Langsam aber sicher nähert sich "Dexter" seinem Ende. Nach dem Schluss der sechsten Staffel stehen nur noch zwei weitere an und man merkt, dass die Serie langsam auf einen finalen Akt zuläuft, wobei besonders der Cliffhanger am Ende der letzten Folge große Veränderungen herbeiführen wird. Zuvor bewegt sich "Dexter" dann aber noch immer in gewohnt unterhaltsamen Kreisen und zeigt wieder, warum man nach dieser spannenden, humorvollen und intensiven Killerhatz, trotz Schwächen, süchtig bleiben muss.
DEXTER - STAFFEL 6
Für die Mordkommission hat sich einiges geändert. Maria LaGuerta (Lauren Velez) wird zum neuen Captain ernannt, kurz nachdem sie und Sgt. Batista (David Zayas) sich getrennt haben. Unterdessen sind Quinn (Desmond Harrington) und Debra (Jennifer Carpenter) zusammengezogen, doch die Beziehung scheint sie einzuengen. Und auch Dexter (Michael C. Hall) hat mit seinem Sohn, seiner Arbeit und seinem Drang zu Morden noch einiges zu tun. Doch dann taucht ein neuer Serienkiller mit diesmal eindeutig religiös-verblendeten Motiven auf und dieser stellt die gesamte Mordkommission vor neue Herausforderungen...
"Dexter" hat sich noch immer auf einem gleichbleibend guten Niveau eingependelt. Ein wenig müsste man mittlerweile kritisieren, dass die Serie zu wenig richtig Neues wagt und sich an dem funktionierenden System bedient, ohne die ganz großen Überraschungen springen zu lassen. Aber wenn man dennoch so viel Spaß dabei hat und durch alle zwölf Folgen durchgehend unterhalten und gepackt wird, dann kann das ja nun auch nicht so schlimm sein. Einige Veränderungen gibt es in den Nebenfiguren, die diesmal neue Herausforderungen und Konflikte bestehen müssen, ansonsten bleibt das Erfolgsrezept aber weitestgehend unverändert: Ein neuer Serienkiller, den sowohl die Mordkommission als auch Dexter im Alleingang jagt, der immer neue Rätsel aufgibt und die Nerven anspannt. Nebenbei laufen die privaten und arbeitstechnischen Schwierigkeiten von Dexter, Debra und Co. ab und sorgen für einiges an Abwechslung. Keiner kommt hier zu kurz, jede Figur bekommt genügend Screentime, um sich weiterhin zu entfalten und durch einige neue Kombinationen bleiben die Charaktere so auch spannend und interessant. Auffällig ist, dass der Brutalitäts-Faktor gerade in dieser Staffel hochgefahren wurde... wo in Staffel 3 beispielsweise noch gerne weggeschwenkt wurde, wenn ein Messer zum Einsatz kommt, so wird hier auch in Einzelheiten voll draufgehalten und Menschen mit einer Schwäche gegenüber Gedärmen, abgerissenen Gliedmaßen und viel Blut dürften sich hier ab und zu nicht ganz so wohlfühlen. Ein paar neue Figuren werden indes auch wieder in den Raum geworfen, wobei die alten Hasen aber noch immer die sympathischsten und vielschichtigsten bleiben, die Neuzugänge in einigen Fällen eh keine lange Verbleibzeit mehr haben: Auch hier unterscheidet sich Staffel 6 also nicht von den Vorgänger-Seasons. Auch schauspielerisch bleibt alles im Lot, herauszuheben ist dieses Mal wieder C.S. Lee, der seinen Masuka diesmal auch mal von dem sprücheklopfenden Sidekick entfernt und menschlichere Motive spielen lässt, ebenso wie ein mal wieder großartiger Michael C. Hall in der brillanten Titelrolle und Jennifer Carpenter als Debra Morgan, die wohl noch nie so gestresst und am Ende war wie hier. Wie die Serie mit ihrer Rolle umgeht, die ja zumindest kurzzeitig im Kreis lief und nur noch durch ständig wechselnde Liebesbeziehungen definiert wurde, das ist zumindest in dieser Staffel eine kleine Meisterleistung. Als nicht ganz so gelenk erweist sich das Wiederaufnehmen von einigen Subplots früherer Staffeln, die hier in Einzelepisoden wie zwischengequetscht wirken und so nicht ihre ganze Intensität entfalten können sowie die gewohnten, kleinen Längen, die dieses Mal besonders in der ersten Staffel-Hälfte auftreten, bevor Tempo und Wendungsreichtum später noch einmal ganz deutlich zulegen. Fazit: Wer die früheren Seasons mochte, wird auch Staffel 6 lieben. "Dexter" ist und bleibt eine verdammt gute Crime-Serie mit dem gewissen Etwas.
Note: 2-
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