Nach den Abenteuern auf Tatooine steht für den Mandalorianer Din Djarin (Pedro Pascal) eine wichtige Aufgabe an. Da er entgegen seines Kodex seinen Helm abnahm, um seinem kleinen Freund Grogu zu helfen, soll er nun aus dem Volk verbannt sein. Rehabilitierung verspricht ihm nur ein Bad in den heiligen Quellen der Minen von Mandalore, doch der Planet wurde mittlerweile kontaminiert und soll unbewohnbar sein. Djarin macht sich dennoch auf die Suche und schließt sich dafür mit Bo-Batan Kryzes (Katee Sackhoff) zusammen. Zudem braucht auch Djarin's alter Freund Greef Karga (Carl Weathers) seine Hilfe, denn dessen Planet wird von Piraten attackiert - nur der Mandalorianer scheint noch in der Lage, den Konflikt zu beenden...
Möchte man The Mandalorian rein dramaturgisch mit den Plots von aktuellen Videospielen vergleichen, kommt man zu der Annahme, dass die erste Staffel weitestgehend dem Abgrasen von diversen, eigentlich verzichtbaren, aber zumindest hin und wieder ziemlich unterhaltsamen Nebenquests glich, während die Haupthandlung nur sehr sporadisch vorangetrieben wurde. Die zweite Season schein damit weiterzumachen, doch entschied sich dann, doch deutlicher der Hauptquest zu folgen, während Das Buch von Boba Fett wie ein DLC wirkte, der einen gänzlich anderen Fokus setzte, diesen dann aber in den letzten Folgen aufgab und doch noch zu einer ganz und gar reinrassigen Mandalorian-Fortsetzung wurde. Wer nun nicht genau aufgepasst hat und den Fehler begeht, nach der zweiten Staffel direkt mit der dritten weiterzumachen, wird angesichts etlicher verpasster Handlungsstränge und Entwicklungen ziemlich in die Röhre gucken. Wobei der wichtigste davon (die erneute Zusammenfindung von Din Djarin und seinem kleinen Freund Grogu) nun auch fast schon wieder verzichtbar anmutet.
Denn nicht nur hält sich auch die dritte Staffel wieder über weite Strecken mit einzelnen Abenteuern auf, die eher recht sprunghaften Nebenaufgaben gleichen und somit den Aufbau, den die zweite Staffel vorantrieb, erst mal wieder ad acta legen. Zudem erklärt sich nämlich bisher auch nicht, wofür die Zusammenführung der beiden eigentlichen Hauptfiguren denn nun notwendig war. Gerade Grogu bekommt diesmal nämlich kaum etwas zu tun und man hätte das kleine, grüne Kerlchen wohl auch recht simpel aus der Handlung herausschreiben und ihn stattdessen beim Jedi-Training belassen können, ohne dass dabei etwas verloren gegangen wäre... mit Ausnahme des beträchtlichen Knuddel-Faktors natürlich, der durch das Fernbleiben dieser ungemein beliebten Figur natürlich gesunken wäre. Aber auch der Titelheld selbst wird diesmal an den Rand gedrängt und man hat mittlerweile das Gefühl, dass er an allen Abenteuern zwar teilnimmt, aber definitiv nicht mehr die treibende Kraft seiner eigenen Serie ist. Das wäre an und für sich nicht so schlimm - schließlich konnte ich zu Din Djarin bislang ja ohnehin keine große Bindung aufbauen und die Lasten der Handlung dementsprechend mehr auf andere Figuren zu verteilen, klang dementsprechend nach keiner schlechten Idee.
Die meisten der bisher bekannten und durchaus sympathischen Nebenfiguren schauen nun aber entweder nur noch für kurze Episoden-Auftritte vorbei oder wurden gar komplett herausgeschrieben. Der Löwenanteil liegt nun im Mandalore-Konflikt, der natürlich auch schon in den diversen Animationsserien vorbereitet wurde und hier nun wieder im Mittelpunkt steht. Ebenso wie mit der Hauptfigur hatte ich aber auch so meine Probleme mit diesem stets sehr ernsten und dauerhaft über Kodexe und heilige Rituale redenden Mandalore-Völkern. Auch wenn man sich bemüht, deren eigene Konflikte und letztendlich auch ihren großen Showdown angemessen wuchtig zu erzählen, der Funke wollte einfach nicht überspringen. Obwohl die Show noch immer sehr stark inszeniert ist und die Actionszenen rein optisch ziemlich schick aussehen, war ich emotional nicht all zu sehr involviert, fühlte sich der gesamte Handlungsstrang rund um ein Volk, welches seinen Planeten zurückerobern möchte, doch zu altbekannt und auch zu schematisch an. Die Haupthandlung weiß schließlich auch nicht mehr, wo sie eigentlich noch hin will und scheint unter den vielen Altlasten zu zerfasern, sodass es an Dynamik und auch ein wenig an Witz und Herz zu mangeln droht. Die Geschichte soll demnächst in einem Kinofilm weiter- und wohl auch zu Ende erzählt werden, wobei noch weitere Serien mit in den Topf geworfen werden sollen. Um was es dann gehen wird, lässt sich weiterhin schwer sagen und ich befürchte auch, dass dieser episodisch angelegte Plot in Kinofilm-Breite womöglich nicht ganz so sehr überzeugen wird. Ich lasse mich aber natürlich gerne überraschen, wenn es denn soweit ist.
Fazit: Mittlerweile deutlich zerfasernd, herummäandernd und bierernst hält The Mandalorian nur noch streckenweise bei der Stange. Die Charaktere rund um die diesmal arg passiven Hauptfiguren bleiben blass, die Handlungsstränge wirken unzusammenhängend. Trotz allem optischen Bombasts und einigen guten Einzelszenen die bislang schwächste Staffel der Serie, die ja eigentlich eines der aktuellen Highlights des Star Wars-Universums sein sollte, mich aber nur sporadisch begeistert hat.
Note: 4+
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