Direkt zum Hauptbereich

Dexter - Die achte Staffel

Man muss ja heutzutage froh sein, wenn eine erfolgreiche Serie zu einem richtigen Ende kommen darf, welches von den Autoren auch so erdacht wurde. Wenn sie nicht ewig weiterlaufen muss (wie "The Walking Dead") oder irgendwann einfach wegen mieser Quoten abgewürgt wird. Ebenso wie "Lost" durfte "Dexter" also zu einem Ende kommen und das ist doch schön. Leider ist aber gerade die finale Staffel nicht wirklich überzeugend ausgefallen und die Macher müssen vor dem endgültigen Schluss durch einige Stolperfallen springen...

DEXTER - STAFFEL 8


Sechs Monate sind vergangen, seit Debra (Jennifer Carpenter) Captain Maria LaGuerta (Lauren Velez) erschoss, um ihren Bruder Dexter (Michael C. Hall) zu schützen. Debra hat den Dienst bei der Miami Metro aufgegeben und sich auch von ihrem Bruder entfernt, dessen wahres Leben sie nicht wahrhaben möchte. Dexter versucht unterdessen, sein normales Leben fortzusetzen, doch dann macht er die Bekanntschaft mit der Psycho-Expertin Dr. Evelyn Vogel (Charlotte Rampling)... und diese offenbart überraschende Verbindungen zu Dexter und seinem verstorbenen Vater Harry Morgan (James Remar). 

Da hatten die Macher über sieben Staffeln lang einen solchen Lauf, präsentierten (außer Staffel 3, die etwas schwächer war) eine wunderbare, spannende und süchtigmachende Thriller-Serie, die sich immer wieder mit neuen Überraschungen aus Klischees herauszog... und dann geht ihnen gerade im Finale die Puste aus? Es ist sicherlich immer noch unterhaltsam und spannend, was uns die achte und letzte Staffel von "Dexter" hier bietet, im Vergleich zu dem, was vorher war, wirkt dies hier aber schon ziemlich schwach auf der Brust. Auffällig ist, wie stark die liebgewonnenen Figuren mittlerweile "out of character" handeln, gerade der völlig misslungene und schwache Subplot rund um Vincent Masuka spricht hier Bände, doch auch andere Figuren kommen hierbei kaum besser weg und werden vollkommen verschenkt. Auch ist kaum verständlich, warum eine Staffel, welche ein Finale einer langlebigen Serie darstellen und alle Fäden endlich verbinden soll, sich so viel Zeit nimmt, um eine neue Handlung zu etablieren, die noch nicht einmal allzu interessant geraten ist. Dass über die Figur der Dr. Evelyn Vogel der Charakter des Dexter Morgan (noch) näher beleuchtet werden soll, ist zwar klar, aber der Schuss, diese Figur soweit zu entmystifizieren, dass wir ihn nun ganz verstehen, geht nach hinten los, denn diese Handlung hat viele Längen und gibt uns zudem Erklärungen, nach denen wir eigentlich nie gefragt hatten. Auch der Subplot rund um Debra hat kaum Reize, denn was ihre Geschichte hier soll (neue Arbeit, neue Kollegen etc) bleibt lange im Dunkeln und zeigt am Ende auch, dass man darauf auch hätte verzichten können. So wirklich schaffen die Autoren es nicht, alle Fäden richtig zu verspinnen, sie verlieren ihre Charaktere, die nun plötzlich wirr handeln, und büßen somit auch Spannung und Tiefe ein. Auch das letztendliche Ende der Serie hält da mit, denn auch wenn es bewegt, was hier gezeigt wird, sind die finalen Minuten dennoch überraschend mutlos und lassen etliche Fragezeichen stehen, auch was die Figuren angeht. Die Macher hätten vielleicht gut daran getan, in der letzten Staffel nicht noch einen neuen Serienkiller-Plot aufzuziehen, sondern sich auf das stützen, was in den vergangenen Seasons aufgebaut wurde, dafür bleibt hier aber leider nur noch wenig Zeit. Klar, auch Staffel 8 hat wieder ihre Momente und all die Figuren ein letztes Mal wiederzusehen und sich am Ende von ihnen zu verabschieden, das macht Freude... der Abschied wäre aber schwerer gesehen, wäre die Geschichte hier noch gelungen und das ist sie leider nicht. Immerhin wissen sämtliche Schauspieler noch immer zu überzeugen und die Rückkehr von Yvonne Strahovski sorgt auch nochmal für jede Menge Tempo, wo Season 8 in der ersten Hälfte bloß vor sich hindümpelte. So hat man doch noch eine Menge Spaß, aber ein überzeugender, würdiger Schluss ist nicht herausgekommen. Fazit: Leider endet "Dexter" unbefriedigend und gerade diese finale Staffel offenbart etliche Längen und Logiklöcher. Es macht immer noch Freude, aber auf den Zielgeraden ist den Machern wohl doch die Puste ausgegangen.

Note: 3-


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se