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Rush - Alles für den Sieg

Ich bin wahrlich kein Fan von sportlichen Großereignissen. Die Fußball-WM bzw. EM gebe ich mir immer ziemlich gerne, ansonsten könnt ihr mich mit jeglichen Dingen dieser Art, sei es Boxen, Football oder Rennsport, wirklich jagen. Weder verstehe ich etwas davon noch interessiert es mich großartig. Aber Filme sind dabei dann doch etwas anderes, denn vor allem in letzter Zeit schaffen es große Regisseure mit großen Schauspielern immer wieder, aus einem (für mich) faden Sport einen guten bis großartigen Film zu machen. Nachdem ich "Moneyball" (Baseball) geliebt und "The Fighter" (Boxen) vergöttert habe, war es also nun Zeit für das nächste, eventuelle Glanzstück.

RUSH

Partytier und angehender Rennfahrer James Hunt (Chris Hemsworth) lernt bei einem Rennen für die klein gehaltene Formel 3 den perfekt für seinen Traum arbeitenden Niki Lauda (Daniel Brühl) kennen, wodurch schnell eine große Rivalität entsteht. Diese wird noch größer, als sich beide, mit hohem Risiko und viel Geld, für einen Startplatz bei der Formel 1 einkaufen und sich den großen Titel der Weltmeisterschaft zum Ziel nehmen. Auf der Rennstrecke und auch außerhalb des Sports werden beide zu Feinden und die Kämpfe um die Titel zwischen den beiden Rivalen werden immer erbitterter. Bis schließlich ein schicksalsschwerer Unfall auf der Strecke des Nürburgrings weite Kreise im Rennsport zieht...

Formel 1 ist wahrlich nicht mein Ding, doch das kann diesen Film nicht trüben. Wir haben hier mal wieder einen Film über eine (zumindest außerhalb von europäischen Gefilden) eine Außenseiterposition einnehmende Sportart, der trotzdem perfekt zu unterhalten vermag. Woran liegt das? Zum einen an den perfekt inszenierten Rennen, die immer wieder und vor allem in der zweiten Hälfte des Films für Adrenalinschübe sorgen und an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten sind. Trotzdem lebt "Rush" weniger von seinen Autos und seinen Rennen als von den Menschen, die sich dieser Gefahr (die hier immer wieder präsent ist) für Ruhm und Geld aussetzen. Chris Hemsworth gibt seinen James Hunt grundsympathisch, aber auch als ein Großmaul und Playboy. Dies kann er gut ausfüllen und gibt so eine sehr gute Leistung ab, die vor allem in der zweiten Stunde auch einige denkwürdige, emotionale Momente parat hat. Daniel Brühl, der nun auch endlich den Sprung nach Hollywood schaffte (auch wenn es leider nicht für eine Oscar-Nominierung gelangt hat), liefert dagegen eine erstaunliche Leistung ab. Sowohl optisch als auch darstellerisch verschwindet er, nicht zuletzt wegen seines erschreckend gut antrainierten Akzents, komplett hinter der Figur des Lauda und ist stellenweise kaum wiederzuerkennen. Dass er dabei nicht immer ein Sympathieträger ist, ist kein Problem, dürfen wir hier doch eine der großartigsten Darstellungen eines deutschen Schauspielers in einer internationalen Produktion bewundern. Der Rest der Nebendarsteller, über Olivia Wilde bis hin zu Alexandra Maria Lara, fällt dagegen leider ein wenig ab. Zu kritisieren gibt es aber, bis auf einige, minimale zwischenzweitliche Längen, nur wenig. Einige dürften kritisieren, dass die ab und an etwas eintönigen Rennen zu viel Raum einnehmen, doch da diese so unglaublich gut inszeniert sind und die Menschen nie hinter den Helmen verschwinden und ihre Tiefe behalten, ist das nicht wirklich schlimm. Am Ende bleibt ein beeindruckender Film mit beeindruckenden Aufnahmen, beeindruckenden Menschen... und einem noch beeindruckenderen Daniel Brühl.

Note: 2+

 

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