Filme über Apokalypsen, die durch den unfreundlichen Besuch von Außerirdischen ausgelöst werden, erfreuen sich ja in regelmäßigen Abständen einer recht großen Beliebtheit... und spätestens, wenn nächstes Jahr Jeff Goldblum und Bill Pullman im Sequel zum Action-Klassiker "Independence Day" wieder fiesen Aliens in den Arsch treten, dürfen wir uns an der großen, mystischen Zerstörungsgewalt der Wesen aus einer anderen Welt erfreuen. Wer bis dahin nach einem netten Zeitvertreib aus dem gleichen Genre sucht, liegt mit "Darkest Hour" von 2011 nicht gänzlich falsch, dennoch wird viel Potenzial ungenutzt gelassen...
DARKEST HOUR
Die beiden Freunde Sean (Emile Hirsch) und Ben (Max Minghella) sind wegen eines geschäftlichen Auftrags in Moskau unterwegs. Während einer abendlichen Party lernen sie die beiden ebenfalls aus Amerika stammenden Natalie (Olivia Thirlby) und Anne (Rachael Taylor) kennen... und sie werden zu viert Zeuge eines Angriffs von Außeridrischen. Diese sind so gut wie unsichtbar, ernähren sich von Energie und pulverisieren Menschen und Gebäude innerhalb von Sekundenbruchteilen. Die vier verschanzen sich, doch schließlich müssen sie den Weg nach draußen wagen, um wieder nach Hause zurückkehren zu können. Doch nirgends im mittlerweile verlassenen Moskau ist es sicher.
Der Film beginnt noch relativ vielversprechend. Nach nicht einmal fünfzehn Minuten sind die Figuren eingeführt und der erste Angriff der Außerirdischen, die hier augenscheinlich aus rein elektrischer Ladung bestehen, beginnt. Der sorgt für eine gar nicht mal so schwache Atmosphäre und es werden Gedanken an den grandiosen "Krieg der Welten" von Steven Spielberg wach, wenn flüchtende Zivilisten zuhauf von den Aliens pulverisiert werden. Auch im weiteren Verlauf gelingen Produzent Timur Bekmambetov ("Wanted") und Regisseur Chris Gorak einige treffsichere Szenen und ab und an wird die Spannung doch recht wirksam angekurbelt. Leider fehlt es "Darkest Hour" ansonsten aber an Durchsetzungsvermögen. Die Figuren sind so langweilig und flach, dass man einige bereits während des Films vergessen hat, die Dialoge, die meist nur aus patriotischen Phrasen bestehen, sind so mies, dass es einen schüttelt... und dabei verhalten sich die Protagonisten in vielen Situationen auch noch so dämlich, dass man am liebsten durch den Fernseher springen und ihnen die Leviten lesen würde. Das hat dann aber ab und an auch schon wieder einen trashigen Charme, der irgendwie Freude versprüht. Dieser wäre aber noch besser angekommen, wenn die Macher das Ganze nicht so furchtbar ernst meinen würden... leider sorgen Glühbirnen, welche die Charaktere um den Hals tragen und welche sie vor den nahenden Aliens warnen sollen, sowie die mit Floskeln nur so um sich werfenden Russen eher für unfreiwillige Komik zwischen den soliden, aber keinesfalls aufsehenerregenden Actionszenen. In Sachen Handlung wird auch nicht mehr geboten als das bereits bekannte Verstecken und Weglaufen, bis man dann auch mal gegen die Viecher aufs Feld zieht. So langweilt man sich während den achtzig Minuten sicherlich nicht, doch aus der simplen, aber treffsicheren Idee, die auch heute noch zieht, hätte man mehr machen können. So wäre ein stärkerer Blick auf sympathischere Charaktere schön gewesen, denn wer hier stirbt und wer überlebt, ist dem Zuschauer herzlich egal, wir bewundern dabei viel mehr die netten Effekte, in welchen die Protagonisten beeindruckend zu Staub zerfallen. Wer da aber nun pulverisiert wird, ist nicht so wichtig. Das empfinden auch die anderen Figuren so, denn diese nehmen den Tod eines engen Freundes mit einem kurzen, geschockten Blick hin und reden anschließend nie wieder über den Verlust. Toughe Menschen, das muss man schon sagen. Insgesamt kann "Darkest Hour" also schon Spaß machen, liefert nette Effekte, einige spannende Momente und mit Moskau einen hübschen, noch nicht allzu abgenutzten Ort als Location. Gegenüber stehen gnadenlos unterforderte Darsteller, denen unmögliche Dialoge in den Mund gelegt werden, einiges an unfreiwilliger Komik und einer Charakter- und Storyzeichnung, die gelinde gesagt Müll ist. Kein Griff ins Klo, aber sicher auch kein Gold wert.
Note: 4+
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