So richtig brillant war die Rollenauswahl von Sir Anthony Hopkins in den letzten Jahren nicht mehr. Als Odin gefiel er immerhin noch in den "Thor"-Abenteuern des Marvel Cinematic Universe, ansonsten waren mit "R.E.D.", "Die Legende von Beowulf" und "The Rite" aber auch einige sehr müde Filmchen dabei. Das ist schon schade, da Hopkins natürlich auch heute noch ein gnadenlos guter Schauspieler ist, der sich hierbei klar unter Wert verkauft, wie auch bei seinem neuesten Film, dem Thriller "Die Vorsehung"...
DIE VORSEHUNG
Joe Merriweather (Jeffrey Dean Morgan) und Katherine Cowles (Abbie Cornish) arbeiten beim FBI und haben es mit einer Reihe von Morden zu tun, bei dessen Auflösung sie nicht weiterkommen. Deswegen ziehen sie den Psychoanalytiker John Clany (Anthony Hopkins) hinzu, der sich seit dem Tod seiner Tochter zurückgezogen hat, aber noch immer außergewöhnliche Fähigkeiten hat. Er sieht Dinge aus Vergangenheit und Zukunft, die normalen Menschen vorenthalten bleiben. Gemeinsam kommen die drei dem Killer somit immer näher...
Der Trailer zeigte uns ja bereits, dass wir uns bei "Die Vorsehung" sicher nicht auf einen sonderlich guten Thriller einstellen sollten, denn das Ganze sah schon ziemlich seltsam und altbacken aus. Und genau das bekommen wir hier auch geboten, nur dass auch der leiseste Funke, dass Regisseur Afonso Poyart irgendwann noch das richtige Tempo findet, erlischt, denn hier stimmt wirklich so gut wie gar nichts. Die Story und ihr gesamter Verlauf sind erschreckend unoriginell (gerade im Vergleich zur Serie "Dexter", die ich vor kurzem erst abschloss und die ja mit ähnlichen Mitteln spielt), die Dialoge sind furchtbar kitschig und das Drehbuch spielt nicht mit seinen Ideen, sondern haut sie uns einfach abgekühlt vor den Latz, ohne Tiefe oder nähere Beschäftigung mit der Thematik. Was die Stars dazu bewogen hat, hier mitzuspielen, wird wohl immer ein Rätsel bleiben, denn da bleibt sogar ein großartiger Schauspieler wie Anthony Hopkins, der hier nur seltsam geschriebene Weisheiten von sich geben darf, blass, was zudem auch für Jeffrey Dean Morgan und Colin Farrell (der erst nach gut einer Stunde auftaucht und im Grunde auch hätte wegbleiben dürfen) gilt, einzig Abbie Cornish lässt noch ein wenig Talent durchblicken, bleibt aber auch unter ihren Möglichkeiten. Bei vier normalerweise so großartigen Schauspielern muss also in der Regie irgendetwas schiefgelaufen sein, was vielleicht auch erklärt, warum der aufdringliche Soundtrack selbst kleine Szenen so übertönen muss, dass es schnell unfreiwillig komisch wird. Wenn Hopkins über eine Straße läuft und hinter ihm ein epischer Chor einsetzt, der einem "Herr der Ringe"-Epos würdig wäre, dann kann man sich das Lachen manchmal nur schwer verkneifen. So dümpelt "Die Vorsehung" über die miesen Dialoge und die an schlechte Seifenopern erinnernden Subplots anderthalb Stunden lang öde vor sich hin, weckt die Zuschauer einmal mit einer nett gelungenen Actionsequenz im Mittelteil auf, die jedoch handlungstechnisch vollkommen irrelevant ist, aber dafür immerhin vor dem Einschlafen rettet. Dass das handwerklich und gerade in Sachen Kamera nett gemacht ist, ist keine Frage und auch der visuelle Trick, jede Menge "Versionen" eines Charakters zig Mal durch den Raum laufen zu lassen (stets für eine Version einer möglichen Zukunft), ist ziemlich hübsch. Aber wo keine gute Geschichte ist, da ist kein guter Film und das merkt man diesem Werk hier zu jeder Minute an. Fazit: Öder, unfreiwillig komischer Möchtegern-Thriller, der seine Stars verspielt und dessen Geschichte banal und unoriginell daherkommt. Ganz, ganz schwaches Ding, Hopkins sollte sich seine Rollen doch wieder besser aussuchen.
Note: 5+
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