Found Footage ist aus dem heutigen Filmmarkt nicht mehr wegzudenken... Horrorfilme sind ja generell bereits recht günstig zu produzieren und garantieren so fast immer einen hohen Gewinn, doch stattet sie man noch mit dem Prinzip des Found Footage aus, wird es eben noch kostengünstiger, wobei die Gewinne dennoch hoch bleiben. Warum also nicht immer weitermachen? Auch "Rec" aus dem Jahr 2007 springt auf diesen Zug auf... ist dabei aber auch so intensiv und voller Schocks, dass man sich stark unterhalten fühlt.
REC
Die spanische Reporterin Angela (Manuela Velasco) verbringt für ihre Sendung "Während Sie schlafen" zusammen mit ihrem Kameramann Pablo (Pablo Rosso) eine Nacht auf einer Feuerwache, um die Männer und Frauen bei ihrer Arbeit zu begleiten. Dabei kommt es jedoch zu einem Notruf, während welchem Angela, Pablo und zwei Feuerwehrmänner zu einem Mehrfamilienhaus gerufen werden, wo eine alte Frau um Hilfe ruft. Kaum dort angekommen müssen die Anwesenden feststellen, dass offenbar eine Art brutaler Virus umhergeht. Das Haus wird von der Gesundheitsbehörde abgerieglt und die Menschen darin sind plötzlich auf engstem Raum auf sich allein gestellt...
"Rec" ist nur gute 75 Minuten lang. Deswegen hält er sich auch nicht allzulange mit einer Exposition auf. Die ersten zehn Minuten dienen zu einer lockeren Vorstellung der Figuren, bevor es dann schon ziemlich fix ans Eingemachte geht. Im Haus, in welchem der todbringende Virus tobt, welcher Menschen in blutrünstige Monster verwandelt, angekommen, jagt quasi ein Schock den nächsten. Diese werden nicht durch den Einsatz von Musik erreicht (generell ertönt erst im Abspann ein unpassender Rock-Soundtrack), sondern durch den großartigen Einsatz von Licht und Ton. Hier wird es wirklich geschafft, eine klaustrophobische Atmosphäre aufzubauen und den Zuschauer zittern zu lassen... da im Grunde hinter jeder Ecke die nächste Gefahr lauern könnte. Dass das Ensemble an Figuren dabei aus der Mottenkiste stammt und einige von ihnen mit ihrer ständigen Hektik auch schon mal nerven, ist dabei halb so schlimm, denn das Ergebnis ist eines, bei welchem man immer wieder vor Schreck die Hände vors Gesicht schlägt. Die Schocks sitzen, Blut spritzt auch einiges und besonders in der letzten halben Stunde ist die Spannung kaum mehr auszuhalten, wenn sich die Situation in dem Haus mehr und mehr zuspitzt. Alles geht plötzlich sehr schnell und läuft auf ein Herzklopf-Finale zu, dass so weird und dermaßen creepy und anders ist, dass man einfach nur noch gebannt vorm Fernseher sitzt. Also alles gut bei "Rec"? Nein, sicherlich nicht, denn eine ganz, ganz große Schwäche hat der Film und das ist seine Kameraführung. Natürlich soll ein solcher Film, der einzig und allein durch die Linse der reportenden Kamera erzählt wird, die Hektik in einem solchen Ernstfall nahebringen, dass man aber immer genau den Charakter ranlässt, der mit dem Objekt scheinbar gar nicht umgehen kann und jedes Bild verwackelt, ist mir unverständlich. Besonders, da die Figur diesmal kein Amateur-Filmer, sondern ein hauptberuflicher Kameramann ist, der jedoch kaum in der Lage ist, den Schrecken mal ordentlich einzufangen. Anstattdessen bekommt man bei all den wilden Schwenks und dem ständigen Gewackel eher Kopfschmerzen, was die Spannung in einigen Fällen eher mindert. Das kostet "Rec" einige herbe Punkte, dennoch behält man den Film als extrem intensiven, sicherlich nicht originellen, aber atmosphärischen Horror-Thriller in Erinnerung, der nichts Neues bietet, diese altbekannten Schocks aber sehr gut aufarbeitet und besonders gegen Ende mit extremen Nervenkitzel aufwartet.
Note: 3+
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