Es geht bei all den großen Comicverfilmungen in diesem Jahr, über "Batman v Superman" und "Civil War", fast ein wenig unter: Die zweite "X-Men"-Trilogie kommt nach den beiden starken Vorgängern "Erste Entscheidung" und "Zukunft ist Vergangenheit" nun auch zu ihrem Ende. Dafür hat man bereits zum vierten Mal innerhalb dieses Franchises Bryan Singer engagiert und der macht hier auch wiederholt einen tollen Job: "Apocalypse" ist ein würdiger Abschluss der zweiten Trilogie und ein Fest für jeden Fan der Reihe!
X-MEN: APOCALYPSE
Vor einigen Jahren konnten die Mutanten rund um Professor Charles Xavier (James McAvoy) die gewisse Zukunft abändern. Doch nun droht neues Unheil: Der "erste Mutant" der Welt, Apocalypse (Oscar Isaac), ist wieder auferstanden und möchte mit seinen grauenvollen Kräften die Welt der Menschen unterjochen. Dafür ist er bereits auf der Suche nach Anhängern und erreicht rasch auch Magneto (Michael Fassbender)... Indes baut Charles seine Schule weiter auf, als Apocalypse zum ersten Rundumschlag ausholt. Unter der Führung von Mystique (Jennifer Lawrence) versammeln sich die jungen "X-Men", um gegen den übermächtigen Feind in die Schlacht zu ziehen.
Die ersten Kritiken waren ja doch eher zwiespältig und deswegen senkte ich, obwohl noch angespornt von den beiden starken Vorgängern, meine Erwartungen auf ein geringeres Maß. Ob es nun daran liegt, dass mir "Apocalypse" überraschend gut gefallen hat oder ob es einfach generell ein sehr guter Film ist, ist schwierig zu sagen, ich tendiere aber zu zweiterem. Generell kann man sagen, dass Bryan Singer ein mehr als würdiger Abschluss dieser zweiten (und besseren) "X-Men"-Trilogie gelungen ist, der klar mit den gewohnten Stärken spielt. In den rund 140 Minuten lässt sich der Film angenehm viel Zeit, um in der ersten Hälfte seine vielen Charaktere zu erklären, mit viel Ruhe und Tiefgang werden hier sehr viele schöne Geschichten erzählt, neue Mutanten hinzugefügt und die altbekannten passend weitergestrickt. In der zweiten Hälfte geht es dann natürlich zur großen Action hinüber und das große Krawumm funktioniert bei all den Effekten und Zerstörungsorgien eben auch deswegen so gut, weil uns die handelnden und kämpfenden Figuren darin nicht egal sind: Sie sind mit Tiefen und Gefühlen ausgestattet, sodass uns ihr Kampf eben nicht egal ist und wir mit ihnen allen mitzittern. Das ist sicherlich auch den Schauspielern zu verdanken. Das Ensemble ist diesmal zwar nicht ganz so namhaft wie der erstaunliche All-Star-Cast eines "Zukunft ist Vergangenheit", aber nichts desto trotz stehen hier mit James McAvoy, Jennifer Lawrence, Michael Fassbender, Nicholas Hoult und einem einen zumindest kurzen Auftritt verbüßenden Hugh Jackman erneut einige der größten Könner auf der Matte, die Hollywood momentan eben so hat und sie machen ihre Sache allesamt mal wieder extrem gut, wobei man Fassbender hier auch noch mal explizit erwähnen sollte, denn der gibt seinem hin- und hergerissenen Magneto eben auch eine ganz spezielle Seite. Auch Evan Peters ist wieder dabei und darf als Quicksilver nicht nur erneut in einer grandiosen Zeitlupen-Sequenz für Lacher und "Wow"-Momente sorgen, sondern hat auch generell einen größeren und wichtigeren Part abgestaubt als zuvor. Von den Neuzugängen hinterlässt ganz klar Sophie Turner als jüngere Version von Jean Grey den besten Eindruck, während Oscar Isaac einen guten, aber auch nicht überragenden Bösewicht abgibt und Olivia Munn als "Psylocke" vor allem optisch starke Reize setzt. Generell ist der Film natürlich auch optisch wieder eine absolute Wucht, die Effekte sind eine Wonne, die Actionszenen sind top (wenn auch "Civil War" da dieses Jahr noch die Nase vorne hat) und auch akustisch ist der Soundtrack mal wieder fantastisch. Kleinere Schwächen gibts aber auch, so werden einige Nebenhandlungen trotz langer Laufzeit etwas zu flott abgehandelt (Stichwort Alex Summers) und der Nebenstrang um Stryker hat leider auch recht wenig zu bieten und wirkt neben der Weltenbedrohung von Apocalypse doch eher harmlos. Ansonsten kann man mit diesem zweiten Abschluss der Mutantensaga aber einen wirklich guten Kinoabend verbringen, der auch nach dem Abspann mit einer kleinen Szene schon Lust auf den nächsten Teil macht. Fazit: Tiefschürfendes Effekte-Erlebnis mit toller Action, einem starken Ensemble und vielen, ruhigen Momenten. Dass kleinere Handlungsschwächen aufkommen, darf dabei gerne vergessen werden.
Note: 2-
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