Das Marvel Cinematic Universe geht weiter munter seinen Weg ohne irgendwelche Einbußen. Während DC mit ihrer vollkommen planlosen "Justice League" sowohl finanziell als auch qualitativ ordentlich auf die Schnauze fiel, hat Marvel noch immer den Durchblick und nähert sich endlich einem gewaltigen Showdown nach zehn Jahren - beinahe jeder Filmfan schaut zurzeit sehnsüchtig Richtung April, wenn mit "Infinity War" endlich das größte Superhelden-Kino-Treffen aller Zeiten auf uns wartet. Zuvor gilt es allerdings noch ein anderes Kapitel zu bewundern: Der aus "Civil War" bekannte Black Panther feiert nun nämlich seinen ersten Solo-Auftritt. Dieser fällt jedoch leider, gerade angesichts der Vorfreude auf das, was als nächstes kommt, ziemlich handzahm und durchwachsen aus...
BLACK PANTHER
Nachdem sein Vater T'Chaka (John Kani) getötet wurde, kehrt T'Challa (Chadwick Boseman) als der neue Black Panther in sein Heimatland, das geheime und wohlgehütete Wakanda, zurück, um dort als neuer König zu herrschen. Er wird von seinen Weggefährten und seiner Familie feierlich empfangen, doch am Horizont breitet sich bereits Finsternis aus. In London stiehlt der Ex-Soldat Erik Killmonger (Michael B. Jordan) mit Hilfe des bösen Waffenhändlers Ulysses Klaue (Andy Serkis) ein Artefakt bestehend aus Vibranium - eine tödliche Waffe. Damit möchte er in Wakanda einfallen, um selbst den Thron einzunehmen. T'Challa und seine Gefährten jedoch stellen sich ihm in den Weg...
Die Flaute geht weiter und auch wenn es nicht so aussieht, als müsse man sich um die kreative Zukunft des MCU Sorgen machen (die ersten Ausschnitte der kommenden Blockbuster "Avengers: Infinity War" und "Ant-Man and the Wasp" sehen immerhin sehr gut aus), so bin ich doch erstaunt, dass die Herren in ihrem ansonsten so grandios durchgetakteten Masterplan während den letzten drei Filmen nur noch höchstens solide Blockbuster-Kost auf die Beine gestellt haben. "Spider-Man: Homecoming" war immerhin noch okay, der dritte "Thor"-Film im vergangenen Oktober dann aber eine waschechte Enttäuschung und so geht es nun auch mit "Black Panther" weiter. So schwach und unsäglich veralbert wie "Ragnarok" ist der erste Kinoauftritt der schwarzen Katze zwar nicht, trotzdem fehlt es dem Werk an vielem, was das MCU zuvor noch so ausmachte.
Die Kritiker waren begeistert, nannten den Film von "Creed"-Regisseur Ryan Coogler politisch aufgeladen, gar relevant und wunderbar unkonventionell. Nun kann man natürlich respektvoll den Hut davor ziehen, dass ein Zeichen gesetzt wurde, man frühere "Minderheiten" nun immer öfter in gigantischen Blockbustern in den Fokus rückt... aber reicht es denn schon, beinahe die gesamte Besetzung mit farbigen Schauspielern auszustatten, um ein politisches Statement zu setzen und als Film politisch relevant zu sein? Hier wird der Karren zu hoch gehängt und auch wenn man die Absichten des Teams in allen Ehren setzen muss... es handelt sich hier immerhin doch auch nur um eine Comic-Verfilmung und nicht um den nächsten Oscar-Hype. Und als eine solche Verfilmung ist "Black Panther" leider auch nicht so gut gelungen wie man sich das gewünscht hätte, mangelt es doch an Ecken und Kanten.
Der Titelheld, der in "Civil War" noch hochpassend ein grimmiger Teil des Ensembles war, kann den Film alleine kaum tragen, wirkt zu glatt, irgendwie zu perfekt... und ja, leider auch ein wenig langweilig. Die visuellen Effekte sind immer dann für Augenöffner gut, wenn die hochtechnische Stadt Wakanda ins rechte Licht gerückt wird, sobald jedoch Kreaturen das Bild betreten oder Menschen umhergeschleudert werden (was während dem ansonsten wirklich unterhaltsamen Showdown öfters passiert), wirken diese matschig, gar unfertig. Und dann ist da auch noch die Geschichte, die eine Zeit lang kaum aus den Puschen kommt und letztendlich gar nicht so viel zu erzählen hat, sich für ihre doch recht konventionelle Throneroberungs-Story sehr viel Zeit lässt und dies auch nicht mit großen Actionszenen füllen will.
Wenn es kracht, sieht das zwar weiterhin hübsch aus, aber wirklich neue Wege gehen die Herren diesmal nicht, weswegen sich "Black Panther" anfühlt wie ein teils unterhaltsames, teils aber auch irgendwie belangloses Zwischenstück auf dem Weg zum nächsten großen Showdown. Er hält wichtige Informationen bereit, doch die Handlung an sich wirkt eher halbgar, ist mit 135 Minuten zu lang geraten und spart an emotionalem Ballast und leider auch am dringend benötigten Humor. Das klingt nun böser als es gemeint ist, denn über weite Strecken liefert der Film genügend interessante Aspekte - so zum Beispiel der genaue Blick auf die Stadt Wakanda, die Vorstellung einzelner sympathischer Charaktere und einen starken Soundtrack. Auch die Schauspieler machen ihre Sache solide: Während Chadwick Boseman und Michael B. Jordan in ihrem Konflikt eher blass bleiben, fallen "All Eyez On Me"-Star Danai Gurira, ein herrlich aufgelegter Martin Freeman sowie Letitita Wright als T'Challas toughe, kleine Schwester durchweg positiv auf.
Fazit: Langwieriges Zwischenstück, welches sich selbst etwas zu wichtig nimmt und dem es daher an Fahrt und Unterhaltung fehlt. Die Story bleibt ebenso wie ihre Hauptfigur eher flach, auf der anderen Seite sorgen sympathische Nebenfiguren und manch eine schöne Actionszene für gute Laune abseits der Längen.
Note: 3-
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