Dass ich mit Biopics so meine Probleme habe, habe ich ja schon mal geschrieben, als es hier um "Lord Of War" ging. Doch Biopic hin oder her, auf "Der Butler" freute ich mich dann doch dank der interessanten Thematik (auch wenn ich Politik im Grunde nix verstehe) sowie dem gigantisch erscheinenden Staraufgebot. Dass der Großteil von ihnen letztlich nur kleine Auftritte zum Besten gibt, habe ich im Trailer zwar schnell durchschaut, doch das konnte meine Vorfreude nicht trüben. Hätte es aber wohl mal besser, denn diesmal sind mir meine hohen Erwartungen rasch zu Kopfe gestiegen...
Ja, das Biopic-Thema kommt beim "Butler" stark zum Tragen. Gute siebzig Jahre werden hier in knapp zwei Stunden komprimiert auf den Zuschauer losgelassen. Leider fällt dabei nicht nur viel unter den Tisch, sondern auch der Großteil des wichtigen emotionalen Ballast kann sich kaum freispielen. Kaum eine Szene dauert mal länger als zwei Minuten, stellenweise springt die Geschichte von einer Sekunde auf die andere um viele Jahre vorwärts, Charaktere verschwinden oder werden, auch wenn sie über die komplette Handlung präsent sind, sträflich vernachlässigt. Einige emotionale Wendungen kommen wie aus dem Nichts und wirken so eher verwirrend als berührend. Einzig den drei wichtigsten Hauptfiguren (Cecil, seiner Frau Gloria und ihrem Sohn Louis) wird genügend Aufmerksamkeit geschenkt, der Rest wirkt wie Staffage, trotz großer Namen und beachtlicher schauspielerischer Leistungen. Doch auch Whitakers Butler wird, obwohl er hier überzeugend und souverän die Figur des Cecil zum Leben erweckt, kein großes Innenleben zugestanden. So bleibt letztendlich ein unausgegorener und kühler Film, der durch gute Schauspielleistungen und den ein oder anderen in die Magengrube schlagenden Moment (Stichwort: Platzverteilung im Restaurant) ab und an überzeugen kann, sonst aber eher durch Sterilität und Langeweile in Erinnerung bleiben wird. Schade, das Thema hätte mit mehr Emotionalität, Genauigkeit und Tiefe nämlich noch immer viel Potenzial... vor allem da es ein so wichtiges ist.
Note: 4+
DER BUTLER
Cecil Gaines (Forest Whitaker) arbeitet als Butler im Weißen Haus, über zwanzig Jahre und mehr hinweg und sieht dabei Präsidenten kommen und gehen. Auch die politische Situation, besonders was Rassentrennung und ihre Folgen angeht, kann er in dieser Zeit mitverfolgen. Vor allem da sein Sohn Louis (David Oyelowo) in den politischen Widerstand gegangen ist und sich mit Freunden und Bekannten der Bewegung "Black Panthers" anschließt, die gegen die Vorurteile und gegen die Gewalt der "farbigen" Gesellschaft angeht...Ja, das Biopic-Thema kommt beim "Butler" stark zum Tragen. Gute siebzig Jahre werden hier in knapp zwei Stunden komprimiert auf den Zuschauer losgelassen. Leider fällt dabei nicht nur viel unter den Tisch, sondern auch der Großteil des wichtigen emotionalen Ballast kann sich kaum freispielen. Kaum eine Szene dauert mal länger als zwei Minuten, stellenweise springt die Geschichte von einer Sekunde auf die andere um viele Jahre vorwärts, Charaktere verschwinden oder werden, auch wenn sie über die komplette Handlung präsent sind, sträflich vernachlässigt. Einige emotionale Wendungen kommen wie aus dem Nichts und wirken so eher verwirrend als berührend. Einzig den drei wichtigsten Hauptfiguren (Cecil, seiner Frau Gloria und ihrem Sohn Louis) wird genügend Aufmerksamkeit geschenkt, der Rest wirkt wie Staffage, trotz großer Namen und beachtlicher schauspielerischer Leistungen. Doch auch Whitakers Butler wird, obwohl er hier überzeugend und souverän die Figur des Cecil zum Leben erweckt, kein großes Innenleben zugestanden. So bleibt letztendlich ein unausgegorener und kühler Film, der durch gute Schauspielleistungen und den ein oder anderen in die Magengrube schlagenden Moment (Stichwort: Platzverteilung im Restaurant) ab und an überzeugen kann, sonst aber eher durch Sterilität und Langeweile in Erinnerung bleiben wird. Schade, das Thema hätte mit mehr Emotionalität, Genauigkeit und Tiefe nämlich noch immer viel Potenzial... vor allem da es ein so wichtiges ist.
Note: 4+
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