Dreamworks Animation ist ja nun schon einige Male nach dem Katalog von Pixar geschwommen. Nach dem Erfolg von "Das große Krabbeln" schob Dreamworks mit "Antz" ebenfalls einen Film über ein Ameisenvolk hinterher und nur zwei Jahre nach dem gigantischen Erfolg von "Findet Nemo" zeigte Dreamworks auch einen Film über Fische in einer Unterwasserwelt. "Große Haie - Kleine Fische" konnte diesen Erfolg natürlich nicht wiederholen, was auch am Film selbst liegt, der kaum überzeugt.
GROSSE HAIE - KLEINE FISCHE
Der kleine Fisch Oscar ist ein Niemand. So gerne möchte er an den höchsten Punkt im Riff, doch da er bei dem fiesen Geldeintreiber Sykes in der Kreide steht, ist das so bald nicht möglich. Seine große Stunde kommt erst, als die Stadt von bösen, weißen Haien bedroht wird. Oscar wird in einen Zwischenfall verwickelt und später fälschlich für den Bezwinger eines Hais gehalten, der bei einem Unfall ums Leben kommt. Oscar genießt den Applaus und das folgende Leben in Saus und Braus, doch die Haie wollen Rache...
Nein, das war hier wirklich nichts. Das populäre Nemo-Thema nahmen sich Dreamworks 2004 zur Brust und inszenierten ein eigenes Unterwasser-Abenteuer. Wen sie dabei jedoch genau ansprechen wollten, das bleibt relativ schwammig: Für die Kleineren dürfte der Film nämlich in die vollkommen falsche Richtung schwimmen. All die Anspielungen auf harte Erwachsenen-Filme wie "Der Pate" oder "Gladiator" dürfte für Kids nur zum verwirrten Achselzucken gereichen. Das hätten die Macher aber kommen sehen müssen, denn wer einen Animationsfilm im Bereich der Mafiosi anstrebt (auch wenn die Bösewichte hier nur Haie sind, es bleiben imerhin "Paten"), der dürfte ahnen, dass das etwas schwerer zu vermarkten ist. Könnte aber sein, dass Erwachsene bei all diesen Anspielungen und den Massen an Popkultur-Zitaten mehr Spaß haben, oder? Leider ist dem definitiv nicht so, denn obwohl die Macher hier aus allen Ecken feuern, bleiben sie vollkommen oberflächlich und schaffen es nicht, irgendwie einen klaren Bogen um all dieses Chaos zu spannen, denn dafür bleibt die Story zu glatt, zu blöde, zu klischeehaft. Auch der Humor zündet dabei nicht und setzt eher auf ständiges, anstrengendes Gebrabbel als auf einige clevere Witzchen. Noch dazu werden einzelne "Gruppen" in Schubladen gesteckt, denn die stark vermenschlichten Unterwassertiere, die mal Italienern, mal Homosexuellen und mal Afroamerikanern ähneln, werden auf teils gar geschmacklose Weise einbezogen, sodass es den Kindern keine Lehre sein sollte. Auch auf technischer Seite hatte Pixar damals noch klar die Nase vorn. Mit "Findet Nemo" erschufen sie eine unglaublich detaillierte Welt in den Tiefen des Ozeans, wogegen die Dreamworks-Animationen hier bloß detailarm und langweilig ausfallen. Einzig der Clou, die Gesichter der Fische denen der originalen Synchronsprecher (unter anderem Will Smith, Robert De Niro und Angelina Jolie) anzugleichen, sorgt für einige nette Wiedererkennungen. Doch wenn das alles ist, worauf hier im Positiven herumgeritten werden kann, ist das wirklich kein gutes Zeichen. Die Macher schienen zu merken, dass sie gag- und storytechnisch im Grunde nichts zu bieten haben (wozu auch die durch die Bank weg unsympathischen und schnell nervigen Charaktere beitragen), weswegen sie mit schlecht kalkulierter Schleichwerbung und etlichen Filmzitaten um sich werfen, ohne dies je unter Kontrolle zu kriegen. Immerhin treten in den 89 Minuten kaum Längen auf und der Film ist schnell vorbei... doch dass man sich als Filmfan bloß wünscht, dies alles möge rasch vorbei sein, ist ebenfalls kein gutes Omen. Am besten den Film einfach meiden, egal ob mit Kids oder ohne, und lieber zum zehnten Mal die Abenteuer von Marlin und Dorie ansehen, darin steckt weit mehr Unterhaltunsgswert.
Note: 5-
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