Normalerweise bespreche ich Serien auf diesem Blog jeweils staffelweise. Während meines großen Vorhabens, alle kanonischen "Star Wars"-Serien zu sehen, drohte ich allerdings den Rahmen meines Blogs zu sprengen, sodass über Wochen wohl zu Großteilen Beiträge zur großen Sternenkriegs-Saga erscheinen würden, was auf Dauer ebenso viel wie eintönig hätte werden können. Auf einzelne Staffel-Reviews werde ich mich deswegen nur bei den wirklich "großen" Real-Serien wie "Andor" oder "The Mandalorian" beschränken, während ich die animierten Shows in je einem großen XXL-Beitrag besprechen möchte. Auch hier werde ich natürlich auf jede Staffel eingehen, allerdings in einer komprimierten und damit übersichtlichen Form. Und da gerade "The Clone Wars" mich mit 133 Episoden beinahe zu erschlagen drohte, empfinde ich diesen Ansatz als deutlich sinniger, bevor mein Blog unter den Reviews alleine zu dieser Serie zu ersticken droht. Ähnlich werde ich anschließend wohl auch mit "Rebels", der nächsten Animationsserie innerhalb der Sternenkriegs-Saga, verfahren, doch das ist noch Zukunftsmusik. Also, Ärmel hochkrempeln und noch einmal durchatmen: Hier folgen nun, auf einem Fleck, alle Kurz-Kritiken zu allen sieben Staffeln von "The Clone Wars" (und ja, ich habe mir tatsächlich jede einzelne Folge angesehen, ohne aufzugeben).
Staffel 1: Die erste Staffel gerät in ihrer Ausführung ungemein flach. Die schwache Animationsqualität, an die man sich aber dennoch nach einiger Zeit gewöhnt, gibt dabei den hakeligen Rahmen vor: "The Clone Wars" richtet sich fast durchweg an Kinder um die zehn Jahre, die es vor allem möglichst viel krachen sehen wollen. Dementsprechend bestehen die zweiundzwanzig Episoden zu mindestens achtzig Prozent aus Action, während die Dramaturgie der Folgen sehr simpel daherkommt. Jede Folge bietet dabei eine gefährliche Situation auf (ob nun eine Schlacht, eine Invasion oder die Entführung einer Figur), die mittels einfachster Dramaturgie und mit höchst zahnlosen Dialogen gelöst wird. Hin und wieder schleppt sich solch eine Mission auch über zwei Folgen, aber die Ausgangssituation ist praktisch immer die Gleiche: Die Bösen haben die Oberhand, die Jedi greifen an, die Bösen werden geschlagen, die Guten feiern ihren Sieg. Das ist über weite Strecken schon reichlich ermüdend, hat aber zwischendurch auch einige bessere Episoden. Bezeichnenderweise sind das jene, die sich nicht oder nur wenig mit altbekannten Charakteren wie Anakin oder Padme auseinandersetzen, sondern neuere Figuren in den Mittelpunkt stellen, deren zukünftigen Weg wir noch nicht kennen. Das hat dann hin und wieder Charme und macht zumindest neugierig darauf, wie es mit diesen Figuren weitergeht. Der Rest ist oberflächlichster Fan-Service für kreischende Jungs, bei denen fast ausschließlich Lichtschwerter geschwungen werden, während die einzelnen Geschichten ungemein flach erzählt sind. Ich hoffe sehr auf eine Steigerung mit den kommenden sechs Staffeln. Note: 4
Staffel 2: Aus Fan-Kreisen hatte ich vernommen, dass The Clone Wars wohl erst im Verlauf der dritten Staffel eine starke, qualitative Steigerung erfahren soll. Umso überraschter war ich, dass ich diese auch nun schon mit der zweiten Season spürte. Sicher, es gibt noch immer eine Menge Episoden, in denen ausschließlich pausenlose Action im Fokus steht, welche die jüngere Zielgruppe befriedigen soll - dementsprechend zahnlos sind hier die Dialoge und die Dramaturgie ist ebenfalls simpel. Doch es gibt vor allem im späteren Verlauf der Staffel und teilweise auch schon zwischendurch deutlich stärkere Episoden. In denen wird dann auch mal minutenlang kein Lichtschwert geschwungen, die Figuren unterhalten sich tatsächlich miteinander und lassen dabei durchaus interessante Informationen fallen. Hier wird nun spürbar, was diese Serie im Bestfall sein könnte: Nicht nur ein dauerhafter Action-Krach, sondern eine Chance, um bezüglich gewissen Ereignissen und Charakteren mehr in die Tiefe zu gehen und Storys zu verfolgen, die in den Filmen keine große Rolle spielten. So bekommen sowohl bekannte als auch neue Figuren mehr Tiefe, es werden neue, durchaus interessante Planeten und Welten vorgestellt und sogar einige Lücken geschlossen, welche die Prequel-Trilogie zuvor aufwarf. Wie genau das vonstatten geht, das mag ich natürlich nicht verraten, doch einige Fans der Filme werden hier definitiv bereits den ein oder anderen Aha-Effekt haben. An die Qualität der Animationen habe ich mich zudem mittlerweile gewöhnt - nur Kanzler Palpatine sieht immer noch so aus, als hätte man ihn mit der 3D-Grafik eines dreißig Jahre alten Videospiels gerendert. Die Actionszenen sind zudem oft clever inszeniert, der Humor kommt auch nicht zu kurz. Obwohl das im Gesamten dementsprechend noch immer sehr wechselhaft ist und aufgrund der Kürze der Folgen gewisse, wichtige Themen nur recht oberflächlich angesprochen werden können, bin ich mittlerweile ziemlich gespannt, wohin die Reise mit den nächsten fünf Staffeln noch gehen wird... und das hatte ich zuvor nicht wirklich erwartet. Note: 3-
Staffel 3: Die dritte Staffel macht gegenüber der zweiten einen Schritt nach vorne und zwei Schritte zurück. Ein Fortschritt ist klar dahingehend erkennbar, dass The Clone Wars mittlerweile keinesfalls mehr ausschließlich eine Animationsserie für ein jüngeres Publikum ist. Der Gewaltgrad wurde enorm gesteigert und auch viele Storylines geraten erwachsener, gar komplexer. Positiv sticht dabei der Handlungsstrang rund um die politischen Zwiste bei Mandalore hervor, wobei weniger Lichtschwerter geschwungen als viel mehr komplizierte Machenschaften aufgedeckt und gepflogen werden müssen. Zumindest im Vergleich zu vielen anderen Storys der Serie ist das dann ziemlich wendungsreich und ausgeklügelt, ist regelrecht spannend geraten und lädt zum Mitfiebern ein. In diesen Geschichten bleibt dann auch Zeit, um neue und alte Charaktere angemessen weiterzuentwickeln, wobei einige interessante Aspekte der Filme vertieft werden. Im direkten Gegensatz gibt es aber auch wieder einige Folgen, die diese Qualität nicht halten. Gerade der Staffelbeginn verläuft außerordentlich sprunghaft, wechselt ohne richtigen Story-Gehalt von einem Gefecht zum nächsten. Erst später lässt sich dabei der Ansatz eines roten Fadens entwickeln, wobei die Geschichte aber immer noch reichlich zerfasert wird, wenn von Folge zu Folge doch wieder ein anderer Konflikt im Fokus steht. Bei einigen davon, wie einer genaueren Austarierung des Macht-Mysteriums, übernimmt man sich offensichtlich - wieder andere, wie das in dieser Form recht schwache Finale, fallen dem von der Serie gewohnten Bombast zum Opfer: Ganz viel Spektakel, ganz wenig Story. Innerhalb dieses Rahmens durchaus noch unterhaltsam und mit überraschenden Highlights gespickt, wobei dazwischen aber leider wieder viel tosender Leerlauf herrscht. Note: 4+
Staffel 4: Die Serie hat ihren allgemeinen Stand gefunden - schade, dass sie mich mit diesem weiterhin nicht wirklich begeistert. Noch etwas actionlastiger als zuvor und über weite Strecken ohne wirklich interessante Inhalte wirkt diese Staffel noch etwas sprunghafter in ihren ständig wechselnden Fronten und Handlungen. Dazwischen lassen sich durchaus echte Highlights finden, so wie der über mehrere Episoden erzählte Plot rund um die Klonsoldaten, die sich mit einem Verräter in den eigenen Reihen herumschlagen müssen. Auch darüber hinaus finden sich durchaus interessante Handlungen, die weiterhin einige Lücken der Filme schließen. Zurückstecken müssen dabei jedoch die neuen Figuren, die hier mittlerweile kaum noch eine Entwicklung durchlaufen - die Weiterentwicklung der bekannten Charaktere kommt zudem reichlich stumpf daher. Das unterstreicht die Annahme, dass The Clone Wars eine eher oberflächliche Serie bleibt, die vor allem auf optische Reize setzt und die guten Ideen, die sich dazwischen finden lassen, immer wieder in direkten Kontrast mit einigen wirklich schlechten Episoden und schwach geschriebener Plotstruktur stellt. Auch dass der Fokus mittlerweile wieder viel deutlicher auf bekannten Figuren wie Obi-Wan oder Anakin liegt, von denen wir wissen, dass deren große Entwicklungen ohnehin nicht in dieser Serie vonstatten gehen werden, sondern auf die Filme verteilt wurden, sorgt dafür, dass diese Staffel zu oft wenig aufregend ist. Das Finale hält zudem einen Rückkehrer bereit, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob man diesen nun ebenfalls noch ausgraben musste - hier siegt der recht stumpfe Fanservice weiterhin über cleverem Storytelling. Note: 4+
Staffel 5: Die fünfte Staffel geht ziemlich gut los. Es werden stets über mehrere Episoden ausgehandelte Arcs erzählt, die vom Widerstand gegen die Seperatisten erzählen und die vor allem die für die Serie neu erschaffenen Charaktere in den Vordergrund stellen - besonders die Jedi-Kriegerin Ahsoka. Hier geht der typische Mix der Filmreihe, bestehend aus spektakulärer Action, Spaß, Düsternis und Abenteuer, wunderbar Hand in Hand und es kommt sogar zu einigen sehr erwachsenen Momenten. Man spürt, dass die Serie gereift ist. Leider kommt es im weiteren Verlauf der Staffel dann aber doch wieder zu schwächeren Folgen, die deutlich an ein jüngeres Publikum gerichtet sind und in welchen eine Gruppe tollpatschiger Druiden in den Vordergrund gerückt wird. Da sich auch deren Arc wieder über mehrere nacheinanderfolgende Episoden zieht, schwindet die Freude an dieser bis hierhin deutlich unterhaltsameren und spannenderen Staffel nachhaltig - die Macher scheinen sich kaum entscheiden zu können, welche Zielgruppe sie nun fokussiert ansprechen möchten. Glücklicherweise fängt sich die Staffel anschließend aber wieder und das in hochgradig erfreulicher Form. Im letzten Drittel bietet sie nämlich einige der besten Storys und Episoden der bisherigen Serie, wobei dramatische Charaktermomente, große Action und allerlei packende Wendungen Hand in Hand gehen... bis zu einem Finale, welches tatsächlich einige weitreichende Veränderungen bereithält. Insgesamt mag also auch diese Staffel etwas unstet sein, trotz eher lauwarmer Dialoge und einiger Tiefs bietet sie aber insgesamt deutlich mehr starke Folgen als schwache, ist erwachsener inszeniert und wuchtiger aufgearbeitet... auch dank eines grandiosen Soundtracks, der in dieser Staffel noch einmal an Imposanz zulegt. Deswegen darf man Staffel 5 als die bislang beste der Serie beschreiben, die zudem durch einige mutige Entscheidungen auch die noch folgenden Seasons qualitativ positiv beeinflussen könnte, sofern man diese Vorlagen denn nun auch angemessen verwandeln möchte. Note: 3
Staffel 6: Es ist kein Geheimnis, dass Disney, als es LucasFilms endgültig übernahm, mit der Clone Wars-Serie eigentlich nicht viel anfangen konnte und 2014 mit Rebels lieber ihre eigene Animationsserie innerhalb des Kanons an den Start brachte. Vielleicht erklärt sich dadurch auch, dass die sechste Staffel nur noch aus dreizehn Folgen besteht... was in diesem Fall aber etwas Gutes ist, da diesmal deutlich weniger Füllmaterial oder lapidare Folgen für ein kindliches Publikum zu beklagen sind. Bis auf einen Plot rund um den unsäglichen Jar Jar Binks in der Staffelmitte liefern alle hier aufgeführten Geschichten durchweg spannende Unterhaltung. Auch wenn all diese Storys nicht so richtig rund zusammenpassen und sich aus ihnen keine dramaturgische Einheit ergibt, gibt es für Fans des Franchise allerlei Aha-Momente zu erleben und die Charaktere agieren weiterhin charmant. Der große Cliffhanger der letzten Staffel wird hier allerdings nicht weiter verfolgt, was deutlich macht, dass man mit diesem offensichtlich einen Hauptcharakter aus der Serie herausschreiben wollte, um damit wieder kanonisch an Die Rache der Sith anschließen zu können, wo dieser schließlich keine Rolle spielte und nie erwähnt wurde. Das ist verständlich, aber auch etwas schade, denn der eigene Charme und auch die Spannung rund um die Rolle der Ahsoka Tano fehlen in dieser Staffel deutlich. Note: 3
Staffel 7: Als Disney die Rechte an Star Wars übernahm und seine ganz eigene Sache aus dem bestehenden Franchise machen wollte, sah es lange so aus, als würde The Clone Wars nach sechs Staffeln reichlich ernüchternd und ungeplant enden. Disney sah keinen Platz für die bisherigen Serien im neuen Kanon, der erst einmal nur aus den bis dahin erschienenen Kinofilmen und den von Disney selbst produzierten, neuen Serien bestehen sollte. Einige Jahre später lenkten sie doch noch ein und produzierten eine finale, siebte Staffel, die dafür sorgte, dass die gesamte Show nun doch noch zum aktuellen Kanon gehört und Fans mit der Geschichte rund um Ahsoka und Co. abschließen konnten. Das war eine ziemlich lange Wartezeit für die in dieser Zeit recht frustrierten Fans, die zuerst dachten, dass ein Abschluss für die Serie niemals kommen würde. Da sich Disney dieser Sache aber offensichtlich auch nicht ganz sicher war und die ganze Nummer wohl lieber flott zu Ende bringen wollte, wurden nur noch zwölf Folgen produziert. Die ersten vier, die eine weitere Kriegsgeschichte rund um die Klontruppen erzählen, geraten dabei noch vergleichsweise seicht. Doch anschließend schießt die Staffel, einem Serienfinale angemessen, ziemlich aus allen Rohren und wird Fans von Die Rache der Sith spätestens mit den beiden finalen Episoden ziemlich in Begeisterung versetzen. Emotional, mit einigen packenden Charaktermomenten und denkwürdiger Action beschließen die Macher diese Geschichte und bündeln sie mit den zugrundeliegenden Filmen. Auch wenn dabei vieles doch noch zu simpel ist, ist es ein letztendlich würdiger Abgang, der die Serie auf einem Höhepunkt beendet. Erwähnenswert gerade in dieser Staffel ist zudem die musikalische Untermalung - die war zwar ohnehin immer gut, ist hier aber noch einmal besonders stark. Note: 3
Und was heißt das insgesamt? The Clone Wars begann erwartungsgemäß schwach, wurde aber im Verlauf (mit einigen Up's und Down's) immer besser, erwachsener und packender. Keine ganz große Animationskunst, aber durchaus eine spannende Geschichte mit vielen neuen Infos zum Star Wars-Universum. Rund die Hälfte der Folgen hätte es da wahrscheinlich nicht gebraucht, doch immer wieder hatte ich auch sehr viel Spaß und konnte mich sogar an den Animationsstil gewöhnen. In dieser Qualität (oder natürlich gerne auch noch besser) darf es in diesem Sektor gerne weitergehen... und im Bereich Animation bleiben wir dann natürlich auch erst mal. Denn als nächstes geht es mit der zwischen 2014 und 2018 gelaufenen Serie Rebels weiter, die damals quasi als Ersatz für das vorzeitig gecancelte und erst später doch noch beendete Clone Wars ins Programm genommen wurde. Ich bin nach sieben Staffeln natürlich erstmal müde und freue mich auf neue Impulse. Bis dahin (Verzeiht mir, aber nach so vielen Folgen, in denen dieser Satz natürlich ständig gesagt wurde, kann ich einfach nicht widerstehen): Möge die Macht mit euch sein.
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