Direkt zum Hauptbereich

The First Avenger: Civil War

Er war eigentlich als dritter Teil der "Captain America"-Trilogie geplant und auch wenn die Geschichte des patriotischsten Superhelden hier wieder aufgegriffen wird und auch der Filmtitel es behauptet, handelt es sich hier eigentlich um den nächsten, großen "Avengers"-Film... nur eben ohne Thor und Hulk. Ansonsten sind alle bekannten Superhelden der Vorgängerfilme plus zwei Neuzugänge zugegen, was insgesamt also mehr Helden als sogar im letzten "Avengers"-Film macht. Es hätte demnach bei all den Charakteren also überfrachtet werden können, aber Marvel hat auch dieses Werk wie immer grandios unter Kontrolle...

THE FIRST AVENGER: CIVIL WAR


Secretary Ross (William Hurt) stellt die Avengers vor eine schwierige Wahl. Um weitere Schäden und zivile Opfer während ihren Einsätzen zu verhindern, will er die Superhelden unter die Fittiche der Regierung stellen. Steve Rogers (Chris Evans) alias "Captain America" ist strikt dagegen, während sich Tony Stark (Robert Downey Jr.) alias "Iron Man" klar dafür ausspricht. Schon bald splitten sich die Avengers in zwei Lager. Als dann auch noch Bucky Barnes (Sebastian Stan) wieder auftaucht und Steve sich ohne Rücksicht auf andere in den Kampf stürzt, um seinen Freund zu retten, eskaliert der Konflikt...

Mit dieser kurzen Story-Zusammenfassung kratzt man wirklich nur an der Oberfläche von "Civil War", dem mittlerweile dreizehnten Film und der Eröffnung der dritten Phase des Marvel Cinematic Universe. Denn zwölf Superhelden, ein Bösewicht und weitere Nebenfiguren wollen hier allesamt zu ihrem Recht kommen, jeder von ihnen schleppt eigene Differenzen und Antriebe mit sich und all dies unter einen Hut zu bringen und dabei weder zu zerfasern noch zu überfordern, dass ist eine der größten Leistungen, welche die Regisseure Joe und Anthony Russo (die auch bereits "The Return of the First Avenger" verfilmten) hier vollbringen. Jede Figur bekommt ausreichend Leinwandzeit (auch wenn ich gerne mehr von Ant-Man gesehen hätte) und man gönnt sich genügend Ruhepausen, um die Konflikte zwischen den einzelnen Charaktere klarzumachen und diese zu vertiefen. Dadurch haben wir hier sicherlich den bislang düstersten und kompromisslosesten Film des bisherigen MCU, der mit harten Bandagen kämpft und die befreundeten Superhelden nun gegeneinander aufs Feld schickt. Dies geschieht in der zentralen Actionsequenz des Films, wenn sich die beiden Seiten gegenüberstehen und erst einmal hart aufeinander eindreschen. Herausgekommen ist dabei die vielleicht beste Actionsequenz, die wir je in einem Superheldenfilm gesehen haben. Wie die Russo's jedem einzelnen Helden seine grandiose Szene gibt, ihre Eigenschaften und Schwächen präsentieren und dabei mit meisterhaften Spezialeffekten, nicht endenwollenden Ideen und allerlei kreativen Einfällen ein Superhelden-Schlacht auf die Leinwand bannen, das hat man so tatsächlich noch nie gesehen. Und es ist auch dringend notwendig, dass es irgendwann noch mal bunt knallt, denn zuvor ist (für Marvel-Verhältnisse untypisch) von Humor nicht viel zu sehen gewesen. Die Atmosphäre ist drückend, es sieht nicht gut aus für die Zukunft der Avengers. Erst zur Halbzeit bringen Ant-Man und Neuzugang Spider-Man etwas humorvollen Schwung herein, zuvor ist die Ausgangssituation aber eben alles andere als lustig, was sogar Sprücheklopfer Tony Stark dazu veranlasst, sich mit seinen Provokationen merklich zurückzuhalten. Dass all dies schließlich in einem kleineren, dafür aber extrem dramatischen und hochspannenden Showdown gipfelt, ist da nur die logische Konsequenz dieses anderen, aber hocheffektiven Marvel-Spektakels. Schauspielerisch kann man bei all den Stars nicht alle herausheben, Ant-Man und besonders Spider-Man (Neuzugang Tom Holland) sorgen aber für die markantesten Szenen im Actionspektakel, auch wenn ihre Leinwandzeit ansonsten nicht ganz so groß ausfällt. Und dann gibt es da auch noch den zweiten Neuzugänger und auch Chadwick Boseman macht seine Sache als katzenartiger "Black Panther" mehr als ordentlich. Da kann unser deutscher Export Daniel Brühl als mysteriöser Bösewicht nicht mithalten, allerdings hat sein Antagonist auch eben nicht viel zu tun. Kleinere Schwächen gibt es auch in "Civil War", so beispielsweise die doch auffällige Drosselung des Humors, was stellenweise zu einer argen Schwermütigkeit und auch einigen klitzekleinen Längen führt, die doch recht plötzliche Eskalation des Konflikts und auch ein wenig das Ende, dass doch recht plötzlich kommt... wobei da die kommenden Fortsetzungen sicher wieder Abhilfe schaffen werden. Fazit: "Civil War" ist hochspannend, komplex, tiefschürfend und bietet uns ein Action-Meisterwerk der Extraklasse, wobei er seine etlichen Figuren nie aus den Augen verliert und sie hervorragend zusammenbringt. Nicht das ganz große Meisterwerk, aber sicherlich einer der besten Filme des ohnehin von starken Werken bevölkerten Marvel Cinematic Universe...

Note: 2


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se