sagen? Trotz des eher mauen Animationsstils erzählt Rebels eine Geschichte, die längst nicht immer so cartoonig und kindisch anmutet, wie es anfangs aussieht. Ich hatte aufgrund der wesentlich stringenteren Erzählung auch mehr Spaß als an The Clone Wars und hatte dabei das Gefühl, eine rundere Geschichte im Star Wars-Kosmos zu sehen. Auch das ist dementsprechend keine grandiose Unterhaltung, aber dass diese Serie ebenfalls zu einem gewissen Kult herangewachsen ist, ist für mich nachvollziehbar. Die Animationsserien in diesem Franchise sollte man also bestenfalls nicht ignorieren, denn mittlerweile erkenne auch ich, dass man mit diesen einige wirklich spannende Stunden erleben kann, die für Star Wars-Fans echte Schmankerl bereithalten können.
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