"The Way Back" stand bereits früh in einem seltsamen Licht, da der Film auf einem Tatsachen-Roman beruht... ein Tatsachenroman, welcher jedoch nicht dem Autor selbst geschah, was dieser erst 2006 überhaupt zugab. Dennoch muss wohl alles wirklich so passiert sein, denn man bewarb diesen Streifen noch immer mit dem ständigen Beititel "Nach einer wahren Begebenheit" und widmete ihn darüber hinaus sogar den Überlebenden der Geschichte. Das sagt natürlich gar nichts über die Qualität des Werkes aus, aber auch diese ist nicht gerade niedrig...
THE WAY BACK
Polen, 1939: Adolf Hitler und seine Schergen haben das Land eingenommen. Der junge Pole Janusz (Jim Sturgess) wird verhaftet und in ein Gefangenenlager gesteckt, da er schlecht über die deutsche Partei geredet hat. Nach Monaten des Hungerns und des Arbeitens entschließen sich Janusz und einige Mitgefangene jedoch zur Flucht. Mitten in einem Schneesturm brechen sie aus und es gelingt ihnen sogar, dass der Sturm ihre Spuren verwischt. Zu siebt liegen jedoch noch tausende Kilometer vor ihnen, bis sie womöglich sicheres Terrain erreichen können...
"Tha Way Back" ist von seiner Geschichte ein wenig anders als Filme ähnlichen Genres. Der Film definiert sich dabei weniger durch Action oder ständige Gefahren, sondern dokumentiert den langen Weg einer Gruppe Flüchtiger, durch die Natur. Würde man es böse sagen, sehen wir also einer Gruppe Menschen zu, die von einer Landschaft in die nächste zieht, ab und zu stirbt einer und der Weg setzt sich wieder fort. Auf Dauer geht das natürlich auf Kosten der Spannung, gerade da es in der Gruppe an wirklichen Konflikten mangelt und da kleinere Gefahren sehr schnell übergangen werden. Ab und an hetzt "The Way Back" tatsächlich so flott über seine Hindernisse und schneidet Szenen so abrupt ab, dass es den Eindruck erweckt, Regisseur Peter Weir wolle möglichst viele Etappen in schnellster Zeit abarbeiten. Nach einer guten Dreiviertelstunde kommt "The Way Back" dann aber in einen besseren Lauf und nimmt sich mehr Zeit, um den schrecklichen Durst, die Müdigkeit, den körperlichen Kampf besser auszuarbeiten und spürbar zu machen. Dass dabei einige der Charaktere etwas holzschnittartig angelegt sind und wir sie kaum kennenlernen, fällt dabei dann aber wieder negativ auf. Was einen jedoch immer wieder vor einigen Längen rettet, das sind die grandiosen Bilder von Kameramann Russell Boyd. Wie er die tödlichen Wüstenregionen oder die verschneiten Wälder einfängt, dabei genau das richtige Gespür für die Komposition des "kleinen", verlorenen Menschen und der gewaltigen Natur beweist, das ist schon große Kunst. Auch die Schauspieler wissen zu überzeugen, auch wenn ihnen das Skript angesichts der doch recht flachen Figuren gerne mal ein Schnippchen schlägt. Am auffälligsten agieren Ed Harris und Jim Sturgess in den größten Rollen, doch auch Saoirse Ronan gefällt mit kindlicher Natürlichkeit, zudem sorgt sie in den auflockernden Gesprächen mit den Mitwanderern dafür, dass man zumindest ein wenig Background über die Menschen mitbekommt. Auch Colin Farrell gibt sich redlich Mühe, als gefährlicher Killer innerhalb der flüchtigen Meute herauszustechen, allerdings fällt seine Rolle doch spürbar kleiner aus und seine Blutlust, die anfangs noch für spannende Konflikte sorgt, ist etwas zu schnell verflogen. Bis zum etwas flotten Ende, dass so wirkt, als hätten die Macher nach dem sehr langen, dafür aber auch sehr spannenden Wüstenabschnitt, keine wirkliche Zeit mehr gehabt, bietet "The Way Back" an sich aber intensive Unterhaltung. Mit etwas ausgefeilteren Figuren und mehr Mut hinsichtlich der Gruppendynamik wäre aber sicher noch mehr herausgekommen. Fazit: Optisch grandios, intensiv gespielt. Leider sind die Figuren etwas zu eindimensional und die Geschichte unschön verteilt, sodass manche Szenen nicht genug Kraft entfalten können. Eine Empfehlung wird dennoch ausgesprochen.
Note: 3+
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