Während eines erbitterten Bürgermeister-Wettkampfs werden auf einem belebten Platz elf Menschen von einem Attentäter mit einem Sturmgewehr erschossen, bevor urplötzlich auch dieser einer Kugel erliegt. Das MI-5 untersucht den Vorfall und findet schnell einige seltsame Details, die darauf schließen lassen, dass vor allem rassistische Motive zu dem Attentat geführt haben, aber womöglich auch noch mehr dahinterstecken könnte. Indes rettet Shirley (Aimee Ffion-Edwards) ihrem Kollegen Roddy (Christopher Chung) das Leben, was dieser jedoch nicht zu schätzen weiß. Shirley vermutet hinter dem Mordversuch eine weitere Gefahr, während ihre Kollegen es jedoch als Unfall einschätzen und besonders Lamb (Gary Oldman) sie nicht ernstnehmen möchte. Als Shirley gemeinsam mit Catherine (Saskia Reeves) weiterforscht, entdeckt sie in Roddy's Privatleben einige Dinge, die sie stutzig machen und sie glauben lassen, das noch weit mehr hinter dem Vorfall steckt...
Als sich herauskristallisierte, dass in dieser Staffel der Mega-Hacker Roddy Ho besonders im Fokus stehen würde, war ich erst mal furchtbar genervt - schließlich machte ich keinen Hehl daraus, dass besonders diese Figur mir in einem Ensemble aus weitestgehend egomanischen Figuren besonders gegen den Strich ging. Aber dann dachte ich, dass es womöglich auch eine Chance sein könnte, aus diesem von mir so ungeliebten Charakter noch ein bisschen mehr herauszuholen. Aber Pustekuchen: Obwohl Roddy in diverse Situationen geworfen wird, die ihn emotional tangieren sollten und wodurch er in der Serie hätte reifen können, lässt man ihn einfach weiter ein vollkommenes Arschloch sein. Zudem fällt seine Screentime im Verlauf der Staffel ohnehin nicht mehr so groß aus wie anfangs vermutet, weswegen es da mit den Möglichkeiten, aus diesem Charakter noch mehr herauszuholen, ohnehin wieder Essig ist. Mit den bislang deutlich besser aufgestellten Figuren rund um Jackson Lamb (auch beim fünften Mal wieder großartig: Gary Oldman) kann dieser absolut unausstehliche Typ jedenfalls immer noch nicht konkurrieren und geht einem mit seinem absolut unmenschlichen Gehabe weiterhin auf die Nerven.
Aber neben all den anderen bekannten Gesichtern, die hier natürlich auch wieder von der Partie sind, gibt es da ja auch noch Shirley, die in dieser Staffel ebenfalls noch einmal gesondert in den Fokus rückt und die (zumindest im direkten Vergleich) deutlich sympathischer, wenn auch oft klischeehaft gezeichnet, daherkommt. Aber auch hier bleibt es eine vertane Chance, da Shirleys innere Dämonen und ihr regelrechter Arbeitszwang zwar zu Beginn thematisiert werden, später aber keine echte mehr Rolle spielen, wenn die zentralen Fälle (die hier natürlich auch wie immer in einer gewissen Verbindung zueinander stehen) sich so richtig entfalten. Denn ab diesem Zeitpunkt spielt das Team im Grunde durchweg gegen eine tickende Uhr, weswegen für allzu menschliche Charakterisierungen ab diesem Punkt kein Platz mehr bleibt. Das ist zwar schade, immerhin sorgt der diesmal wieder spannendere Fall aber auch für ordentliches Tempo. Den letztendlichen Masterplan der Übeltäter sollte man indes aber nicht zu sehr mit der Lupe untersuchen, denn wie genau diese an ihr Ziel zu kommen versuchen, enthüllt auch nur beim geringsten Nachdenken einige Löcher, wobei ihnen das Prinzip des Zufalls im Grunde mehr als einmal in die Karten spielen soll.
Ansonsten bleibt die Qualität weiterhin auf dem gleichbleibenden Niveau der meisten vorherigen Staffeln, wobei man sich diesmal deutlich weniger verzettelt als zuvor und der primäre Fall wesentlich energetischer erzählt wird. Es mag hier und da noch einige Hänger geben und hin und wieder möchte man sich an den Kopf fassen angesichts von Entscheidungen, die einige Figuren hier treffen - natürlich, sie gelten als die "Versagertruppe" des MI-5, aber trotzdem wurden sie in der Vergangenheit ja beim Geheimdienst mal aufgenommen, weswegen man ihnen ein bisschen Hirnschmalz hin und wieder durchaus zutrauen dürfte. Die Momente, in denen die Serie solcherlei überzeichnete Glaubwürdigkeitsprobleme ironisch bricht, funktionieren dabei wie gehabt aufgrund der herrlich-lakonischen Sprüche von Gary Oldman, während die restlichen Figuren weitestgehend funktional bleiben und manche von ihnen diesmal sogar sehr deutlich im Hintergrund ruhen. Das Finale ist dafür wieder sehr spannend geraten und entschädigt für einige vorherige Schlenker, weswegen Fans auch hier wieder ganz beruhigt einschalten dürfen.
Fazit: Eine Staffel, die wieder etwas energetischer ist als die beiden vorherigen. Man teilt sich zwar hier und da noch einige Schwächen, doch da der im Fokus stehende Fall diesmal wieder spannender ist und Gary Oldman wie eh und je auftrumpft, ist Slow Horses wie gehabt weiterhin solide Thriller-Unterhaltung der leichtfüßigen Art.
Note: 3
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