Ich bin in diesem Thema ja recht altmodisch: Wenn eine Fortsetzung naht, sehe ich diese erst, wenn ich alle vorherigen Filme des Franchises bereits gesehen habe. Getreu nach dem Motto, eine Serie ja auch nicht mitten in der dritten Staffel zu beginnen und bislang bin ich damit immer gut gefahren - als Kenner der Materie genießt man ein Sequel eben auch dann wesentlich besser, wenn ein Wissen um die Vorgänger nicht zwingend vorausgesetzt wird. Manchmal muss man sich da aber auch durch eine Menge Schund kämpfen... so wie jetzt, wo ich mich auf den am Donnerstag startenden "Predator: Upgrade" vorbereite. Denn dafür musste ich neben dem ja noch wirklich unterhaltsam-trashigen Original auch dem zweiten Teil widmen und der sitzt schon nah an der Grenze zur absoluten Qualitätsverletzung...
PREDATOR 2
Im Jahr 1997 bekriegen sich Drogenbanden in Los Angeles, die Straßen werden unter den brutalen Schießereien schier erschüttert. Der aufmüpfige und auf Regeln scheißende Detective Mike Harrigan (Danny Glover) versucht, Frieden in den Straßenkrieg zu bringen, muss dabei aber auch selbst zur Waffe greifen... bis er schließlich auf einen ebenso blutigen wie seltsamen Tatort steht. Ein reines Gemetzel in einer ganzen Gang scheint einen neuen Mitspieler auf den Plan gerufen zu haben, den die örtliche Polizei bislang nicht einordnen kann. Schon bald wird jedoch klar, dass es sich dabei nicht um einen menschlichen Verbrecher handelt, sondern um brutalen Besuch aus einer gänzlich anderen Welt.
Es wurde eine Menge ausgetauscht in den drei Jahren, die zwischen dem ersten und dem zweiten "Predator"-Film vergangen sind. Der Regisseur des Originals, John McTiernan, kehrte ebenso wie der ehemalige Hauptdarsteller Arnold Schwarzenegger nicht zurück - beide überließen das Feld Franchise-Neulingen, die ihre Sache anders, aber ebenso gut machen sollten. Da es die Handlung vom Urwald in den Großstadtdschungel verschlägt, schien also der durch "Lethal Weapon" im Genre durchaus erfahrene Danny Glover die richtige Wahl für den mutigen Cop zu sein und auch Stephen Hopkins hatte sich mit "Highlander" und dem fünften "Nightmare on Elm Street"-Film schon gewisse Erfahrungssporen im Action- und Horrorgenre angeeignet. Diese beiden sollen nun also ein neues Dreamteam bilden und "Predator" auch im zweiten Anlauf noch einmal ordentlich in ein Actionfeuerwerk verwandeln.
Und das tun sie auch: Es dauert keine zwei Minuten und schon knallen die ersten Gewehrsalven über den Bildschirm, es wird durchgeballert, als gäbe es kein Halten mehr und der Predator darf auch schon recht früh seine ersten Opfer ausweiden. Auf eine ausgefeilte Handlung legt man also, wie bereits beim Vorgänger, keinerlei Wert: Die Charaktere sind reine Staffage und werden im Grunde um Hauptdarsteller Danny Glover, der eine durchaus solide und teilweise selbstironische Vorstellung gibt, herumgebaut. Ansonsten gibt es jedoch keine weitere Ironie und bis auf ein paar kleine, bemühte Humorspitzen während des überlangen, vollkommen aus dem Ruder laufenden und anstrengenden Showdowns nehmen die Macher die Sache mal wieder enorm ernst. Das führt dann erneut zu unfreiwillig komischen Szenen, die diesmal aber eben nicht mit Charme glänzen können. Dieser wurde nämlich im ersten Teil noch durch kernige Soldaten übertragen, die erst schießen und dann Fragen stellen, was als Charakterzeichnung unterirdisch war, aber dennoch seinen Trash-Humor übertrug... zumindest aus heutiger Sicht.
Diesen kann die Fortsetzung nun nicht mehr vorweisen, hat die langweiligeren Figuren und auch das wesentlich weniger interessante Setting zu bieten. "Predator 2" in die Großstadt zu verlagern sorgt zwar für einen höheren Bodycount, aber auch für ein deutliches Minus in Sachen Inszenierung und Spannung. Im Dschungel musste man stets fürchten, das hinter dem nächsten Baum bereits wieder der gefährliche Predator lauert, während man hier über weite Strecken doch eher sicher agiert. Dieses Manko versucht Hopkins durch massige Action ausgleichen, allerdings fehlt ihm inszenatorisch auch hier der letzte Reiz - zündende Ideen legt er nicht vor und lässt einfach die Gewehre sprechen, was schon nach kurzer Zeit ziemlich langweilig wird. Das Publikum hat er bereits nach wenigen Minuten taubgeschossen und im weiteren Verlauf legt er auch nicht mehr nach.
Wo das Original die signifikanten Handlungsschwächen eben noch mit einer starken Inszenierung der Daueraction ausglich, herrscht hier absolute Flaute. Das gilt auch für die Brutalität: Warum "Predator 2" im Gegensatz zum Original erst ab 18 Jahren freigegeben ist, wird nie ganz klar, denn Hopkins schneidet um die schlimmsten Gewaltspitzen recht unelegant herum und findet keinerlei intensive Auseinandersetzung mit seinem hohen Bodycount. Das wirkt dann ebenso unentschlossen wie künstlerisch verloren und setzt dem Machwerk, welches ohnehin bereits keine eigene Richtung vorweisen kann, eben noch einmal die Krone auf.
Fazit: Der Trash-Charme ist ebenso wie die clevere Inszenierung verloren gegangen, weswegen "Predator 2" nun alles fehlt, was das Original noch ansatzweise sehenswert machte. Lang, mit Action überfüllt und ohne echte Ideen ist die Fortsetzung nun nicht mehr nur trashig, sondern schlicht und einfach schlecht.
Note: 5
Tja, kann ich nicht nachvollziehen. P2 ist ein -für mich- sher unterhaltsamer Actionfilm. Wer Langeweile hat, kann ja mal selbst versuchen den Body mitzuzählen... Der Film ist zwar nicht anspruchsvoll, aber für mich durchaus ein Action-Klassiker der noch funktioniert (IMHO)
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