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Tanz der Teufel

Die Remake-Flut, welche zur Zeit vor allem Horrorfilme der 70er und 80er-Jahre heimsucht, nimmt kein Ende und nur selten kommt ein gutes oder gar ein besseres Werk dabei herum, wofür die Neuverfilmungen von "Nightmare On Elm Street" und Co. gute Beispiele sind. Doch es gibt natürlich auch Filme, die damals bereits so schlecht waren, dass da ein Remake eine gute Idee ist. Und eines dieser Originale, welches trotzdem noch heute Kultstatus genießt, durfte ich mir heute mal ansehen:

TANZ DER TEUFEL

Ash (Bruce Campbell) und seine Freunde wollen eigentlich nur ein entspanntes Wochenende in einer Hütte im Wald, fernab jeglicher Zivilisation, verbringen. Leider machen sie den Fehler, aus einem alten Buch böse Dinge vorzulesen und finden dabei auch noch einige schaurige Tonbandaufnahmen, die Übles erahnen lassen. Und dann schauen die Dämonen vorbei, nehmen sich als erstes die keusche Cheryl (Ellen Sandweiss) vor und übernehmen ihren Körper...

Sam Raimis Werk aus den 80ern genießt bis heute unangefochtenen Kultstatus bei Horror- und Splatter-Fans und ist auch bis heute noch nicht vom Index runtergekommen. Für Fans kein Hindernis, denn irgendwie kommt man ja doch in den Genuss einer ungeschnittenen Fassung. Zuallererst ist es, trotz viel Blut und Gedärm, welches durchs Bild fliegt, erstaunlich, dass "Tanz der Teufel" noch immer indiziert ist, sind die brutalen Szenarien doch lang nicht so heftig wie vieles, was es heute ungehindert auf die Kinoleinwände schafft. Und zudem lebt der Film so sehr von seinem Trash und vom Übertriebenen, dass man ihn eh keine Sekunde ernst nehmen kann. Die Effekte, vor allem die Masken, sehen heutzutage so dermaßen tumb aus, dass man mehrmals lauthals lachen darf. Auf Gruselstimmung wird hier aber eh nicht gesetzt, da sich der sonstige Könner Sam Raimi vollkommen auf dem Trash ausruht und somit nur Unterhaltung bieten will. Was er allerdings nicht schafft, denn auch wenn der Film nur ein Mix aus Lachern und Blut sein soll, kann dennoch nicht darüber hinwegtäuscht werden, dass die Schauspielleistungen unter aller Sau sind (auch ein heute gestandener Mime wie Bruce Campbell reißt nichts heraus), dass die Story im Grunde linear verläuft und keinerlei Überraschungen bietet, dass die Charaktere flach sind, dass die sogenannten "Schocker" heute wirklich niemanden mehr vom Hocker reißen, dass die komplette Inszenierung, über Kamera, Make-Up, Musik und Ausstattung einfach mies ist und dass auch das überlange und extrem blutige Finale sich schnell so sehr im Kreis dreht, dass einem schnell langweilig wird. Da ist das 2013 erschienene Remake "Evil Dead" mindestens genauso spaßig und dabei auch handwerklich flotter und krasser. Diesen Film kann man, auch wenn man dank des Trashs den Kultstatus irgendwie nachvollziehen kann, heute dann aber getrost vergessen und sich lieber noch mal die "Nightmare"-Reihe oder "Halloween" geben, die trotz bereits hohen Alters nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben.

Note: 5-

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