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Kiss the Coach

Mein Wissen über Fußball ist marginal. Das hält mich zwar nicht davon ab, alle zwei Jahre bei der Europa- bzw. Weltmeisterschaft mitzufiebern, aber darüber hinaus bindet mich eigentlich gar nichts an diesen Sport, nur das meine Freunde ständig davonreden. Nun braucht man ein solches Fachwissen für die romantische Familienkomödie "Kiss the Coach" sicherlich nicht, denn mit Fußball in diesem Sinne hat das nichts zu tun. Sehr nette Unterhaltung ist aber auch darüber hinaus garantiert...

KISS THE COACH


George Dryer (Gerard Butler) war früher ein talentierter Fußballstar, heute jedoch erstickt er in Schulden, lebt geschieden von seiner Ex-Frau Stacie (Jessica Biel) und hat auch zu dem gemeinsamen, neunjährigen Sohn Lewis (Noah Lomax) wenig Kontakt. Dies ändert sich jedoch, als er den Posten des Coaches von Lewis' Fußballmannschaft übernehmen und die Kids zu mehr Siegen führen soll. Dies bringt ihm schließlich nicht nur endlich die Aufmerksamkeit seines Sohnes, sondern auch die der einsamen Single-Mütter ein...

So richtig überzeugend klang diese Geschichte nun nicht unbedingt und köderte im Grunde nur durch die vielen Stars in Haupt- und Nebenrollen. Neben Gerard Butler und Jessica Biel sind nämlich auch noch Catherine Zeta-Jones, Uma Thurman, Dennis Quaid und Judy Greer mit dabei... so schlecht kann das Ganze also ja eigentlich gar nicht sein. Und das ist es auch nicht, obwohl es eine ganze Menge gibt, worüber man sich hier ärgern könnte. So überzeugt Butler zwar in der Hauptrolle, aber kaum als ernstzunehmender Fußballstar, was gerade in den "Archivaufnahmen", wenn sein George Dryer neben David Beckham auf dem Platz herumtollt. Der kitschige Soundtrack spielt sich zudem auch in kleineren Szenen so tösend in den Vordergrund, dass er schon bald stört und auch der Subplot um den armen Dryer, dem die Single-Mütter nur zu Füßen liegen, funktioniert hinten und vorne nicht, sorgt für einige schlichtweg alberne, aber sicherlich nicht erheiternde Szenarien, die vollkommen überzogen sind. Überzogen agiert auch Dennis Quaid, dessen Figur wohl nur dazu da ist, Dryer und das Publikum so stark es geht zu nerven, zum Glück fällt seine Rolle aber deutlich kleiner aus, als es zu Beginn noch den Anschein macht. Der Rest ist aber wirklich nettes Familienkino, was zwar mit den sattsam bekannten Genre-Elementen umgeht, dabei aber dennoch nicht langweilt. Wie das Ganze ausgeht, ist von Anfang an sonnenklar, der Weg dorthin ist aber dennoch ein überraschend spaßiger, wobei besonders die mit vielen Emotionen gezeichnete Beziehung zwischen Vater und Sohn überzeugt, welche Höhen und Tiefen durchleben muss. Selbstverständlich ist das extrem formelhaft vorgetragen, aber Gerard Butler und sein Filmsohn Noah Lomax mühen sich redlich, bringen einiges an gewitztem Charme und entwaffnender Ehrlichkeit mit und bringen dadurch einige Szenen gekonnt auf Vordermann. Auch Jessica Biel überzeugt als einfach gestrickte, nette (Ex-)Ehefrau und es ist zudem auch eine Freude, Catherine Zeta-Jones mal wieder in einer größeren Rolle zu sehen, nachdem sie in den letzten Jahren doch irgendwie untergetaucht ist. Gut, an die tiefschürfende Dramatik von den beiden vorherigen Filmes des Regisseurs Gabriele Muccino "Das Streben nach Glück" und "Sieben Leben" kommt dieses simpel gestrickte Stück Familienkino sicher nicht heran und ist für Kleinere angesichts von recht viel sexueller Thematik, die unter dem Ganzen liegt, auch nicht vorbehaltlos zu empfehlen, wer sich aber 105 Minuten angenehm berieseln lassen möchte und auch einen Film sucht, der das Herz dann, trotz Kitsch und Formelhaftigkeit, am rechten Fleck hat, dem kann man "Kiss the Coach" nur ans Herz legen. Es gibt sicherlich schlechtere Alternativen für einen netten Filmabend.

Note: 3


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