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Warcraft: The Beginning

Verfilmungen von Videospielen sind seit jeher eine schwierige Angelegenheit, kaum ein Film war bislang dabei, der Kritiker und Fans zufrieden stellte. Auch "Warcraft" wurde rasch kritisch beäugt und man fürchtete bereits das nächste, künstlerische Desaster. Die Trailer sahen jedoch erfrischend catchy aus und auch der Film ist es letzten Endes geworden. Man merkt den Machern an, dass sie mit viel Herz bei der Sache waren und so ist die Verfilmung des wohl beliebtesten Online-Rollenspiels aller Zeiten auch für diejenigen ein rundes Ding, die (wie ich) mit der Welt von Azeroth zuvor rein gar nichts zu tun hatten...

WARCRAFT: THE BEGINNING


Die Welt der Orks wurde vernichtet. Unter der Fuchtel ihres mit der tödlichen Magiekraft des "Fel" ausgestatteten Anführers Gul'dan (Daniel Wu) dringen die mächtigen Kreaturen deswegen über ein Portal in die Welt der Menschen ein, um diese in Besitz zu nehmen. Die Menschen wehren sich gegen die Übermacht, scheinen jedoch chancenlos. Einzig Ork Durotan (Toby Kebbell) ist gegen die Ausrottung der Menschen und möchte den Anführer stürzen. Dabei möchte er auf die Hilfe der Menschen bauen, um sich mit ihnen zusammenzutun. Diese sind jedoch skeptisch und wittern eine Falle...

Damit hatte man nun wirklich nicht gerechnet. Gut, es war abzusehen, dass "Warcraft" nicht kollossal floppen würde wie seine Videospielverfilmungs-Kollegen "Tomb Raider" oder gar "Far Cry", dafür sahen die ersten Ausschnitte einfach zu gut aus. Dass Duncan Jones' episches Fantasy-Abenteuer dann aber doch rundum gut werden würde, das ist schon eine Überraschung. Es gibt sicherlich einiges, worüber man meckern kann. Die Geschichte ist im Kern doch ziemlich einfach, zu Beginn kommt der Film nur schwer in Schwung, es gibt sogar ein paar kleinere Längen und schade ist es auch, dass das Werk beinahe mittendrin aufhört, um dann in den Fortsetzungen dort weiterzumachen. Aber, wir hoffen wirklich darauf, dass diese kommen, denn was man uns in "The Beginning" zeigte, das macht dennoch viel Lust auf mehr. Überraschenderweise liegt das sogar an den Charakteren, da diese um einiges vielschichtiger und tiefer gezeichnet sind als in vergleichbaren Fantasy-Streifen. Nein, an eine Klasse eines "Herr der Ringe" kommt man hier natürlich nie heran, die mittelmäßige Prequel-Trilogie "Der Hobbit" kann aber mit links geschnupft werden. Die Figuren (Menschen sowie Orks) können kaum einem "Gut oder Böse"-Schema zugestellt werden, es gibt hier keine klar verteilten Seiten, ähnlich wie im letzten Monat erschienenen "Civil War" überlegt man sogar fieberhaft, welcher Partei man hier die Daumen drücken möchte... in einem Popcorn-Blockbuster, das muss man sich mal vorstellen. Gut, ganz so komplex ist es dann doch nicht, dennoch erlaubt sich das mehr als solide Drehbuch hier doch einige sehr ambivalente Wendungen für die Figuren, die auch mal überraschen können und einem so gezielt über einige Längen hinweghelfen. Und wer dann doch nicht an den Figuren interessiert ist, den werden die Actionszenen erfreuen, denn auch diese sind hervorragend gelungen. Besonders im spektakulären Showdown, der gleich an mehreren Ecken geführt wird, brennt die Leinwand schier und wir dürfen Bilder erleben, die wir so tatsächlich auch noch nicht gesehen haben. "Warcraft" hat in diesen lauten Hau-Drauf-Szenen trotz allem Krachbumm noch immer genügend Dynamik, um zu fesseln... auch dank eines diesmal richtig gut genutzten 3D-Effekts, der einige tolle Tiefeneffekte bereithält. Dass die visuellen Tricks ebenfalls gut werden würden, das haben bereits die Trailer gezeigt, wie gut gerade die Orks hier jedoch animiert werden, das kann einem dann doch nur der Kinobesuch verraten... ein weiterer, kleiner Meilenstein in der Tricktechnik und auch die gewaltigen Schlachtengemälde stehen dem in nichts nach. Die Schauspieler bringen indes sicher keine oscarreifen Leistungen, aber immerhin wird uns jede Menge frisches Blut geliefert, bekannte Gesichter gibt es diesmal weniger. Zu den bekannten zählen unter anderem Dominic Cooper, Paula Patton und Ben Foster und gerade letzterer macht seine Sache als vielleicht undurchsichtigste Figur enorm gut. Auch Newcomer Travis Fimmel (bekannt aus der TV-Serie "Vikings") überzeugt als charmanter Held mit dem Hang zu kleinen Witzchen. Fazit: Es ist gelungen! Mit "Warcraft" haben wir nun endlich eine wirklich gute Videospielverfilmung bekommen. Dank tief gezeichneter Figuren, grandiosen Bildern, tollen Actionszenen und einer immerhin temporeichen Grundgeschichte ist der Unterhaltungswert hier trotz einigen Längen ungeahnt groß. Hoffen wir, dass der finanzielle Erfolg groß genug ausfällt, um die bereits geplanten Fortsetzungen zu ermöglichen, denn "The Beginning" macht wirklich Lust auf mehr.

Note: 2-


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