Wer meine Kritik zu dem von vielen als absoluten Kultfilm angesehenen "Tanz der Teufel" gelesen hat, der wird wissen, dass ich diesen schrecklich schlecht fand. Trashig in irgendeinem coolen Sinne, ja, aber wirklich mies. Da konnte das Remake von 2013, mit den heutigen technischen Möglichkeiten ausgestattet, ja wohl nur besser werden, oder? Ich hatte jedenfalls sicher keine niedrigen Erwartungen an "Evil Dead" und hoffte, mehr als nur bösen Gore darin wiederzufinden.
EVIL DEAD
Die vier Freunde David (Shiloh Fernandez), Natalie (Elizabeth Blackmore), Eric (Lou Taylor Pucci) und Olivia (Jessica Lucas) treffen sich an einer verlassenen Hütte mitten im Wald. Dort wollen sie einige Tage mit Davids Schwester Mia (Jane Levy) verbringen, um mit ihr einen kalten Drogenentzug durchzustehen. Doch die versuchte Hilfestellung artet in schrecklichen Horror aus, als Eric im Keller der Hütte ein altes Buch findet, aus welchem er vorliest. Dadurch entfesselt er einen Dämon, der Besitz von der geschwächten Mia ergreift. Ein Blutbad unter den fünf Freunden beginnt...
Als der grausamste und erschreckendste Horrorfilm aller Zeiten wurde 2013 das Remake "Evil Dead" beworben. Nun ist das ja noch lange kein Grund, um aus dem Häuschen zu geraten, denn solcherlei Promo wird ja immer wieder mal für den ein oder anderen Schocker genutzt, der einen gewissen Hype mit sich bringt... und wie so viele seiner Vorreiter hat auch dieser Film diese Bezeichnung kaum verdient, denn wirklich erschreckend oder gruselig geht es hier nicht zur Sache. Anstattdessen verlassen sich die Macher eben auf bloßen Gore, extrem blutrünstige Splatter-Momente und jede Menge Gedärm und Ekel. Schade eigentlich, denn mit dem Aufhänger rund um den Drogenentzug ist man zu Beginn sogar kurz der Annahme, dass die Charaktere hier mehr als nur reine Fassade sein könnten... nach dem ersten guten Eindruck kommen sie aber über die üblichen Unsympathen, die sich zudem auch noch reichlich blöde anstellen, um auch ja zum nächsten Opfer zu werden, nicht hinaus. Das wäre aber auch nicht ganz einfach gewesen, denn Regisseur Fede Alvarez gibt bereits nach zwanzig Minuten der Charaktereinführung Vollgas und lässt den Dämon, der munter zwischen den Jugendlichen als ausführender Körper hin und herwechselt, kräftig wüten. Splatter-Fans haben dabei ihre wahre Freude, da werden Arme mehrfach vom Körper abgetrennt, Nagelpistolen als Schusswaffen verwendet, Kettensägen blutspritzend herumgeschwungen und Schädel zerschlagen. Das ist in technischer Hinsicht auch alles wirklich stark gelöst, es werden eindrucksvolle Bilder für den brutalen Horror gefunden, sowohl in atmosphärischer Hinsicht als auch in der des Gore. Die Kamera sorgt für Schwung, der Soundtrack wummert und ganz besonders die handgemachten Masken, in welchen keinerlei CGI verwendet wurde, wissen zu gefallen... das sieht alles schon wirklich schön eklig und schaurig aus. Insgesamt herrscht in "Evil Dead" dann aber doch ein wenig zu viel Style over Substance, denn trotz einer geringen Laufzeit von 90 Minuten langweilt das ewige Blutgespritze dann eben doch, wenn uns die Figuren komplett egal sind und auch die Story nicht mehr bietet als einen fiesen Dämon, der mal kräftig austeilt. In Sachen Spannung herrscht dabei wirklich Flaute, da jeglicher Suspense von dem kräftigen Gore plattgemacht wird. Erst pünktlich zum zwar sicherlich nicht originellen, aber kräftig und krachend inszenierten Finale fiebern wir doch noch ein wenig mit, bis dahin hat man "Evil Dead" jedoch bereits horrormäßig als misslungen abgehakt. Die Darsteller sahen dies wohl ähnlich, denn bis auf Jane Levy, die einiges an grausamer Präsenz an den Tag legt, bleiben sämtliche Schauspieler vollkommen blass... man muss ihnen allerdings zu Gute halten, dass auch erfahrene Mimen aus diesen flachen Figuren wohl kaum mehr hätten herausholen können. Insgesamt ist "Evil Dead" ein optisch sehr überzeugendes, wunderbar schonungsloses und extrem brutales Splatter-Werk, welches Gore-Fans mehr als zufrieden stellt, in Sachen Story und blödsinniger Ernsthaftigkeit aber vollkommen baden geht. Besser als das miese Original, das heißt jetzt aber auch nicht wirklich viel.
Note: 4+
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