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Merv

Vor sechs Monaten haben sich die Augenärztin Anna Finch (Zooey Deschanel) und der Grundschullehrer Russ Owens (Charlie Cox) getrennt. Leidtragend ist dabei vor allem ihr gemeinsamer Hund Merv, dem eine Depression diagnostiziert wird, da das Familienleben, an welches er sich gewöhnt hatte, nun zerrüttet ist. Stattdessen kümmern sich Anna und Russ je wochenweise um ihn und bemerken dabei beide, wie schlecht es ihrem Liebling geht. Um ihn wieder aufzubauen, reist Russ mit ihm an den "Sunnyside Dog Beach", wo er sich unter seinesgleichen austoben soll. Doch Anna folgt den beiden in den Urlaub, da sie glaubt, dass Merv nur glücklich sein kann, wenn sie sich gemeinsam um ihn kümmern... selbst, wenn sie sich dabei ständig in den Haaren liegen.

Noch vor einigen Tagen habe ich in meiner Kritik zum (überraschend launigen) Oh. What. Fun. angemerkt, dass ich mir die diesjährigen Weihnachtsfilme, die Netflix und Co. alljährlich in meist höchst bescheidener Qualität auf das Publikum loslassen, einfach mal sparen möchte, sofern sie mich nicht wirklich ansprechen. Hätte ich mich an diese Weisheit mal vollumfänglich gehalten, so wäre mir dieses Machwerk auf Amazon Prime erspart geblieben: In Merv verhandelt ein getrenntes Paar über ihre Beziehung und ob man diese nicht aufgrund des emotionalen Zustandes ihres Hundes doch noch einmal neu aufleben lassen sollte. Jedes gescheiterte Ehepaar weiß natürlich, dass kein außenstehender Grund (gerne werden ja Kinder angeführt, um die Ehe irgendwie am Laufen zu halten) herangezogen werden sollte, um die Beziehung zu retten, wird so doch nur die Verantwortung für etwas, was längst kaputt ist, abgegeben. Aber hey, ein Hund sollte doch wohl Grund genug sein und ist für einen Film wie diesen immerhin auch süß genug, um davon abzulenken, dass alles um ihn herum wirklich nur ganz, ganz gefälliger Blödsinn ist.
Das hängt schon damit zusammen, dass der titelgebende, tierische Held der Geschichte zwar der Anstoß für den großen Konflikt ist, der die Handlung bestimmt, danach aber nur noch eine marginale Rolle spielt - schon eine kleine Mogelpackung für einen Film, der ganz offensichtlich ein Hundefilm sein sollte. Stattdessen nimmt der Romantikplot um die beiden menschlichen Hauptfiguren schließlich den meisten Raum ein, wobei man sich rein dramaturgisch an den altbekannten, ungemein vorhersehbaren Schemata des Genres entlanghangelt: Erst wird sich viel gezofft, dann wird viel nachgedacht, dann wird viel geschmachtet. Dass es zudem keine gute Idee war, den Film als reine RomCom zu inszenieren, sieht man bereits dem Cast an. Während Charlie Cox, normalerweise eher aus Blockbustern im Kino und im Serienformat bekannt, einfach nur vollkommen blass bleibt, scheint sich Zooey Deschanel fortwährend zu fragen, in was für einem Blödsinn sie hier eigentlich mitspielt. Und mit 500 Days of Summer-Star Deschanel hat man eigentlich eine grandiose Schauspielerin an Bord, die gerne auf etwas frechere, unkonventionellere Art und Weise arbeitet... hier aber nicht von der Leine gelassen wird und sich dem banalen Kitschspektakel wehrlos ergeben muss.
Zwischen Cox und Deschanel entsteht keinerlei Chemie, weswegen man mit diesem höchst blassen Paar auch nicht mitfiebern mag. Die Dialoge, die den beiden und den restlichen, chargierenden Nebenfiguren (inklusive einer hundeverrückten Frau, die gerne mal Hunde-Geburtstagspartys für hunderte Gäste schmeißt) dabei in den Mund gelegt werden, wandeln sich zwischen hoffnungslosem Kitsch und dämlicher Übererzählung, wobei niemals ein harmloser Gag sitzt, aber durchweg Zahnschmerzen verursacht werden. Da die Macher offenkundig selbst merkten, dass ihr Werk weder lustig noch romantisch noch auf irgendeine positive Art und Weise berührend ist, ließen sie einfach immer wieder verschiedene Hunde durchs Bild laufen, die nach Möglichkeit einen Niedlichkeitsfaktor auslösen sollten - für die Zielgruppe sollte das wohl ausreichen. Eine kleine Warnung zudem noch an alle Weihnachts-Enthusiasten: Merv spielt zwar an Weihnachten und ist dementsprechend auch ein Weihnachtsfilm, doch spielt das Fest der Liebe für den Plot keinerlei Rolle - über weite Strecken werden die Figuren sogar vom verschneiten New York an einen sonnigen Strand ausgelagert. Festliche Stimmung kommt dabei also keine auf.

Fazit: Cox und Deschanel agieren wie kurz vor der Arbeitsverweigerung, die Dialoge sind eine Qual, es kommt keinerlei romantische Stimmung zwischen banalstem Kitsch und harmlosestem Humor auf. Der tierische Held des Films mag niedlich sein, doch ein Spaziergang durch den Hundepark, um allerlei Vierbeiner zu bestaunen, tut es statt diesem höchst langweiligen Machwerk definitiv auch.

Note: 5



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