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A Most Violent Year

Mittlerweile ist ein Mann namens Oscar Isaac auf einem absoluten Höhenflug in Hollywood. Das schien noch vor einigen Jahren, als er doch eher weniger beachtete Nebenrollen in mittelmäßigen Blockbustern wie "Sucker Punch" oder "Das Bourne Vermächtnis" spielte, ziemlich unwahrscheinlich, mittlerweile ist Isaac aber sowohl im Mainstream-Kino als auch in diversen Independent-Filmen so positiv aufgefallen, dass er sich bis in die A-Liga hocharbeiten konnte. Er ist nun ein wichtiger Teil der neuen "Star Wars"-Trilogie und erarbeitete sich mit nuancierten Performances in Arthouse-Dramen wie "Inside Llewyn Davis" oder dem oscarprämierten Sci-Fi-Thriller "Ex Machina" den Wohlwollen der Kritiker und des Publikums. Das Krimidrama "A Most Violent Year" stammt aus einer Zeit, als Isaac immer mehr zum heimlichen Star avancierte und auch hier zeigt er erneut ganz große Schauspielkunst.

A MOST VIOLENT YEAR


In den 80er Jahren ist es dem Geschäftsmann Abel Morales (Oscar Isaac) gelungen, ins Heizölgeschäft einzusteigen und sich dabei einen marktführenden Platz zu sichern. Das Geschäft wirft bereits genügend Früchte ab, um sich und seiner Familie ein großes Eigenheim zu sichern und um noch mehr Gewinn zu machen, bemüht er sich um den Kauf eines Ölterminals. Doch dann hagelt es plötzlich Probleme: Einer seiner Fahrer wird angegriffen und der Staatsanwalt Lawrence (David Oyelowo) hat einige Anklagen in der Hinterhand, die er Morales und seiner Firma vorweisen möchte. Morales gerät in die Zwickmühle und sein Geschäft beginnt zu bröckeln, weswegen er schon bald de moralischen Grenzen überschreiten muss, um sich nicht herunterzuwirtschaften...

Bevor man sich "A Most Violent Year" ansieht, sollte man sich erst einmal klar darüber werden, was dieser Film alles nicht ist. Denn es handelt sich hier weder um einen actiongeladenen Thriller mit etlichen Wendungen, knallenden Knarren und wilden Verfolgungsjagden. Ebenso wenig sehen wir ein neues Gangster-Epos a la "Der Pate" und in diesen Sphären will der Film von "Margin Call"-Regisseur J.C. Chandor auch gar nicht mitspielen. Vordergründig gehören diese zwei Stunden nämlich in den Bereich des Dramas und spielen darüber einen langsam ablaufenden Krimi ab. Ob man dies nun spannend oder doch nur himmelschreiend langweilig findet, hängt stark davon ab, was man von einem Film wie diesem erwartet und was man sehen möchte. Tatsächlich bemüht sich Chandor durchweg um eine schneidende Atmosphäre, baut Sets, Kostüme und Bilder perfekt auf, um den Zuschauer emotional auf eine Reise in die anfänglichen 80er zu schicken.
Ganz nebenbei, durch Radio- und Nachrichtensendungen, spielt er auf wahre Begebenheiten in New York an, als die Stadt der Engel von einer wahren Verbrechensreihe heimgesucht wurde. Die Angst, selbst ein Opfer solcher Räuber und Mörder zu werden, spielt anschließend in die Handlungen der Protagonisten ein und vollführen manch einen Schlenker. Das führt dann nicht zu irgendwelchen Actionszenen, sondern zu einem inneren und äußeren Kampf von Abel Morales, der hier mit seiner eigenen Unsicherheit, seinem Selbstschutz, seiner Wertschätzung und seiner kopflosen Jagd konfrontiert wird. Wer da gegen ihn operiert und ihn und seine Firma wenn nötig auch mit Waffengewalt in den Schmutz ziehen möchte, ist da wesentlich weniger wichtig, steht Morales und somit auch Oscar Isaac mit seiner vielschichtigen Performance klar im Mittelpunkt.
Und genau deswegen dürften viele Mainstream-Zuschauer dies als ziemlich schnarchig empfinden, denn auf reiner Plotebene hat "A Most Violent Year" gar nicht so viel zu bieten. Und ja, das brachte auch mich vor einige Schwierigkeiten, denn durch das enorm langsame Erzähltempo und die teilweise etwas maue Ausarbeitung der Nebenfiguren ertappte auch ich mich hin und wieder bei einem Blick auf die Uhr. Das schmälert nicht das Werk von Chandor, der hier offensichtlich mit Köpfchen und Herzblut bei der Sache war und sich den massentauglichen Manirismen ganz bewusst verweigert. Es so aber eben auch ein recht sperriges Werk, welches vielen Zuschauern den Eintritt verschließt, indem man eben manchmal etwas zu harsch auf die Bremse tritt und wichtige Plotpoints auf schlichtweg kühle und berechnende Art und Weise angeht. Das hat seine Spannung, wirkt aber eben auch nie wirklich packend.
Packend ist weitestgehend nur Oscar Isaac, der mal wieder absolut fantastisch agiert und gemeinsam mit seiner Filmfrau Jessica Chastain (die zu dieser Zeit mit Top-Filmen wie "Zero Dark Thirty" und "Interstellar" auch einen wahren Lauf hatte) für einige ganz starke Szenen sorgt. Insgesamt gibt es also immer wieder Momente, die einen durchaus fesseln, auf zwei Stunden ist das aber ganz bewusst etwas zu lang und gedehnt. Fans wirklich ruhiger und langsamer Unterhaltung werden sich in diesem Film aber mit Sicherheit sehr wohlfühlen.

Fazit: Wer sich auf einen ebenso langsam wie atmosphärisch erzählten Thriller mit Fokus auf die Leiden der Protagonisten freut, wird mit "A Most Violent Year" einen starken Film gefunden haben. Alle anderen dürften angesichts des schleichenden Erzähltempos und der unaufgeregten Handlung aber vielleicht eher ein Schlafmittel darin sehen.

Note: 3





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