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Last Vegas

Seit geraumer Zeit wird im Kino wieder probiert, auch das betagtere Publikum wieder in die Sääle zu locken. Über "Best Exotic Marigold Hotel" bis hin zu "Ziemlich beste Freunde" klappte das ja auch alles sehr erfolgreich und im Grunde war es nur eine Frage der Zeit, bis eine Art "Hangover" mit Senioren den Eintritt in die Kinos finden würde, immerhin verkauft sich sowas echt gut. Dass dieser Film aber dann derart starbesetzt sein würde, war ja schon eine Überraschung. Und dass der Film dann auch noch sowohl auf emotionaler als auch auf der Ebene des Humors funktioniert, hat wohl auch nicht jeder erwartet.

LAST VEGAS

Die drei betagten Herren Billy (Michael Douglas), Paddy (Robert De Niro), Archie (Morgan Freeman) und Sam (Kevin Kline) kommen nach langer Funktstille und einer bald sechzig Jahre andauernden Freundschaft in Las Vegas zusammen, um den Junggesellenabschied von ersterem zu feiern, der drauf und dran ist, eine junge Frau zu heiraten, die gerade mal halb so alt ist wie er. Kaum in der Stadt der Sünde angekommen, lässt die Feierlaune nicht lange auf sich warten... bis Billy und Paddy, seit jeher Rivalen, die selbstbewusste Sängerin Diana (Mary Steenburgen) kennenlernen, von der sie beide sofort angezogen sind.

Das Staraufgebot von fünf Oscarpreisträgern ist hier schon beeindruckend. Und genau diese fünf Haudegen sind es auch, die den Film retten. Alle haben hier sichtlich Spaß daran, noch einmal richtig die Sau rauszulassen und geben "Last Vegas" vor allem in überraschend emotionalen Momenten genau die richtige Tiefe, um eine schöne Geschichte zu erzählen, die auch ans Herz geht. Es ist schön, dass alle fünf Hauptcharaktere mit klaren Background-Storys bedacht wurden, sodass man sie alle schnell ins Herz schließt. Leider werden einige der Konflikte, besonders im Bezug auf den von Robert De Niro gespielten Paddy, etwas leichtfertig gelöst. Das ist bei dem Schwung jedoch halb so schlimm, denn von Anfang an entwickelt der Film eine ungeahnte Sympathie. Als bravere Variante eines "Hangover" sieht man sowohl die netten Witzchen als auch die etwas unpassenden Zoten zwar stets meilenweit zuvor um die Ecke kommen... die meisten von ihnen sitzen aber trotzdem, was erneut den wundervollen Schauspielern und nicht dem halbgaren Drehbuch zu verdanken ist. Es ist so kein Film, der lange in Erinnerung bleibt. Er ist weder unglaublich witzig noch hat er irgendwelche neuen Ideen, die ihn zwingend sehenswert machen. Aber sympathisch, das ist er allemal und hat daher auch aufgrund seiner berührenden Momente und (man kann es nicht oft genug sagen) eines spaßigen Ensembles um Kline, De Niro, Freeman, Douglas und Steenburgen eine Empfehlung verdient.

Note: 3+

 

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