Meine geschätzten Nachbarn haben sich heute mal vorgenommen, den Flo zu ärgern. Seit Stunden schon haben sie sich den Spaß daran genommen, einen gigantischen Baum im Vorgarten erst einmal seiner vielen Äste zu entwenden und ihn schließlich ganz zu zersägen. Das ging ein paar Stunden so und auch jetzt noch sägen die Männer mit ziemlich brutaler Lautstärke weiter, bis einem die Ohren abfallen. Das habe ich irgendwann nicht mehr ausgehalten und mir daher einen Film eingelegt, der die Kreissäge doch bitte übertönen möge. Boxen aufgedreht und los gings. Und dabei hatte ich dann sogar noch eines der intensivsten, beeindruckendsten Filmerlebnisse der letzten Zeit.
Die legendäre, knapp zwanzigminütige Eingangssequenz am Omaha Beach hat, völlig zu Recht, Filmgeschichte geschrieben. Noch nie war man wohl so nah dran an dem, was der Krieg wirklich ist. Steven Spielberg lässt die Handkamera völlig frei, die Kugeln sausen um einen herum und man ist mittendrin. Dies ist bedrückend, intensiv und vor allem wahnsinnig realistisch, auch wenn nur wirklich die, die bei diesen Schreckensstunden selbst dabei waren, sich ein Bild davon machen können, wie solche Schlachten, in denen es nur noch Tod und Leid gibt, wirklich sind. Doch auch nach dem Ende dieser unglaublichen Szene hat der Film natürlich noch eine Geschichte zu erzählen und es ist schon stark, dass Spielberg sich bei fast drei Stunden Länge kaum Hänger erlaubt. Das ist zum einen einem beeindruckenden Ensemble von Schauspielern gelungen, die gut charakterisierte, lebendig wirkende Figuren verkörpern, die nie hinter ihren Helmen und Waffen verschwinden und stets menschlich wirken. Tom Hanks, Tom Sizemore und Co. bringen hier beachtliche Leistungen und stellenweise sieht man gar nicht mehr die Schauspieler, sondern nur noch ums Überleben kämpfende Soldaten bei einem schier unmöglichen Auftrag. Ein Extralob hat sich auch "Lost"-Star Jeremy Davies verdient, der als einziger nicht kriegserfahrener Mann im Trupp das Geschehen für die "unbeteiligten" Zuschauer erdet und noch greifbarer macht. Im Grunde ein perfekter Kriegsfilm, bis zum hochspannenden, aber vielleicht ein wenig zu langem Finale. Zudem dürfte das ziemlich dicke Pathos, welches einem immer wieder durch Flaggen und heroische Musik aufgedrückt wird, nicht jedem gefallen. Das tut dem intensiven Filmerlebnis jedoch kaum einen Abbruch: So realistisch, so gut gespielt und so perfekt inszeniert hat man den Krieg im Film noch nicht erlebt. Ein großartiger Film, jedoch nichts für schwache Nerven. Denn Spielberg verschönt nichts, so wie es sein sollte, und zeigt den Krieg in all seiner Grausamkeit.
Note: 1-
DER SOLDAT JAMES RYAN
Captain John H. Miller (Tom Hanks) fällt mit seinem Trupp am Omaha Beach ein und kann diesen unter schweren Verlusten einnehmen. Anschließend erhält er von seinen Vorgesetzten einen Auftrag: Ein bis dahin noch gesichtsloser Soldat, Private James Ryan, soll nach Hause gebracht werden, nachdem seine drei Brüder im Kampf gefallen sind. Auch wenn Miller und seinen Kameraden der Gedanke nicht gefällt, mehrere Leben für eines zu riskieren, bricht der Trupp auf, um Ryan zu suchen, durchs Gebiet des Feindes...Die legendäre, knapp zwanzigminütige Eingangssequenz am Omaha Beach hat, völlig zu Recht, Filmgeschichte geschrieben. Noch nie war man wohl so nah dran an dem, was der Krieg wirklich ist. Steven Spielberg lässt die Handkamera völlig frei, die Kugeln sausen um einen herum und man ist mittendrin. Dies ist bedrückend, intensiv und vor allem wahnsinnig realistisch, auch wenn nur wirklich die, die bei diesen Schreckensstunden selbst dabei waren, sich ein Bild davon machen können, wie solche Schlachten, in denen es nur noch Tod und Leid gibt, wirklich sind. Doch auch nach dem Ende dieser unglaublichen Szene hat der Film natürlich noch eine Geschichte zu erzählen und es ist schon stark, dass Spielberg sich bei fast drei Stunden Länge kaum Hänger erlaubt. Das ist zum einen einem beeindruckenden Ensemble von Schauspielern gelungen, die gut charakterisierte, lebendig wirkende Figuren verkörpern, die nie hinter ihren Helmen und Waffen verschwinden und stets menschlich wirken. Tom Hanks, Tom Sizemore und Co. bringen hier beachtliche Leistungen und stellenweise sieht man gar nicht mehr die Schauspieler, sondern nur noch ums Überleben kämpfende Soldaten bei einem schier unmöglichen Auftrag. Ein Extralob hat sich auch "Lost"-Star Jeremy Davies verdient, der als einziger nicht kriegserfahrener Mann im Trupp das Geschehen für die "unbeteiligten" Zuschauer erdet und noch greifbarer macht. Im Grunde ein perfekter Kriegsfilm, bis zum hochspannenden, aber vielleicht ein wenig zu langem Finale. Zudem dürfte das ziemlich dicke Pathos, welches einem immer wieder durch Flaggen und heroische Musik aufgedrückt wird, nicht jedem gefallen. Das tut dem intensiven Filmerlebnis jedoch kaum einen Abbruch: So realistisch, so gut gespielt und so perfekt inszeniert hat man den Krieg im Film noch nicht erlebt. Ein großartiger Film, jedoch nichts für schwache Nerven. Denn Spielberg verschönt nichts, so wie es sein sollte, und zeigt den Krieg in all seiner Grausamkeit.
Note: 1-
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