Die Lego-Filme sind mittlerweile bereits so etwas wie ein eigenes Genre geworden und feiern in diesem Jahr nun schon das zweite Bauklötzchen-Werk. Ob es clever war, den auf der Kinderserie lose adaptierten Ninjago-Film nun schon wenige Monate nach dem großen Erfolg des Lego-Batman-Streifens zu starten, wird sich erst noch zeigen müssen, eine gewisse Formelmüdigkeit wäre zumindest zu erwarten. Dass das Werk qualitativ jedoch keinesfalls in der gleichen Liga wie noch der spaßige dunkle Ritter spielt, den wir letzten Februar erleben durften, ist nach der Sichtung von "The Lego Ninjago Movie" nicht wirklich von der Hand zu weisen...
THE LEGO NINJAGO MOVIE
Seit seiner Geburt ist der heute sechzehnjährige Lloyd schwer davon gezeichnet, dass sein Vater der schreckliche Bösewicht Garmadon ist, der seine Familie nach der Geburt seines Sohnes verließ und seitdem damit beginnt, Städte zu erobern. Sein neuestes Ziel ist Lloyds Heimatstadt Ninjago, die jedoch von sechs mutigen Ninjas verteidigt wird - einer von ihnen ist Lloyd selbst, der sich nun seinem Vater entgegenstellt. Während eines Kampfes in der Innenstadt begeht Lloyd jedoch einen folgenschweren Fehler und bringt die Stadt in noch größere Gefahr. Nun müssen die Ninjas zusammenhalten, um ihre Freunde und ihre Heimat doch noch vor dem Untergang retten zu können...
Der zweite Lego-Film des Jahres dürfte im Grunde alle zufriedenstellen, die auch die vorhergehenden Filme mochten. Der enorm clevere Humor aus "Lego Batman" wurde ein wenig zurückgefahren, um auch jüngeren Zuschauern den Zutritt nicht zu schwer zu machen, dennoch gibt es auch hier wieder einige sehr gelungene Gags und besonders Wortwitze, die Erwachsenen durchaus liegen dürften. Ich würde an dieser Stelle die Prognose wagen, dass ich und die anderen Älteren im Saal insgesamt doch öfter gelacht haben als die Kinder, die augenscheinlich die Actionszenen abfeierten, sich aufgrund der fortschreitenden und manchmal etwas geschwätzigen Geschichte doch ein wenig langweilten.
Das kann ich ihnen nicht unbedingt vorwerfen, wird die Story doch in einem recht lahmen Faden aufgeworfen. Die ewige Vater-Sohn-Geschichte hat eben mittlerweile auch schon so einen Bart, was die Jüngsten nicht stören dürfte, dennoch hätte man das Ganze origineller angehen können. Ich vermisste die Rasanz von "Lego Batman", wo gleich mal die halbe Popkultur in den Fleischwolf gedreht und umgerührt wurde und es an jeder Ecke etwas zu entdecken gab. "Lego Ninjago", lose beruhend auf der gleichnamigen Kinderserie, die man jedoch nicht gesehen haben muss (ich zumindest hatte als Nichtkenner keinerlei Orientierungsprobleme), kommt ungleich geradliniger und einfacher daher und bietet dahingehend nichts wirklich Neues - über die enorm flotte Action mit ihren kleinen Anspielungen und den etlichen Gadgets bis hin zu den großen Verantwortungen, welche die Hauptfiguren erlernen müssen und einem zuckrig-süßen Finale, welches doch arg kitschig und albern herüberkommt. Nein, wirklich gefesselt hat mich der Film nicht, bietet erneut einen kaum wahrnehmbaren 3D-Bonus und auch keine wirklich zündenden Ideen sowie eine nur recht schwer in die Gänge kommende Geschichte.
Immerhin konnte ich mich dennoch an einigen Szenarien erfreuen, so hatten es mir besonders einige der Nebenfiguren angetan. Vor allem der doch ziemlich coole Auftritt des immer für eine Überraschung zu gebrauchenden Lehrmeisters Sensei Wu, der im Original passenderweise von "Rush Hour"-Star Jackie Chan gesprochen wird (und dabei gleich zu Beginn für einen sehr nette Aha-Moment gebraucht wird), hat mir etliche Lacher eingebracht und sorgt im Mittelteil während einer herrlich abgedrehten Kampfszene auf einer schaukelnden Hängebrücke für viel Spaß. Spaß, den der Film auch über seine gesamte, immerhin recht flott verstreichende Laufzeit von 100 Minuten hätte aufbringen können, wäre man eben diesmal nicht in die ein oder andere Klischee-Falle gestapft. Optisch ist das ganze Ding aber noch immer ein Leckerbissen - die etwas andere Animationskunst sorgt für tolle Bilder und rasante, clevere Actionszenen und auch der Soundtrack gefiel mir erneut sehr gut. Für die nächsten Lego-Filme darf es dann aber wieder mehr Mut sein, denn das hier ist wirklich ganz nett... sticht aus der Masse der heutigen Animationsfilme (die gerade 2017 doch bislang nur wenig brauchbares Material geliefert haben) aber sicherlich auch nicht mehr heraus.
Fazit: "Lego Ninjago" sorgt erneut für rasante Einzelszenen und einiges an ausgeklügeltem Wortwitz, gepaart mit netten Running-Gags. Die Geschichte jedoch gerät arg flach, hat schwere Anlaufschwierigkeiten und trudelt durch ein schwaches Finale eher lau zu seinem Schluss.
Note: 3-
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