Direkt zum Hauptbereich

Cars

Ich liebe die Pixar-Filme, bis auf wenige Ausnahmen, im Grunde alle, einzig und allein mit dem "Cars"-Franchise konnte ich bisher wenig anfangen. Ich empfand den ersten Film damals durchaus als nett, dennoch verwunderte es mich, dass diese Werke nun tatsächlich neben den grandiosen "Toy Story"-Streifen die einzigen sind, die es in Pixars Rahmen zu einer Trilogie schafften. Dies mag dem nicht niedrigen Erfolg und dem enormen Merchandise-Profit zu verdanken sein, dennoch hätten andere Filme des Studios gute Fortsetzungen sicherlich mehr verdient. Nun habe ich mir die ersten beiden Filme, vor dem Kinostart von "Cars 3", noch einmal angesehen, um mir die Reihe bestens zurück ins Gedächtnis zu rufen...

CARS


Lightning McQueen ist DER Superstar unter den Rennautos und fährt regelmäßig unter den ersten im sogenannten "Pisten-Cup". Auf dem Weg zu seinem nächsten, wichtigsten Rennen in Kalifornien fällt Lightning jedoch aus seinem Transport-Lader und verfährt sich anschließend. Er landet in dem kleinen, abgelegenen Kaff "Radiator Springs", wo er bei seiner Fahrt die angrenzende Zufahrtsstraße zerstört und zu gemeinschaftsnütziger Arbeit verurteilt wird - er soll eben diese Straße in anstrengender, mehrere Tage andauernder Schufterei wieder reparieren. Das passt Lightning natürlich gar nicht, hat er dafür nicht nur eigentlich gar keine Zeit, sondern fühlt sich auch von den zurückgebliebenen, "uncoolen" Dorfbewohnern genervt. Erst mit der Zeit beginnt er die Vorteile der kleinen Stadt zu sehen und lebt sich ein...

Im Grunde sind sich alle einig: "Cars" ist kein großer, aber zumindest ein etwas kleinerer Fleck auf der zumindest bis 2006 noch ausnahmslos weißen Weste von Pixar. Wer dies im Zusammenhang mit Disneys Aufkauf von Pixar sieht, dürfte jedoch falschliegen, haben die kreativen Köpfe der "Findet Nemo"-Macher doch immer noch das Ruder in der Hand und wachen seitdem sogar über diverse Disney-Animationswerke. Dass sie mit "Cars" dennoch nicht ganz an die vorigen, meisterhaften Erfolge rund um "Das große Krabbeln" und "Toy Story" anknüpfen konnten, ist nicht von der Hand zu weisen und bietet somit zumindest ein kleines Gefühl der Enttäuschung. 
Dabei haben die Macher hier eigentlich auch wieder eine Menge richtig gemacht: Die Animationen sind erneut ein Sprung nach vorne, sorgen für grandiose Bilder, tolle Actionszenen und enorm viele Details. Der Soundtrack und die ausgewählten Songs machen mächtig Stimmung und in Pixars Königsdisziplin, den etlichen, kleinen Details und Ideen abseits der Rahmenhandlung, läuft auch wieder alles glatt. Wer sich da alles in "Radiator Springs" mit welchen Geschäften und Eigenarten tummelt und wie es den Machern gelingt, ihre Auto-Protagonisten menschlich zu machen, ohne ihnen die Eigenschaften des Fahrens zu nehmen, das ist schon wirklich etwas Besonderes und zeigt, dass sie eine solch krude Idee noch immer zu einer wunderbaren Welt machen können, in welcher man sich gerne verliert. 
Dabei haben sie auch tolle Charaktere erschaffen, mit denen wir sympathisieren und die wir für gut 105 Minuten sehr liebgewinnen, es sind sogar einige echte Originale dabei. Meine Favoriten waren die beiden italienischen Mechaniker-Autos, die eine ganz besondere Vorliebe für Ferraris haben und "Bullyparade"-Star Rick Kavanian verleiht einem von ihnen in der deutschen Synchronisation noch eine Portion Extrawitz. Auch die restlichen Sprecher, über Bettina Zimmermann, "Civil War"-Star Daniel Brühl sowie viele Prominente in kleinen Nebenrollen (unter anderem Niki Lauda, Mario Barth und Michael Schumacher) machen ihre Sache hervorragend - zusammengenommen reichen all diese positiven Punkte aber nicht dazu, um aus "Cars" ein weiteres Pixar-Meisterwerk zu machen. 
Wir spüren (wie immer eigentlich zu dieser Zeit), dass die Macher mit Herz und Verstand an ihrem Projekt hängen, dennoch fällt die Geschichte dieses Mal deutlich konventioneller aus. Versatzstücke aus bekannten Filmen werden schlichtweg gemopst und auf die Autos übertragen, sodass sich erwachsene Zuschauer schon von Beginn an ausmalen können, wo das nun hinführen wird. Da bleibt dann auch der wunderbare Detail-Witz in der doch streckenweise etwas schleppend verlaufenden Geschichte ein wenig zurück, echte Lacher gibt es weniger und auch das Finale, selbst wenn es darin noch eine bewegende Wendung gibt, will nicht ganz begeistern. Das macht zwar alles Spaß und hat auch was für's Herz... der Funke möchte diesmal aber wirklich nicht ganz überspringen, weswegen dieser Pixar-Film nur noch im guten Mittelfeld landet.
Fazit: "Cars" macht durch wundervolle Animationen, herrliche Details und sympathische Charaktere viel Spaß - die Handlung fällt jedoch konventioneller und unorigineller aus als in anderen Pixar-Filmen, was manch eine Länge nach sich zieht und die Freude ein wenig trübt.

Note: 3






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid