Filme mit vielen Stars in den Haupt- und Nebenrollen bringen gerne mal das Problem mit sich, dass man die Charaktere nur noch mit den bekannten Gesichtern in Verbindung bringt. Dabei bleibt eine genauere, tiefere Charakterentwicklung oftmals auf der Strecke. Auch der Action-Kracher "Swat" leidet darunter... hier spielen die Stars die Rollen, die Figuren, die sie verkörpern, sind bloße Abziehbilder. Dennoch gerät der Film überraschend unterhaltsam.
S.W.A.T.
Officer Jim Street (Colin Farrell) wird nach einem außer Kontrolle geratenen Einsatz mit einer verletzten Geisel von der Spezial-Einheit S.W.A.T. abgehoben. Sechs Monate später erhält Street eine neue Chance, als die lebende Legende Sgt. Dan Hondo (Samuel L. Jackson) eine neue Truppe zusammenstellen will. Street nimmt an und das Team, das unter anderem auch noch aus Officer Christina Sanchez (Michelle Rodriguez) und Officer Deacon Kaye (LL Cool J) besteht, bekommt es sogleich mit einem bislang unter dem Radar laufenden Häftling namens Alex Montel (Olivier Martinez) zu tun, welcher auf jeder Menge Interpol-Listen als einer der gefährlichsten Verbrecher überhaupt ganz oben steht...
"Swat" ist ein reinrassiger Action-Thriller, der auch an den üblichen Schwächen leidet, die solche Filme im Blockbuster-Format mit sich bringen. Ganz grob unterteilt sich der Film in zwei Teile. Der erste erzählt die Zusammenstellung des Teams, ihre Ausbildung und ihr Zusammenfinden als Menschen an sich. Im zweiten Teil nimmt sich die Einheit ihrem ersten, richtig großen Auftrag an und bekommt es mit einem knallharten Kriminellen und seinen Gefolgsleuten zu tun. Das ist alles mehr als solide inszeniert, hat einige starke Action-Momente zu bieten und wartet natürlich mit ultracoolen Macho-Sprüchen und Witz auf, damit man all das auch ja nicht zu ernst nimmt. Überzeugend gerät dabei der Versuch, nicht ein bloßes Action-Vehikel abzuliefern. Der Film nimmt sich Zeit, bis er zum wirklichen (blassen) Handlungsstrang rund um Alex Montel übergeht und nimmt sich stattdessen erst einmal der Ausbildung des neuen Teams an. Hier werden jedoch nur wenige Tiefen erreicht und über die schablonenhaften Charaktere erfahren wir so gut wie gar nichts. Wenn man ihnen schon so viel Zeit gönnt, sollte man sich zumindest auch ein paar interessante Seiten an den Figuren ausdenken. So sind sie uns zwar sympathisch und wir fiebern auch gerne mit ihnen mit, aber ansonsten bleiben sie uns dennoch merkwürdig fern, da können auch Schnipsel aus dem Privatleben der harten Cops nichts ändern. Sie bleiben eben dennoch auf ihre bloße Position funktioniert, heißt: Sam Jackson ist der Anführer, Colin Farrell der leichtsinnige, obercoole Held, LL Cool J der Sprücheklopfer und Michelle Rodriguez ist eben die Frau, die auch tough ist. Mehr nicht, obwohl gerade bei letzterer ein paar schöne Ansätze bezüglich Kinder und Familie gemacht werden, die jedoch nicht weiter verfolgt werden. Ist aber auch halb so schlimm, denn die zwar oberflächliche, aber sehr unterhaltsam und professionell und glaubwürdig inszenierte Handlung rund um die Ausbildung macht eine Menge Spaß und hetzt sich nicht, wirkt deswegen gut gepolt und einigermaßen frisch... auch wenn hier natürlich mit satt bekannten Genre-Zutaten gespielt wird, die alles andere als neu sind. Auch nicht neu ist der überlange Showdown, der dem Ganzen noch einmal die Krone aufsetzen will und auch wenn man sich vollkommen überzogene Mega-Stunts spart, so ist der Riesen-Krachbumm zum Schluss doch eindeutig zu lang geraten, sorgt mit immer neuen Verfolgungen irgendwann für Ermüdung. Immerhin, wirklich langweilen tut man sich hier nie, die Schauspieler (unter anderem sind auch noch Jeremy Renner und Josh Charles mit dabei) hatten offensichtlich eine Menge Spaß und auch die Action sorgt für einige starke Szenen, wenn sie endlich loslegt. Sicher kein großer Anspruch, aber gute Unterhaltung mit viel Krach und sympathischem Humor. Man kann einen Filmabend sicher schlechter verbringen.
Note: 3
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