Nachdem Teil 5 als Filmversion schwer damit zu kämpfen hatte, die Handlung des Romans zusammenzufassen, sah es für Teil 6, ein weitaus kürzeres Buch, doch wieder besser aus. Regisseur David Yates übernahm wieder und es machte den Anschein, als würde man die Vorgeschichte von Lord Voldemort, welche als Haupthandlung dient, endlich in bester Manier sehen. Zwar scheitert "Harry Potter 6" hier und da auch wieder im Storytelling, schafft es dafür aber vorzüglich, eine grandiose Atmosphäre der Düsternis aufzubauen.
HARRY POTTER UND DER HALBBLUTPRINZ
Nachdem auch das Minesterium einsehen muss, dass Lord Voldemort (Ralph Fiennes) zurückgekehrt ist, sind Harry (Daniel Radcliffe) und Dumbledore (Michael Gambon) rehabilitiert. Bei seiner Rückkehr nach Hogwarts nimmt Harry fortan Einzelunterricht bei dem Schulleiter, um Voldemorts Schwächen auszukundschaften und nach einem Weg zu suchen, den Widersacher ein für alle Mal zu besiegen. Dafür brauchen sie die Hilfe des neuen Zaubertranklehrers Horace Slughorn (Jim Broadbent), der ein Geheimnis rund um Voldemort hütet. Zudem vermutet Harry, dass Draco Malfoy (Tom Felton) zu den Todessern übergelaufen ist und auch die Hormone kommen wieder in Schwung, als Ron (Rupert Grint) und Hermine (Emma Watson) endlich immer mehr ihre Gefühle zueinander entdecken...
Obwohl "Harry Potter und der Orden des Phönix" nicht überall wohlwollend aufgenommen wurde und gemeinhin gar als schwächste der bisherigen Verfilmungen gilt, durfte Regisseur Yates nochmal ran und inszenierte nicht nur den sechsten Teil, sonder sogar noch die beiden finalen Filme. Ein überragender Regisseur ist sicherlich nicht, aber immerhin kann er sich in diesem Film nun mehr auf seine Stärken in Sachen Atmosphäre und Detailverliebtheit stürzen. Da die Geschichte dieses Mal erheblich actionärmer und dialoglastiger erzählt wird, muss er sich nicht hetzen und kann den einzelnen Szenarien genügend Raum zur Entfaltung geben. Einige dürften diese Teile als langweilig abtun, aber immerhin bekommen die verschiedenen Figuren hier viel Zeit und ihre Charaktereigenschaften bekommen weitaus mehr Tiefe, besonders was die Beziehungen untereinander angeht. Für die Liebeleien in Hogwarts geht rund ein Drittel der Spielzeit drauf und das stört nicht... im Gegenteil, all die kleinen witzigen und mal traurig-melancholischen Mätzchen sind ein wunderbarer und dringend benötigter Kontrast zu der extremen Düsternis dieses Teils und wir haben eine ganze Menge zu Lachen. In Sachen Humor beweist Yates ein gutes Gespür für Timing (wenn auch nicht ganz so ausgefeilt wie in Newells "Der Feuerkelch") und macht uns die Figuren immer sympathischer. Doch auch die düsteren Elemente hat er gut im Griff, auch wenn die Fans der Bücher immer wieder meckern werden. So ist es unverständlich, warum es von den exestenziell wichtigen Rückblenden rund um Voldemorts Kindheit und Jugend nur zwei in den Film geschafft haben... dadurch bleiben erhebliche Logiklöcher. Auch in der weiteren Story tun sich einige Lücken auf, so bleibt Malfoys Auftrag relativ schwammig und obwohl um ihm ein großes Aufheben gemacht wird, ist er für das Gesamtbild gar nicht so wichtig. Und auch das Finale, welches zwar angemessen finster und dramatisch ist, verpufft ein wenig, da das Buch mit einer großen, heftigen Schlacht deutlich mehr hergegeben hat als Harrys kurzen Alleingang. Auch schade ist, dass wir einige der besten Schauspieler der Reihe diesmal nicht zu sehen bekommen. Bei Emma Thompson und Brendan Gleeson ist dies noch verständlich, da bei dem riesigen Cast eben nicht mehr für alle Platz bleibt, doch Ralph Fiennes als Ober-Bösewicht fehlt schon schmerzlich. Dafür macht der große Rest aber wie immer einen großartigen Job: Daniel Radcliffe ist besonders in den komödiantischen Elementen grandios, während Rupert Grint und Emma Watson ihm fleißig die Bälle zuspielen. Michael Gambon ist perfekt als Dumbledore, während Alan Rickman und Tom Felton auf Seite der Undurchsichtigen überzeugen. Das einzig schwache Glied ist diesmal jedoch Bonnie Wright. War sie zuvor immerhin noch solide, so bleibt sie hier nun vollkommen steif und blass, was schade ist, da sie fortan eine prägnantere, wichtigere Schlüsselrolle als Ginny Weasley einnimmt. Insgesamt fehlt es dem "Halbblutprinzen" ab und an an Tempo und nicht alle Änderungen gegenüber der Romanvorlage sind von Vorteil, da die Story und all die interessanten Hintergründe zu rasch abgehandelt wird. Als finsterer Vorbereitungs-Teil für das große Finale mit viel Witz, Romantik und top ausgearbeiteten Figuren ist Teil 6 aber ein toller Potter-Film!
Note: 2
Kommentare
Kommentar veröffentlichen